Bauindustrie im Minus, Heimwerkeln im Plus

Im ersten Halbjahr 2020 waren die Baufirmen Stützen der Gesellschaft, ihre Produktion litt nicht nennenswert unter der Konjunkturschwäche und unter dem Shutdown.

Das beginnt sich gerade abzuschwächen. Die Baugenehmigungen von Wohnungen wiesen im Juli mit 31.200 ein Minus von 1,8 % gegenüber dem Juli 2019 auf. Das spiegelt sich neben anderen Ursachen in der Wertschöpfung des Bauwesens. Sie sank im Juli 2020 um etwa 4,7 % gegenüber dem Juli 2019 und um 1,8 % gegenüber dem Juli 2018.

Im Bekanntenkreis wurden und werden Baustellen zeitweise stillgelegt, weil die laufenden Einnahmen der Bauherren aus dem ersten Halbjahr keine Investitionen erlauben bzw. erlaubten. Bei einigen privaten Bauherren ist das Geld, ohne daß das am Jahresanfang  absehbar war, knapp geworden.

Andererseits haben die Baumärkte Hochkonjunktur. Die Hornbach-Gruppe meldete ein verbessertes Betriebsergebnis vom 1. März bis 31. Mai 2020. Der Konzernumsatz sei in diesem Zeitraum gegenüber dem Vorjahr um etwa 18 Prozent auf rund 1,58 Milliarden Euro gewachsen, vor allem im Sektor der Baumärkte. Es ist Biedermeier 2.0. Die Leut ziehen sich ins Private auf ihre Grundstücke zurück und heimwerkeln. Die Datsche – in den Nachwendejahren auf Kosten von gestilltem Fernweh oft arg vernachlässigt – ist plötzlich wieder Trumpf. Wer keine hat, kauft sich einen Camper oder einen Wohnanhänger. Die Zulassungszahlen steigen auffällig.

 

Grüße an den V-Schutz.Ein rechter Gelehrtengarten, nahe genug der Stadt, um ihn leicht erreichen zu können und doch entfernt genug, um dem Staub und Lärm zu entgehen; groß genug, um den Besitzer zu zertreuen, doch zu klein, um ihn zu absorbieren.“ (Goethe über seine Datsche im Weimarer Ilmpark)