Im Krieg macht man keine großen Gewinne
Es ist ein altes Problem der Rüstungsindustrie: Verdienen kann man nur vor dem Krieg, im Krieg ist das Geld knapp und es wird hart verhandelt. Da nutzt der gewachsene Bedarf auch nichts. Vor diesem Dilemma steht jetzt die Gesundheitsindustrie. Die Medien hatten vermutet, daß die Kurse der Pharmaaktien durch die Decke gehen, aber das Bild ist sehr gemischt.
Vor einigen Tagen hat Moderna einen Kóronaimpfstoff zur Genehmigung angemeldet. Tatsächlich ist das gestern auch die Spitzenaktie gewesen. Aber just am selben Tag hat AstraZeneca ein viel billigeres Konkurrenzprodukt angekündigt. Der Kurs von Moderna wird vermutlich darunter leiden. Es gibt viel Wettbewerb, mehr als zehn Spritzen sind schon in der Erprobung. Auch Biontech und Pfizer sind bereits am Start und russische Probepackungen wurden nach Ungarn zur Prüfung geliefert.
Was zu erwarten war: Bundespräsi Steinmeier hat gefordert, künftige Corona-Impfstoffe mit ärmeren Ländern zu teilen. Die Branche wird begeistert sein.
Hier die Kursentwicklung einiger Pharma- und Gesundheitsaktien in Jahresfrist (in %) im Vergleich mit Dax, Dow Jones und Sachwerten:
Fresenius | -11,1 |
Fresenius Medical | 5,7 |
Merck | 21,7 |
Gilead | -16,8 |
Pfizer | -12,0 |
AstraZeneca | 6,2 |
GlaxoSmithKline | -22,6 |
Vertex | -9,7 |
BB Biotech | 0,0 |
Procter Gamble | 6,9 |
Biotest | 20,2 |
Sanofi | -0,6 |
Bayer | -31,1 |
Gedeon Richter | 6,7 |
Biogen | -24,8 |
Abbott | 21,8 |
Novartis | 44,3 |
Moderna | 353,7 |
Mylan | -17,5 |
Amgen | -12,3 |
MorphoSys | -16,0 |
Johnson Johnson | -2,8 |
Beiersdorf | -7,8 |
Dax | -0,9 |
Dow Jones | 5,1 |
Gold | 28,5 |
Bitcoin | 139,7 |
Silber | 45,4 |
Weizen | 16,1 |
Mageres Schwein | 4,9 |
Selbst Weizen hat sich besser entwickelt, als einige Impfstoffaspiranten. Jede zweite Gesundheits- und Pharmaaktie ging in den Keller. Die Entwicklung von Medikamenten war geschäftlich immer schon ein Lotteriespiel. Mal klapp es mit der Zulassung, mal nicht. Ein teurer Spaß ist es jedoch so und so.
Interessant war die Beobachtung der Drägerwerkaktie. Das ist die Firma, die die Beatmungsgeräte herstellt. Die Aktie kostete am Jahresanfang 56 €, bildete Mitte März eine sog. Kerze mit über 100 € und ist langsam, aber sicher auf 68 € zurückgefallen. Seit dem 20. Oktober gibt es eine negative Analystenhaltung. Klar, in einem Jahr wird der Markt gesättigt sein.
Grüße an den V-Schutz: Ihr könnt euch vor Verbotsverfahren und Beobachtungen ja kaum noch retten. Viel zu tun, viel zu tun.
Ich besitze seit vielen Jahren eine der oben erwähnten Pharma-Aktien, die jetzt leider ein wenig eingebrochen ist. Trotzdem noch 270% Gewinn seit Kauf (also knappe Vervierfachung des Einsatzes). Der Kurs war aber auch schon mal besser. Für Aktien braucht man halt neben dem nötigen Spielgeld vor allem ein starkes Nervenkostüm (das ich leider nicht habe) und ein bissl Fortune (hat auch nicht jeder).
Künftig werde ich wohl eher in magere Schweine investieren (+4,9). Ich weiß nur noch nicht, wo ich die halten soll (wg. Stadtwohnung).
Zunächst: Wettbewerb funktioniert
Dann: die Märkte haben erkannt, dass die sogenannte Pandemie und deren tatsächlicher klinischer Verlauf blander sind als im 1. Q 2020 vermutet. Es würde mich nich wundern, wenn wir hier einen ähnlichen Vorgang sehen wie bei Vogel- und Schweinegrippe (2009). Grob gesagt: viel Lärm um nichts.
Das Wort „blander“ (von bland = mild, lat. blandus = schmeichelnd, freundlich) war mir bis dato völlig unbekannt. Benutzen vermutlich nur Mediziner? Jedenfalls habe ich wieder was dazugelernt.
Pharma spielt jetzt wegen Corona verrueckt, aber man sollte m.E. das Kind nicht mit dem Bad ausschuetten. Wie Lebensmittel gehoert Gesundheit zu den Grundbeduerfnissen die nicht verschwinden. Ich halte von den Groesseren immer etwas. Die sind keine Ueberflieger, aber ueber die Jahre im Ende zuverlaessig. Mein Bestand Novartis z.B. hat in 8 Jahren hier 56% Zuwachs, ungefaehr dasselbe wie Gold. Das sind 5,7% Jahreszins. Besser als ein Konto.