Die Vernunft schläft wieder mal
Die Kultur des beginnenden 19. Jh. stand trotz einiger Brüche im wesentlichen noch in einer christlich-humanistischen Tradition. Ab 1835 entstanden Risse in der biedermeierlichen Gesellschaftsfassade. Intellektuelle wie Ludwig Feuerbach, Max Stirner, Bruno Bauer, Karl Marx, Friedrich List, Arthur Schopenhauer, Richard Wagner und Friedrich Nietzsche begannen nicht nur am Putz zu kratzen, sondern auch die kulturellen Fundamente zu untergraben. Aber zunächst handelte es sich um Einzelne. Das Ende der Periode der Volksbildung und Aufklärung, des technischen Fortschritts und der beginnenden Demokratisierung der Gesellschaft begann sich erst vage abzuzeichnen.
Denn noch gab es Gegenkräfte. Wilhelm von Humboldt war dabei die Fundamente für ein bürgerliches Bildungsideal zu legen. Sowohl was die Volksbildung betraf, als auch die Gründung einer Universität in Berlin war er sehr aktiv, während sein Bruder die Welt bereiste und die Grundlagen der Geografie schuf. Das 19. Jahrhundert war noch ein Jahrhundert der Wissenschaft. Wilhelm von Humboldt war klar, wo seine Feinde zu verorten waren, im Staatseinfluß:
„Der wahre Zweck des Menschen – nicht der, welchen die wechselnde Neigung, sondern welche die ewig unveränderliche Vernunft ihm vorschreibt – ist die höchste und proportionirlichste Bildung seiner Kräfte zu einem Ganzen. Zu dieser Bildung ist Freiheit die erste, und unerlassliche Bedingung. […] Gerade die aus der Vereinigung Mehrerer entstehende Mannigfaltigkeit ist das höchste Gut, welches die Gesellschaft giebt, und diese Mannigfaltigkeit geht gewiss immer in dem Grade der Einmischung des Staats verloren. Es sind nicht mehr eigentlich die Mitglieder einer Nation, die mit sich in Gemeinschaft leben, sondern einzelne Unterthanen, welche mit dem Staat, d. h. dem Geiste, welcher in seiner Regierung herrscht, in Verhältniss kommen, und zwar in ein Verhältniss, in welchem schon die überlegene Macht des Staats das freie Spiel der Kräfte hemmt. Gleichförmige Ursachen haben gleichförmige Wirkungen. Je mehr also der Staat mitwirkt, desto ähnlicher ist nicht bloss alles Wirkende, sondern auch alles Gewirkte. […] Wer aber für andre so räsonnirt, den hat man, und nicht mit Unrecht, in Verdacht, dass er die Menschheit miskennt, und aus Menschen Maschinen machen will.“
Diese Epoche der Verbürgerlichung und Verwissenschaftlichung dauerte von 1750 bis etwa 1880 und wird mit dem seltsamen Begriff „Sattelzeit“ beschrieben. Der Sattel ist der Gipfel einer Diagrammkurve, die in diesem Fall Fortschrittsglauben darstellt. Die Begriffe Sattel und Wanne gibt es noch heute in der Straßenplanung.
Mit dem Ende des Biedermeier begann die Gegenbewegung des Irrationalismus. Die Angriffe der reformistischen Ideologen richteten sich mit zunehmendem Wohlstand gegen den technischen Fortschritt und die empirische Wissenschaft. Es war eine Welle der Wohlstandsverwahrlosung, wobei man freilich anmerken muß, daß Reichtum damals wesentlich ungleicher verteilt war, als heutzutage. Sie ergriff das Bildungsbürgertum.
In Deutschland gewann um die Jahrhundertwende Friedrich Nietzsche Einfluß auf Intellektuellenkreise, die zunächst den Jugendstil und den Expressionismus als Ausdrücke von vermeintlicher Modernität entwickelten und vorantrieben. Nietzscheanismus war vor allem Kult des Natürlichen, Gewaltverherrlichung und Elitarismus. Die Angriffe richteten sich auch gegen die erkennende Wissenschaft, als Zweifel an der Sinnhaftigkeit wissenschaftlicher Erkenntnis.
