Merkels Pläne rechnen sich nicht

Eigentlich haben alle europäischen Länder wirtschaftlich unter dem Shutdown gelitten, auch Schweden, wo es angeblich gar keinen gab. Dr. Merkel und Präsident Macron wollen nun drei Billionen € europaweit als Spritze verteilen, die – so Merkel – nach dem Haushaltsschlüssel der EU aufgebracht werden sollen.

Das Problem ist, daß relativ reiche EU-Länder wie Frankreich und Italien durch Stillegungen relativ stark betroffen waren. In diesen beiden Ländern wurde – wie auch in Spanien – die Wirtschaft viel weiter heruntergefahren als in Deutschland oder Osteuropa. Wenn jetzt 3 Billionen vor allem nach Frankreich, Spanien und Italien gepumpt werden sollen, zahlen auch relativ arme Staaten für relativ reiche.

Die Lügenmedien dürfen über die Details auf Anweisung des geheimen Bundespresseamtes ja leider nicht berichten. Also übernehme ich das mal. Der Haushaltsschlüssel 2017 (um das Vereingte Königreich bereinigt) sah nach meinen Recherchen etwa so aus:

Haushaltsjahr 2017 Beitrag zum EU-Haushalt Mio € Anteil am BIP in % Anteil am EU-HH in %
       Polen 3.048 0,65 3,6%
       Rumänien 1.228 0,65 1,5%
      Griechenland 1.247 0,7 1,5%
       Ungarn 820 0,66 1,0%
       Tschechien 1.282 0,67 1,5%
       Spanien 8.080 0,69 9,6%
       Slowakei 600 0,71 0,7%
       Bulgarien 378 0,75 0,4%
       Portugal 1.375 0,71 1,6%
       Litauen 273 0,65 0,3%
       Kroatien 359 0,73 0,4%
       Lettland 184 0,69 0,2%
       Estland 154 0,67 0,2%
       Irland 1.777 0,6 2,1%
       Slowenien 293 0,68 0,3%
       Malta 82 0,74 0,1%
       Zypern 137 0,71 0,2%
       Luxemburg 307 0,55 0,4%
       Finnland 1.594 0,71 1,9%
       Dänemark 1.926 0,67 2,3%
       Österreich 2.429 0,66 2,9%
       Belgien 2.978 0,68 3,5%
       Schweden 2.628 0,55 3,1%
       Niederlande 3.384 0,46 4,0%
       Italien 12.000 0,7 14,2%
       Frankreich 16.233 0,71 19,2%
       Deutschland 19.587 0,6 23,2%
Summe 84.383

Frankreich, Italien, Portugal und Spanien haben am EU-Haushalt einen Anteil von 44,8 %, Deutschland, Skandinavien, Benelux, Österreich und Irland von 43,4 % und die armen Balkan- und Baltikumstaaten von 11,9 %.

Nehmen wir mal Spanien als Exempel heraus. Es hat ein BIP von rund 1.200 Mrd. €. Die Staatsverschuldung wird auf eben diesen Wert geschätzt, die private Verschuldung einschl. Unternehmen und Banken auf 3.500 Mrd. €. Nehmen wir mal an, daß Spanien von den 3 Bio. € etwa 9,6 % zurückzahlen muß, wie das unserer Kanzlerin vorschwebt, so sind das noch einmal rund 300 Mrd. €. Zusammen haben wir dann eine Verschuldung von 5 Bio. €, die sich auf 47 Mio. Einwohner verteilt. Das sind pro Kopf 106.000 € Schulden, für eine vierköpfige Familie mehr als 424.000 €.  Bei 10 Jahren Laufzeit und 2 % Zins sind das 47.000 € Schuldendienst pro Jahr, bei 20 Jahren Laufzeit 26.000 € pro Jahr. Unrealistisch alles. Wenn das BIP bezogen auf die 4köpfige Familie 102.000 € beträgt und der zugehörige Schuldendienst 26.000 €, dann stimmt überhaupt nichts. Die Wirtschaft soll sich ja angeblich erholen, statt dessen droht ein jahrzehntelanges Biedermeier. Allerdings hat die durchschnittliche spanische Familie ein Nettovermögen von 286.000 €, blos daß das leider ganz überwiegend nicht flüssig ist.

