Gastgewerbeumsätze im September im Sinkflug

Am 17. September hatte ich das letzte Mal über das Gastgewerbe (Beherbergung und Gastronomie) in der Krise berichtet, damals lagen die Zahlen für den Juli vor. Die Welt von 2019 gibt es nicht zurück, man kocht wieder mehr selber und verreist mit dem Wohnwagen, wenn überhaupt.  Das zeigt ein Blick auf die Umsätze der deutschen Herbergsväter und Gastronomen im August und September. Die September-Zahlen sind von destatis gerade veröffentlicht worden.

Gastgewerbeumsatz, September 2020
-23,7 % real zum Vorjahresmonat
-19,7 % nominal zum Vorjahresmonat

Gastgewerbeumsatz, August 2020
-20,8 % real zum Vorjahresmonat
-16,1 % nominal zum Vorjahresmonat

Gastgewerbeumsatz, Juli 2020
-24,7 % real zum Vorjahresmonat
-20,1 % nominal zum Vorjahresmonat

Gastgewerbeumsatz, Juni 2020
-41,2 % real zum Vorjahresmonat
-40,3 % nominal zum Vorjahresmonat

Gastgewerbeumsatz, Mai 2020
-63,4 % real zum Vorjahresmonat
-62,7 % nominal zum Vorjahresmonat

Gastgewerbeumsatz, April 2020
-74,9 % real zum Vorjahresmonat
-74,4 % nominal zum Vorjahresmonat

Real ist preisbereinigt. Daraus die Inflation / Deflation auszurechnen wäre sehr mutig. Also lasse ich es.

Selbst im Urlaubsmonat August hatten die Beherbergung und Bewirtung nicht annähernd das Niveau des Vorjahres erreicht. Im September verringerte sich der Umsatz schon wieder. Auf den November und Dezember dürfen wir gespannt sein. Viele Betriebsweihnachtsfeiern und der Aufenthalt in Schiegebieten sind geistig bereits an den Nagel gehängt worden. Ich hatte in Ermangelung des Ausgehens im November eine wunderbare Tellersülze für mehrere Tage zubereitet, drei Tage gab es Schafsbraten von der Keule, anschließend einen Kartoffelauflauf, eine Rote-Beete-Suppe, eine Nudelsuppe mit Möhren und gestern Makluba mit Paprika.

Der September war vermutlich schon wieder schlechter, weil man nicht mehr jeden Tag auf den Außensitzen hocken konnte. Außen war ja anonym. Das erste Mal habe ich diesen Sommer in Meck-Pomm erlebt, daß die Preisauszeichnung auf der Speisekarte nicht mit der Rechnung übereinstimmte. Andere Völker – andere Sitten.

Ich selbst bin im Sommer zum Gaststättenbesuch mit zwei Ausnahmen immer ins Ausland gefahren, weil ich mit den Anwesenheitslisten im Inland hadere. Finde ich nicht so prickelnd, wenn jemand weiß, wo ich bin und mit wem. Der Spezialtopf vom Schweinehirten, mit dem die Prinzessin sogleich riechen konnte, welche Speisen auf jedem Feuerherd in der Stadt zubereitet wurden, war Geheimdienstkindergarten dagegen. Im Märchen wurde die Prinzessin aus dem Reich rausgeschmissen, Dr. Merkel herrscht immer noch. Ach, du lieber Augustin, alles ist hin.

 

 

Grüße an den V-Schutz. Ein abgehangener Witz aus den 70ern ist hochaktuell: Was ist die Gastrologie? – Die Wissenschaft von den Ruhetagen!