„In irgend einem abgelegenen Winkel des in zahllosen Sonnensystemen flimmernden ausgegossenen Weltalls gab es einmal ein Gestirn, auf dem kluge Thiere das Erkennen erfanden. Es war die hochmüthigste und verlogenste Minute der Weltgeschichte: aber doch nur eine Minute. Nach wenigen Athemzügen der Natur erstarrte das Gestirn, und die klugen Thiere mußten sterben. So könnte jemand eine Fabel erfinden und würde doch nicht genügend illustriert haben, wie kläglich, wie schattenhaft und flüchtig, wie zwecklos und beliebig sich der menschliche Intellekt innerhalb der Natur ausnimmt.“
So schrieb Nitzsche in „Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinn“. Mit der Ablehnung der Annäherung an die Wahrheit durch langsam voranschreitende Erkenntnis wurde letztlich denen das Tor weit geöffnet, die unter welchen Vorwänden auch immer die Welt mit wenig erprobten neuen Gesetzen regieren wollten. Das aufgestoßene Tor eröffnete den Weg auf eine breite Reform- und Versuchsstrecke, die an ihrem Ende in einer kolossalen Sackgasse endete, an deren Ende große Öfen standen. Im Kaiserreich lag die Kinderstube der neuen Reformideen, die Jugendzimmer waren die Unterstände des Weltkriegs, die Weimarer Republik steuerte eine Experimentierküche bei, in der versucht wurde aus den ungeeigneten Zutaten des Elitarismus ein parlamentarisches Süppchen zu kochen und im Dritten Reich endlich brach die Kellerperiode des Reformismus an: im Heizungskeller und in gefliesten Waschräumen wurde mit vollem Dampf auf die lange prophezeite Reinigung hingearbeitet, die sich als das entpuppte, was die bleichen Schwabinger Literaten vorausgesagt hatten: als Reinigungskatastrophe.
Die Befindlichkeit der Bildungsbürger des ausgehenden 19. Jahrhunderts und insbesondere der Lebensreformer war trotz oder gerade wegen der Fortschritte auf allen Gebieten zivilisationspessimistisch. Dieser Pessimismus wechselte sich oft ohne Übergänge mit Überschwang ab. So auch bei Nietzsche. Angriffe gegen die Verwissenschaftlichung des Lebens verbunden mit einem virulenten Kulturpessimismus wechselten sich mit Phantasien vom Übermenschen und einer neuen Kulturperiode ab. Solch ein Hin- und Her zwischen Vorwärts und Rückwärts, zwischen schnell und langsam, zwischen Groß- und Kleinmut, zwischen Macht und Ohnmacht ist Umbruchperioden eigen.
Die von Nietzsche propagierte Umwertung der Werte wurde von Adolf Hitler und der derzeitig in den Staatsmedien herrschenden Wokeness so verstanden, wie Nietzsche sein Schlagwort gemeint hatte, als Zeichen zum Großangriff auf den bürgerlichen Status Quo. Die Umwertung der Werte stand im selben gesellschaftlichen Umfeld wie Wilhelms „Ich führe euch herrlichen Zeiten entgegen“, „Alles muß anders werden“ oder „Wir wollen niemanden in den Schatten stellen, aber wir wollen auch einen Platz an der Sonne.“ Auch „Wir schaffen das“ gehört in diese Schublade.