Zum zweiten betrachten wir das angeblich so reiche Germanien. Das BIP beträgt fast 4 Bio. €, die Staatsverschuldung etwa 2,1 Bio. €. Die Privatverschuldung wird einschließlich Firmen und Banken auf 2,2 Bio. € geschätzt. von den 3 Bio. Kóronahilfen soll Deutschland 23,2 % bezahlen, also rund 700 Mrd. €. Zusammen beträgt die Verschuldung einschließlich der Billion, die Scholzens Olaf schon bisher verballert hat (mit seiner Bazooka) etwa 6 Billionen €, was sich auf 83 Mio. Einwohnerchen verteilt. Pro Kopf sind das 72.000 Schulden, für eine vierköpfige Familie 289.000 €. Bei 20 Jahren Laufzeit und 2 % Zins wären jährlich 16.000 € abzustottern. Wenn das BIP bezogen auf die 4köpfige Familie 193.000 € beträgt und der Schuldendienst 16.000 €, ist das krank. Das deutsche Netto-Familienvermögen beträgt leider nur 195.000 €, immerhin 93.000 weniger, als das der Spanier. Die deutsche Familie liegt genauso unter Wasser, wie die spanische.

Um das Bild komplett zu machen, sehen wir uns noch Polen als größte östliche Volkswirtschaft an. Das BIP beträgt fast 500 Mrd. €, die Staatsverschuldung etwa 250 Mrd. €. Die Unternehmens- und Privatverschuldung wird auf über 500 Mrd. € geschätzt. Wenn Polen 3,6 % von 3 Bio. € Kóronahilfen bezahlt sind das 110 Mrd. €. Die Gesamtverschuldung von 860 Mrd. € verteilt sich auf 38 Mio Einwohner. Pro Kopf beträgt die Verschuldung 22.600 €, eine vierköpfige Familie hat über 90.000 € auf dem Buckel. Bei 20 Jahren Laufzeit und 2 % Zins wären jährlich 5.000 € abzustottern. Wenn das BIP bezogen auf die 4köpfige Familie 52.600 € beträgt und der Schuldendienst 5.000 €, dann stimmt was nicht. Das Nettovermögen beträgt etwa 63.000 € pro Familie. Polen ist also genauso überschuldet, wie Spanien und Deutschland. Für Polen muß man noch beachten, daß die Zinsen ganz überwiegend ins Ausland abfließen, was in Deutschland nicht der Fall ist.

Eine Betrachtung für Griechenland verspare ich mir mit Rücksicht auf die schwachen Nerven meiner Leserinnen.

Die Billionenspritze von Macron und Merkel ist in vielerlei Hinsicht nicht zu Ende gedacht. Gerade in den Problemländern Frankreich, Spanien und Italien wird die ohnehin nicht tragbare Überschuldung noch einmal verstärkt. Das beabsichtigte Heranführen der osteuropäischen Länder an den westeuropäischen Way of life wird gestoppt, wenn die Transfers verstärkt nach Südwest gehen. Die Ungleichheit in den Vermögensverhältnissen zwischen den reichen romanischen Ländern und dem mittelprächtigen Deutschland wird zementiert.

Deutschland hat eine Wohneigentumsquote von 51,5 %, Spanien von 76,3 %, Italien von 72,4 % und Frankreich von 65,1 %. In Polen beträgt sie sogar 84 %. Eine geringe Quote ist unter anderem der fruchtbare Nährboden für Altersarmut. Eigentlich wäre ein europäisches Hilfsprogramm für die Schaffung von Wohneigentum in Deutschland fällig. Diese Einschätzung ist pointierend zugespitzt, Dr. Merkel bräuchte nur die Armensteuern wie GEZ und EEG sowie den „Mittelstandsbauch“ bei der Lohnsteuer abschaffen. Zusammen 64 Mrd. € pro Jahr. Dafür könnte man jedes Jahr eine Viertelmillion Eigenheime bauen.

 

Update am 20.05.: Inzwischen ist nur noch von 500 Phantastilliarden die Rede, was an den grundsätzlichen Berechnungen nichts viel ändert. Bundeskanzler Kurz hat inzwischen eine Gegenposition ins Spiel gebracht. Und es dürfte nicht die letzte sein. Es ist unglücklich, daß gerade Deutschland die Ratspräsidentschaft innehat, wenn über das komplexe Paket verhandelt wird. Denn der von Merkel weiter verfolgte Green Deal wird auch Eigengestank entwickeln. Die Aushandlung des EU-Budgets ist inzwischen mit zu vielen sich widersprechenden Zielen bealstet.

 

 

Grüße an den V-Schutz. In Kóronazeiten: Trautes Heim – Glück allein!