Die Kleinkünstler murren
Für den zweiten Shutdown im November will Olaf S. die Firmen auf Kosten der Steuerzahler mit 75 % des Vorjahresumsatzes entschädigen. Das ist schon mal eine bessere Lösung als Kredite und Gießkannengelder. Wer sich erinnert: Daniel Stelter und ich hatten das schon im Frühjahr vorgeschlagen. Also ich am 21. März 2020 noch zwei Tage vor dem renommierten Fachmann, dessen Vorschlag vom Focus gepostet wurde. Trotzdem sind jetzt einige Kleingewerbetreibende unzufrieden. Das hat Gründe.
Insbesondere in einigen Branchen läuft viel oder sogar das meiste schwarz, nero, fekete, negro oder szarny. Insbesondere die Mucken von lustigen Musikanten werden mehr oder weniger selten versteuert. Welche Kirmesgesellschaft und welcher Privatmann fordert schon eine Rechnung? Auch Trinkgelder sind so ein Schwachpunkt. Für Arbeitnehmer sind sie steuerfrei, für Unternehmer, z.B. Wirte nicht.
Dasselbe droht Musikanten, die bei Betriebsfesten aufspielen. Wird der bespielte Betrieb geprüft, wird auch kontrolliert, ob der Musiker seine Steuern brav entrichtet hat.
Nun erhalten Steuersünder und angestellte Trinkgeldempfänger also keine Entschädigung für den Novembershutdown. Und darum grummelt es. Je nach Branche läuft eben gar nichts oder auch recht viel am Finanzamt vorbei.
Grüße an den V-Schutz: Geld ist etwas, das nur kurz in Deiner Tasche haltmacht – auf dem Weg zum Finanzamt.
Gibt aber noch andere Gruende. Manches laeuft saisonal oder gar ganz unregelmaessig. Der Vorjahresmonat ist relativ willkuerlich.
Ich hatte z.B. zu Coronabeginn fuer diese Monate wie auch die Referenzen im Vorjahr keinen Umsatz und habe auch nichts beantragt. Gut, ich muss und will nicht von Staatsgeldern leben, so nah auf Kante genaeht ist mein Geschaeft nicht. Das trifft aber fuer nicht Wenige zu. Und dann sind wir schnell bei dem Punkt unverschuldet oder nicht, der noch schneller auch moralisch diskutiert wird. Viel Freude dabei. Oder auch oekonomisch, dahingehend sind Bereinigungen dabei, die eh schon lange im rein oekonomischen Kontext erwartet werden konnten und sicher wie das Amen in der Kirche auch mit jedem anderen Krisenlabel gekommen waeren und jetzt werden.
Stimmt schon, ich habe früher immer um die 40 % des Jahresumsatzes im November gemacht. Aber andererseits wäre mir jetzt nicht die Bude zugesperrt worden.
Ich habe mir heute die konspirativen Wohnungsfotos von Herrn Biermann angeschaut – so unkomfortabel hat er im und vom damaligen Staat scheints nicht gelebt.
Es war vielleicht leichtsinnig von Herrn Knabe, in seinem Artikel auf die Fotos hinzuweisen – da wird sich mancher Künstler, der bislang noch nicht amtlich versorgt wird, so seine Gedanken machen.
Wir werden sicher einen Anstieg der GEZ-Abkasse auf 30EUR sehen in 2021.
Biermann hat nicht vom Staat gelebt, sondern von seiner Frau und von Westgeld. Prag war damals der übliche Platz der Geldübergaben, seien es Alimente, Autorenhonorare oder sonstige Transfers. Die Goldene Stadt war im Osten das, was im Westen die Wallstreet oder die City of London waren. Es brauchte allerdings keine Banken, sondern nur speckige Hotelzimmer oder die Wirtsstube U Flecku.
die Zeiten des Schwarzgeldes sind für Künstler lange vorbei. Es gibt nicht mal mehr Kirchen-muggen „auf die kralle“. (Mugge = MUsikalisches GeleGEnheitsgeschäft, hat nichts mit Mucke = Musik zu tun). Straßenmusik ist auch selten geworden, seit das Ordnungsamt dies in den mesiten STädten sanktioniert. (sollte man lieber bei den Drogendealern tun). Ich selbst habe mir fast mein ganzes Studium damit erwirtschaftet.
Der verweis auf den Vormonat ist für Künstler meist ein Hohn- die Aufträge liegen wie im Einzelhandel saisonal gepackt in der Advents- und Weihnachtszeit. Außerdem ist der Bedarf der Sinfonieorchester an Ergänzungs- oder Aushilfsmusiker durch die Hygieneverordnungen (kaum Zuschauer, kleinste Besetzungen, kurze Konzertdauern) gleich null.
Die freischaffenden Künstler sind richtig arme Schweine. Bitte die Massen nicht mit den paar hochalimentierten Mietmäulern à la Campino, Feins Sahne Fischfilet, Roland kaiser oder Til Schweiger in einen Topf werfen.
Und nebenbei- wenn z.Bsp. die Chemnitzer Philharmonie nach den Hase-Du-bleibt-hier-Hetzjagden für irgendeine GrünInnen (m/w/d) Veranstaltung aufspielen muss- dann liegt die Verantwortung beim management und nicht beim einzelnen Musiker. Der Bratscher im letzten Pult steht auf dem Dienstplan und hat anzutreten, meldet er sich krank, muss ein anderer Kollege einspringen.
Kein Mitleid mit diesen merkelgläubigen Mukke-isten! Wie bestellt, so geliefert!
Andererseits ein pauschales Ausfalleinkommen bei NULL-Arbeit hatten wir doch schon mal! Eben bei der SED-auf Abgang.
Und da kommt mir ne Idee. Warum soll dummdämlich tot schuftender Steuer-Zahler da noch mitmachen und meinen Chef nicht fragen ob der bis Jan./Feb. weil nix läuft, temporär wie bei den Bauleute, temporäre Insolvenz anmelden…. vorher die ganze Kohle wech bunkern, gelle….. und ich krieg da dann auch so eine pauschale Corona-Ausfall-Garantie-Sofortzahlung vom Jobcenter, oder gleich Altmaier persönlich und unbürokratisch und ich leg noch die Höhe fest, die meine Lebensumstände wie bisher garantiert.
Wer hier glaubt Real-Satire zu erkennen, der ist auf dem Holzweg. Mit ist das 100 Mio. Tote-corona
ernst wie der Blöd.