Nietzsches Reformhaus führte einige Produkte, die bei der Reformkundschaft gut ankamen. Sie bedienten ein neues Lebensgefühl der Machbarkeit und des Aufbruchs in große Weiten und große Zeiten. Zurück zu den Wurzeln war gerade nicht in, fort in kosmogene Weiten, fort in kosmogene Gedanken, Aufbruch zu neuen Ufern. Wer denkt da nicht an die Klimapropaganda und Dr. Merkels grenzenhassende Horizontlosigkeit. Der „Übermensch“, die „blonde Bestie“, die „Sklaven- und Herrenmoral“, das „unwerte Leben“, der „Wille zur Macht“, das waren Propagandapässe, die nicht nur dem Adolf Hitler in den Lauf gespielt wurden. Nietzsche drohte:
„Ich kenne mein Loos: Es wird sich einmal an meinen Namen die Erinnerung an etwas Ungeheueres anknüpfen, an eine Krisis, wie es keine auf der Erden gab, an die tiefste GewissensCollision, an eine Entscheidung heraufbeschworen gegen Alles, was geglaubt, gefordert geheiligt worden war…Denn wenn ein Vulkan in Thätigkeit tritt, so haben wir Convulsionen auf Erden, wie es noch keine gab. …es wird Kriege geben, wie es noch keine auf Erden gab“.
Wer war Nietzsche nun eigentlich? Seine Philosophie spiegelte den Zeitgeist, der nach vielen Volten zum Nationalsozialismus und zur aktuell um sich greifenden Entdemokratisierung führte, am treffendsten. Seine Schlagworte fokussierten die im Raume umherschwirrenden Gedanken auf einen Punkt. Seine Ablehnung einer 2000jährigen christlichen Tradition ermöglichte das Vorstoßen in längst zurückgelassene politische und moralische Räume, in mühsam erkämpfte moralische Tabuzonen. Nietzsche war nicht nur der schöpferische Createur eines unchristlichen Krieges der Starken gegen die Schwachen, sondern er war das Medium der rückständigen deutschen Gesellschaft, in der nicht die produktiven Kräfte, sondern um mit Marx zu sprechen die zur Illusion privilegierten Stände, die Ideologen, Schulmeister, Redakteure, Studenten und Tugendbündler den Ton angaben.
„Ich lehre euch den Übermenschen. Der Mensch ist Etwas, das überwunden werden soll. Was habt ihr gethan, ihn zu überwinden?“
„Was ist der Affe für den Menschen? Ein Gelächter oder eine schmerzliche Scham. Und ebendas soll der Mensch für den Übermenschen sein: ein Gelächter oder eine schmerzliche Scham.“
„Der Übermensch ist der Sinn der Erde. Euer Wille sage: der Übermensch sei der Sinn der Erde!“
„Der Mensch ist ein Seil, geknüpft zwischen Thier und Übermensch – ein Seil über einem Abgrunde.“
„Ich sage euch: man muß noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. Ich sage euch: ihr habt noch Chaos in euch.“
„Zu meinem Ziele will ich, ich gehe meinen Gang; über die Zögernden und Saumseligen werde ich hinwegspringen. Also sei mein Gang ihr Untergang!“
„Von allem Geschriebenen liebe ich nur Das, was Einer mit seinem Blute schreibt. Schreibe mit Blut: und du wirst erfahren, daß Blut Geist ist.“
„Die Luft dünn und rein, die Gefahr nahe und der Geist von einer fröhlichen Bosheit: so paßt es gut zueinander.“
„Ihr sollt den Frieden lieben, als Mittel zu neuen Kriegen. Und den kurzen Frieden mehr als den langen.“
„Der Krieg und der Muth haben mehr große Dinge gethan, als die Nächstenliebe. Nicht euer Mitleiden, sondern eure Tapferkeit rettete bisher die Verunglückten.“
„Der Mann soll zum Kriege erzogen werden, und das Weib zur Erholung des Kriegers: Alles andere ist Thorheit.“
Das hauptsächliche Problem war: Nach der Abkehr von Gott hatte der Mensch keine übergeordnete Instanz mehr, die an guten und schlechten Tagen zur Seite stand: an guten Tagen hatte Gott den Triumph und Übermut gedämpft; an schlechten die Verzweiflung. Er hatte dem Egoismus Schranken gesetzt und notwendige Entscheidungen mitgetroffen. Er hatte Geduld und Fleiß eingefordert und Mut verliehen. Nach dem Tode Gottes war der Mensch auf sich selbst gestellt. Und von der ersten Minute seines Eigenlebens kam er auf Abwege, derzeit vor allem auf Irrlehren der Klima- und Kóronareligion.
