Für einen freiheitlichen Umgang mit Gewerbetreibenden
Die Tradition, daß Wirtschaftstreibende straff organisiert sein müssen, stammt letztlich aus der frühen Neuzeit, als Gilden und Hansen gebildet wurden, meist mit einem Kampfauftrag die jeweiligen Gewerbetreibenden vor Übergriffen fremder Territotialherren oder Räubern zu schützen bzw. sie waren wie die Zünfte als gewohnte Regulierungspraxis der Markgenossenschaften in die Stadt verschleppt worden.
In der Ideologie des Faschismus spielten die „Bünde“ als Transmissionsriemen zwischen dem Führer und der Kammerbürokratie eine zentrale Rolle. Kammern waren Übersetzungsbüros, um sich zwischen Politik und Wirtschaft mit obligaten Floskeln zu verständigen und ein Mindestmaß an Feedback in den Echokammern oder -sälen der Diktatur zu gewährleisten.
Auch im anschließenden Bolschewismus gab es Kammern mit der gleichen Zielstellung, ich war jahrelang beschäftigt die Mitgliedschaft in der Kammer der Technik abzuwehren, denn ich war ja schon im FDGB und in der Gesellschaft für DSF. Das empfand ich als Zustimmungssimulation gegenüber der führenden Rolle der Partei mehrhundertprozentig als ausreichend.
In einer modernen Wirtschaft braucht es diese Organisationen nicht, weil für den Schutz der Bürger nach außen der Staat mit der Bundeswehr und Gesandtschaften in aller Welt zuständig ist, und für die inneren Belange das staatliche Rechtssystem teuer bezahlt wird. Kammern würden allenfalls Sinn machen, wenn man Verteidigungs- und Außenpolitik sowie Justiz einspart. So eine Lösung wäre international gesehen eine Ausnahme, um es freundlich zu framen.
Nun hat ein Kammerrebell von FFF ein höchstrichterliches Urteil erstritten, daß Kammern sich nicht mehr politisch äußern dürfen. Er ist Windmüller und ihn ärgerte es, daß seine Zwangskammer sich für einen überlegteren Ausbau der Windkraft ausgesprochen hatte. Das Gericht hat das für illegal erklärt und den Transmissionsriemen zwischen Wirtschaft und Politik einfach zerschnitten. Man darf über nichts mehr kommunizieren, was wirtschaftsrelevant ist und an Politik grenzt. Und in einem ausgebauten Regulierungsstaat grenzt alles an Politik. Mit dem Urteil hat sich der Sinn der Kammern erledigt, und der Gesetzgeber muß sie geschwind liberalisieren, d.h. auflösen.
Sie können ja als freiwillige Vereine für Golfer, Radfahrer oder Ruderer neu gegründet werden.
Grüße an den V-Schutz: Manchmal sollte ein Oberstes Gericht auch politische Äußerungen im Staatsfernsehen verbieten. Da ist man ja auch Zwangsmitglied. Warum kann man aus der Kirche austreten, aus dem Fernsehen nicht?
Ganz falsch.
Mit dem Urteil ist der Traum eines jeden Beamten wahr geworden – absolutes Nichtstun bei vollen, jährlich steigenden Bezügen (jetzt grade wieder 4,8%). Im Grunde genau wie das Grossmütterchen im GUM an der Rolltreppe, bloss mit millionenfach höheren Bezügen.
Neben Reinhold Messner sind bereits 99% der Tibet- und Himalayatouristen Beamte und Beamtenwitwen.
Niemals werden in Europa und Asien die Beamten abgeschafft werden. Auch die Neger stehen schon an, um in diese Stellen einzurücken.
Die kinderlose Bundesmutti im Berliner Führer*Innen- Bunker soll heute – n-tv berichtete das – gesagt haben: „Noch viermal Verdopplung und das System ist am Ende:“ Was meint die Dame denn nun?
Meint sie die Corona-Zahlen (die mir zum Halse raus hängen, wenn ich sie jeden Tag zig Male zu hören bekomme)?
Meint sie vielleicht die gerade wieder gestiegenen Prozentzahlen der Beamtenbesoldung?
Meint sie die alltäglichen Messerstechereien („ein Mann hat heute vormittag bei einen Streit vor einen Dönerladen … usw.“)?
In einem Teil ihrer Aussage muss man der Dame recht geben, wenn sie sagt: „… das System ist am Ende!“
Da kann ich nur sagen: „Gott sei Dank, das wird auch höchste Zeit!“
Eines meiner Hobbies sind Volkskunst und der Besuch von Heimatmuseen. Erstere, in Italien „arte povera“ genannt, zeigt die handwerkliche Qualität und den Ideenreichtum der normalen Bevölkerung. Ich wüßte gern, was der hochgeschätzte Herr Prabel gegen das Zunftwesen hat. Es ist die organisierte Sicherstellung eines Qualitätsstandards und dessen Perfektionierung. Eine deutsche Kultur (jenseits der Sprache) kann ich sehr wohl ausmachen, wenn ich z.B. Fachwerkbauten in England mit denen bei uns in Franken oder Thüringen vergleiche. Oder das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg, dort sind handwerkliche Meisterstücke ausgestellt, wo ich (selber mit 10 linken Daumen) fassungslos davorstehe.
Die stammen natürlich aus einer Zeit, wo Arbeitskraft billig und Arbeitsmaterial teuer war – heute ist es eher umgekehrt.
Bin selber Sammler von Gegenständen von Zunfthandwerkern. Die Leistungen bei der Qualitätssicherung bestreite ich nicht, das Problem lag woanders. Ich hatte schon zweimal über Carl Zeiss berichtet, der in Weimar keine Gelegenheit bekam ein Gewerbe zu beginnen, in Jena auch nicht, weil da schon Mechaniker ansässig waren. Er bekam in Jena doch noch eine Lizenz, weil der Großherzog sein Patenonkel war. Es hatte gute Gründe, daß Bismarck 1870 die Gewerbefreiheit durchdrückte und er leitete damit die rasanteste Wachstumsperiode im Deutschen Reiche ein. Gewerbefreiheit bedeutet eben gleichen Marktzugang für alle talentierten Personen. Ich bin auf der Strecke sehr empfindlich, weil ich eben 14 Jahre lang bis Mitte 1990 keine Chance auf eine Selbständigkeit hatte.