Heimbüro und Fernunterricht ohne Breitband

„Die Corona-Krise verändert auch unseren Blick auf die eigenen vier Wände. In vielen Häusern und Wohnungen wird nicht mehr nur gewohnt, sondern auch gesendet, geplant, geschrieben, gedacht, getüftelt; kurz: gearbeitet. Gleichzeitig stehen viele Büros derzeit leer und viele Firmen werden, erst recht nach den guten Erfahrungen mit dem Home-Office und unter dem Druck der Kosten, das Thema Firmensitz und Bürofläche neu durchdenken.“ Das habe ich heute im Morning Briefing von Gábor Steingart gelesen. Schön wärs!

Gerade eben hatte ich zufällig den sehr rührigen Internetbeauftragten unseres Landkreises getroffen. Er war recht erfolgreich bei der Unterstützung der hiesigen Gemeinden. Der Kreis Weimarer Land hat eine relativ gute Abdeckung mit Breitband. In der Kreishauptstadt verfügen zum Beispiel mehr als 95 % der Haushalte über die Möglichkeit das Netz zu nutzen. Andrerseits sind Nauendorf, Hohenfelden, Oettern, Ballstedt, Großobringen, Döbritschen, Vollradisroda und Rittersdorf Täler bzw. Hügel der Ahnungslosen. Da müssen die Hausaufgaben mit reitenden Boten verschickt werden, wenn die Schule zugesperrt ist.

Vertriebler und Gewerbetreibende sind es gewohnt per Rauchzeichen oder Buschtrommel zu kommunizieren, zumal auch die Telefonabdeckung nicht überall goldig ist. Auf einem meiner Grundstücke muß ich zum Telefonieren immer auf die Gasse rennen, um in die Reichweite der Antenne eines Wasserturms zu gelangen.

Das Desaster liegt nicht zuletzt daran, daß die Förderrichtlinie dreimal geändert wurde und der Breitbandausbau immer wieder neu beantragt werden mußte. Zudem müssen die Bundesländer die Bundesmittel an die Gemeinden weiterreichen, was wiederum zu fatalen Schnittstellen führt. In den zuständigen Ministerien, insbesondere im BMVI herrscht Chaos.

Wenn die Lügenpresse und das zwangsfinanzierte Staatsfernsehen von den Freuden des Homoffice und des digitalen Lernens berichten, wird das peinliche Detail der Nichtverfügbarkeit immer ausgeblendet. Es betrifft übrigens nicht nur Dunkel- sondern auch Dünkeldeutschland. Selbst in Bayern gibt es abgeschiedene Dörfer, wo die gute alte Zeit stehen geblieben ist, und der Mond mit der analogen Stange geschoben wird. Und das, obwohl die Verkehrsminister Dobrindt und Scheuer das CSU-Parteibuch haben. Bei Dr. Merkel kommt niemand an die Hebel der Ohnmacht, der auch nur bis drei zählen kann.

 

Grüße an den Verfassungsschutz. Im Tal der Ahnungslosen können sich Kahane und das Maasmännchen wenigstens nicht einloggen.