Aus dem Übermenschen wurde der für die Zucht ausgewählte SS-Mann, der Abgrund hieß KZ, die Abschaffung des Mitleids nannte sich Euthanasie und den begehrten Krieg gab es gleich im Doppelpack. Der Friede dazwischen wurde nicht sehr geliebt und zur Vorbereitung des nächsten Krieges benutzt. So wie Nietzsche in Naumburg und im nachklassischen Weimar an einer neuen Philosophie bosselte, seine Kritik über Empirismus und Vernunft ausgoß, das Handwerk, die Natur und den Übermenschen pries, so hatte in England bereits in den sechziger Jahren der Phantasyautor und utopische Sozialist William Morris mit der Bekämpfung der „kulturzerstörenden“ Einflüsse der Industrialisierung begonnen. Er belebte alte Handwerkstechniken, um wieder zur mittelalterlichen Produktionsweise zurückzufinden. Neben seiner handwerklichen Tätigkeit lernte er das Isländische und übersetzte Heldensagen ins Englische. Bei der Produktion seiner Wandteppiche setzte er auf die ornamentale Fülle mittelalterlicher Vorbilder. Morris wird als Vater des Jugendstils verehrt.
Die nietzscheanische Kulturrevolution hatte das Bildungsbürgertum des Spätkaiserreichs unterwandert und radikalisiert, antidemokratische Affekte vor und nach dem Ersten Weltkrieg beweisen das: „Der Krieg ist groß und wunderbar“ faselte 1914 selbst der sonst so nüchterne Max Weber, um sich wenige Wochen später wieder zu fangen.
Georg Simmel erwartete das Weichen des Mammonismus zugunsten einer neuen Gemeinschaft. Friedrich Naumann, Georg Heym, Robert Musil stimmten ein. Thomas Mann litt wie so viele unter dem manischen spätkaiserzeilichen Waschzwang:
„Krieg!, Es war eine Reinigung, Befreiung, was wir empfanden, und eine ungeheure Hoffnung.“ „Was die Dichter begeisterte, war der Krieg an sich selbst, als Heimsuchung, als sittliche Not. Es war der nie erhörte, der gewaltige und schwärmerische Zusammenschluß der Nation in der Bereitschaft zur tiefsten Prüfung – einer Bereitschaft, einem Radikalismus der Entschlossenheit, wie sie die Geschichte der Völker vielleicht bisher nicht kannte. Aller innerer Haß, den der Komfort des Friedens hatte giftig werden lassen – wo war er nun?“ (…) „Wie hätte der …Soldat im Künstler nicht Gott loben sollen für den Zusammenbruch einer Friedenswelt, die er so satt, so überaus satt hatte.“
Nach einigen Jahrzehnten der wissenschaftlichen Betrachtung von Wirtschaft und Gesellschaft – etwa von 1950 bis in die 90er Jahre – haben sich die Irrationalisten, Träumer, Realitätsleugner und Wissenschaftsfeinde vor allem in den Staatsmedien und Universitäten breit gemacht. Genderstudies und Minderheitenrücksichten haben mit Fortschritt nicht das geringste zu tun. Es sind Rückfälle in den intellektuellen Spätwilhelminismus.
In irgend einem abgelegenen Winkel des in zahllosen Sternen ausgegossenen Weltalls gab es einmal ein Gestirn, auf dem verblödete Pseudoelitäre in Redaktionen und Unis Gender und Wokeness erfanden. Es war die hochmüthigste und verlogenste Minute der Weltgeschichte: aber doch nur eine Minute. Nach wenigen Jahrzehnten der Mißwirtschaft war das Geld für diesen Unsinn alle, und die Klugscheißerlein mußten sich einen Job als Holzhacker oder Erntehelfer suchen.
Grüße an den V-Schutz. Bildung will ermuntert sein, Blödsinn kommt von ganz allein.
So stelle ich mir eigentlich Journalismus vor.
Hochqualitative und unabhängige Artikel.
Und zur Abwechslung wieder kleine Episoden aus Berlin-Schilda.
Ich habe gerade zwischendurch bei „Welt/Meinung“ reingesehen. Denen merkt man an, dass die künftige Staatsknete zunehmend vorauseilenden Gehorsam erzeugt, widerlich.
Oftmals nur Darmspiegelungen bei Frau M.
Besonders unangenehm, wenn in Corona-Zeiten die Luft ohnehin beargwöhnt wird.
Früher hieß es Stadtluft macht frei. Freier Journalismus hält die Gesellschaft frei.
Besonders nach Adolf und Erich.
Wow! Was für ein furioser Artikel! Ich fürchte, dass der V-Schutz diesmal hoffnungslos überfordert ist (abheften unter: Nix verstanden). Ich glaube, ich bin ebenfalls überfordert, auch wenn ich denke, vielleicht das eine oder andere verstanden zu haben. Jedenfalls fühle ich mich jetzt ganz klein, dumm und ungebildet. („Bildung will ermuntert sein, Blödsinn kommt von ganz allein.“ Stimmt!)
Meine Bewunderung ist Ihnen jedenfalls sicher, Herr Prabel.
Auszug dem Artikel: „… Nietzsche war nicht nur der schöpferische Createur eines unchristlichen Krieges der Starken gegen die Schwachen, sondern er war das Medium der rückständigen deutschen Gesellschaft, in der nicht die produktiven Kräfte, sondern um mit Marx zu sprechen die zur Illusion privilegierten Stände, die Ideologen, Schulmeister, Redakteure, Studenten und Tugendbündler den Ton angaben.“
Die zur Illusion privilegierten Stände?
Gehören dazu nicht auch Regierungspräsidenten, die die Herrschaft der politischen Klasse in einem Regierungsbezirk innerhalb eines Bundeslandes verkörpern und damit obrigkeitsstaatlich den Machtanspruch gegen andersdenkende Bürger, die man zu DDR-Zeiten immer so vornehm als „Dissidenten“ bezeichnete, verwirklichen.
Hierzu eine vergleichende Anekdote:
Im Hause einer Bauernfamilie im Hessischen gab es einmal eine schwere Auseinandersetzung zwischen Eltern und Kindern, im engeren Sinne zwischen Vater und Sohn.
Es ging darum, dass eines der Kinder aus seinem Zimmer ausziehen sollte, damit ein Schlafplatz für ein familienfremdes Waisenkind, das im nahen Wald von Beerensträuchern und unter wilden Tieren lebte, angeboten werden könne. Nach dem Willen des Vaters sollte sein ältester Sohn Sachen und Kleidung zusammenpacken und in den Heuboden umziehen. Er sollte fortan im Heu schlafen, das auf dem Dachboden des Rinderstalles in dicken Ballen lagerte.
Der Sohn fühlte tiefes Unrecht und entwickelte einen unbeschreiblichen Hass. Es kam zu einer harten Auseinandersetzung über die Frage, warum denn gerade er das Zimmer im elterlichen Haus räumen müsse. Der Vater geriet in Zorn, verwies auf einzelne Verse in der Heiligen Schrift und forderte von seinem Sohn das Bekenntnis zur Nächstenliebe. Dieser aber zeigte offenen Wortes seinen energischen Widerstand.
Der Vater rief verbittert aus, man müsse in der Not anderen, auch wenn es Fremde sind, Obdach und Nahrung gewähren. Das seien Werte unserer Familie, und wenn man Christ ist, müsse man für diese Werte eintreten. Wer aber diese Werte nicht vertrete, der könne jederzeit Haus und Hof verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das sei die Freiheit eines jeden in der unsrigen Familie.
Tief gekränkt zog der Sohn um in den Heuboden, verfluchte alle anderen dazu schweigenden Familienmitglieder und schwor, tödliche Rache an seinem Vater zu nehmen.
Dann geschah das Unfassbere, der gewaltsame Tod des Vaters.
Und so kam es dazu, dass der Sohn wegen Mordes an seinem Vater lange Zeit eingekerkert hinter Gitter zubrachte.
Nichts bezeichnet das deutsche Elend so, wie die Ermordung des Vaters mit einer Klein(!)kaliberwaffe.
Lieber Dottore, ich glaube, man kann das Begriffspaar „christlich-humanistisch“ so nicht stehenlassen. Während „christlich“ immer tröstend auf Himmelsmanna gegenüber irdischem Hunger verweist, reisst der Humanismus mit brutaler Gewalt den Menschen aus seiner Bindung nach oben und wirft ihn aufs Pflaster der Erde, mit der Massgabe, diese und sich pausenlos umzugestalten. (Hmm, wo hab ich das nur gelesen?)
Auch zerstört der Humanismus die stille Gelehrsamkeit der Klöster und schafft letztendlich, insbesondere durch das gedruckte Wort der Kritik, das schreiende, dämliche Universitätspublikum von heute.
Lieber Herr Prabel,
verglichen mit Ihnen sind Adorno und Horkheimer geradezu differenziert und abgewogen. Die erkennen zumindest an, dass es eine „Dialektik der Aufklärung“ gibt und nicht alles einfach in Schwarz und Weiß gemalt werden kann.
Z.B.: Der Szientismus (Hayek) oder der Historizismus (Popper) oder die Deifizierung des geschichtlichen Erfolgs (Popper) – das alles ist eine Folge der Aufklärung. Und die „romantische Hysterie“ war ein Versuch, sich diesem von den Wissenschaftlern verordneten Fatalismus der geschichtlichen Modernisierung zu entziehen – letzten Endes der Aufstand des ureigensten Interesses gegen die angeblichen Geschichtsgesetze.
Danke Herr Dr. Prabel, daß und wie Sie das ziemlich vielschichtige und abendfüllende Thema „Der Untergabg des Abendlandes“ angestoßen haben. Mir geht dabei die Kleinigkeit durch den Kopf, daß das Schicksal Deutschlands vielleicht kein reiner Zufall ist. Eine Rolle könnte dabei spielen, daß viele Millionen junger Männer zu Tode kamen und damit der Genpool dieses Volkes irreversiblen Schaden nahm.
Den Rest erledigten die umlackierten Demokraten !
Die Formulierung „christlicher Humanismus“ ist ein „Orwell`scher Doppelsprech“ wie z. Bsp. „religiöser Atheist“, „demokratischer Sozialismus“ oder „verheirateter Junggeselle“. Intellektuelle benutzen ihn, um nach allen Seiten offen und unangreifbar zu bleiben.
„Wenn der Amtseid sagt, dass man Schaden vom deutschen Volk fernhalten soll, dann frag‘ ich mich, was das hier alles ist………“ (fjn)
Scientology ???
Nach der ersten Welle folgt die zweite Welle, dann die dritte …………… aus den Wellen wird ein Meer – und es wird kein Ende nehmen.
Schätze mal, die Demo am 1.August in Berlin wird sowas wie ein 4.November ’89 in Ost-Berlin.
Zu 90% haben die Menschen, die dahin gehen werden, recht.
Sie begehn nur einen Fehler:
Sie verknüpfen freiheitlich-demokratische Forderungen (eben diese 90%) unnötigerweise mit teilweise abstrusen Covid19-Theorien.
Das macht die ganze Angelegenheit angreifbar – auch wenn es nur um 10% geht.
hxxps://youtu.be/5hZ_gyxvf_s