Glyphosat und die Blühstreifen
Heute Morgen habe ich wieder mal mit einem Landwirt telefoniert. Über den Zusammenhang von Insekten, Blühstreifen, Steinen und Glyphosat.
Die Landwirte in meiner Umgebung geben sich inzwischen alle Mühe den Glyphosateinsatz zu beschränken und Blühstreifen anzulegen. Blühstreifen, das sind etwa 100 Meter breite Felder, auf denen gängige Blumen blühen. Nicht zum Ernten und Vermarkten, sondern für die Insekten. Nach drei Jahren muß man das mal wieder wegbekommen, und an eine andere Stelle verlagern, weil es sonst ein Diestel- und Windenacker wird.
Einer meiner Nachbarn hat in den oberen Lagen sehr steinige Bewirtschaftungseinheiten. Wenn man die pflügt holt man größere Felstrümmer hoch. Die Geologie ist der sogenannte Trochitenkalk. Unter etwa 10 cm Verwitterungsboden kommt man in den Fels, Gewinnungsklasse 4 bis 5. Die größeren Trümmer kann man nicht liegenlassen, sondern muß sie absammeln. Die Schwereren wiegen schon mal 50 kg. Bei solchen Böden ist Glyphosat schlicht unverzichtbar. Auf den Feldern unten im Tal hat er dieses Jahr überall gepflügt, da war das seiner Meinung nach kein Problem, weil man da fast nichts hochholt. Aber im Gebirge fällt das aus. Selbst wenn man es macht, hat es nicht die Wirkung gegen Unkräuter.
Auch andere Landwirte aus der Umgebung haben mir bestätigt, daß man Glyphosat für „Notfälle“ braucht, wobei insbesondere Vergrasungen sonst schwer zu bekämpfen sind.
Bei den Landwirten wächst die Verärgerung, daß die CDU ohne Not mit der bauernfeindlichen SPD und den menschenverachtenden Grünen rummacht. Insbesondere die Umweltministerin wird als Reizfigur wahrgenommen. Schon Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat als Exweinkönigin wenig Ahnung vom Feldbau, aber bei Svenja Schulze, KGE, AKK, Dr. Merkel, Kerosinkatha und Koboldannalena ist fachlich Hopfen und Malz verloren. Da wird zu viel administriert, ohne die Probleme vor Ort zu kennen. Die ersten Bauern sind angeätzt und dabei sich politisch neu zu orientieren. Die meisten in die blaue Richtung.
Der Nachbarlandwirt wird in Kürze auch grüne Kreuze aufstellen. Deutschlandweit gibt es schon mehr als 10.000. Mit den grünen Kreuzen wollen die Landwirte ihren Protest gegen das Agrarpaket zum Ausdruck bringen. So wie es jetzt gemacht ist, ist es für die Landwirtschaft eher schädlich. Es wird dazu führen, daß mehr Betriebe aufgeben. Landauf landab fürchteten Landwirte massive Einkommensverluste und ein Höfesterben.
Julia Klöckner kann die grünen Kreuze natürlich nicht leiden. Sie argumentiert, daß die Bauernverbände auch gegen die Kreuze sind. Ich selbst bin gegen Verbände ein bißchen allergisch. Ich war in vielen Zwangsverbänden. Da haben die Präsidenten immer nur ihre eigenen Interessen verfolgt. Einer ist mal mit der Verbandskasse durchgebrannt… Hier das Rumgeeiere der verbandsgläubigen Landwirtschaftsministerin:
Blühstreifen sind absoluter Blödsinn und kein Landwirt sollte dabei mitmachen. Blühstreifen sind vergeudetes Ackerland und die alle drei Jahre notwendige Beseitigung und Neuanlage ist ein Rückschritt in die mittelalterliche Dreifelderwirtschaft.
Jahrelang wurde gegen Glyphosat geklagt, da es angeblich Krebs und was noch alles erzeugt. US-Gerichte haben festgestellt, dass nichts davon wahr ist. Landwirte sollten Glyphosat anwenden und sich dabei nicht beirren lassen.
Der Bauer aus Grupenhagen hat recht, aber der Bauernprotest kommt noch nicht konsequent genug zum Ausdruck.
Das Video mit der Weinkönigin konnte ich mir nicht ansehen. Ich bin immer schockiert, wenn Leute derart freiwillig ihre Dummheit zur Schau stellen.
Ich kannte mal eine Weinkönigin aus Freyburg an der Unstrut. Das war ein hochintelligentes Mädel, die mit beiden Beinen auf der Scholle stand, Abitur hatte, studierte und sympathisch rüberkam. Dagegen ist diese Schaustellerin ihres Unwissens und ihrer Karrieregeilheit nur zum Abgewöhnen.
—–Blühstreifen sind absoluter Blödsinn —-
Da widerspreche ich Ihnen aber sehr. Ich habe meine Flächen, die ich für meinen Bedarf nicht mehr nutze, mit Blumen aller Arten bepflanzt. Den ganzen Sommer sind diese Flächen mit Schmetterlingen überfüllt. Auf den Nachbarkolchosenfeldern ist dagegen kein einziger zu sehen. Dazu kommen ne menge Käfer, Wildbienen und alles was Vogel heißt zieht sich auch dahin. Deshalb werde ich noch auf 1000 qm im nächsten Jahr Blumensamen aussäen.
@ Siegfried
Sie müssen schon richtig lesen, was ich geschrieben habe. Für einen Landwirt, der Landwirtschaft als Erwerb betreibt, sind Blühstreifen vergeudetes Ackerland, quasi eine partielle Enteignung, wenn deren Anlage staatlicherseits angeordnet ist.
Für Hobbygärtner sind Blühstreifen vielleicht eine tolle Sache.
Mal aus einer anderen Perspektive betrachtet: in meiner Kindheit war es üblich, daß man am 2. Weihnachtfeiertag auf Hasenjagd ging. Opa (Lausitzer aus einem jetzigen Teil Polens) hatte in Ostbayern einen neuen Betrieb aufgemacht und besaß endlich wieder eine Eigenjagd; wir Kinder durften bei den Treibern dabeisein und am Ende des Tages lag eine schöne Strecke im Schnee,
Die 1970er Jahre brachten die Flurbereinigung nach Bayern, so als wolle man die idyllische kleinteilige Landschaft in Produktionsflächen wie in der Ukraine oder im amerikanischer Mittleren Westen verwandeln. Somit verschwanden Hecken und andere Gehölze, ich habe nie wieder eine Vorratskammer vom Neuntöter gesehen, die Feldhasen starben zumindest in Ostbayern aus, die Weihnachtsjagd wurde mangels zu erwartender Beute abgeschafft und als Opa starb und die Erben seine Jagdwaffen unter sich aufteilten, wollte keiner den wunderbaren Bockbüchsdrillung haben, weil das Niederwild innerhalb weniger Jahre verschwunden war. Weder Feldlerche noch Rohrdommel bekam ich seitdem zu hören oder zu Gesicht, insofern bin ich ganz „Extinction Rebellion“..
Das ist natürlich den Landwirten schnurz, die auch jämmerlichen Bewuchs am Wegrand oder zwischen Feldern, da wo wegen Böschung ohnehin nichts angebaut werden kann, kompromißlos abrasieren, jedes Jahr ein bißchen mehr, bis von den kleinen Inseln, wo die Wildfauna unter Salweiden und Haselnußsträuchern Unterschlupf findet, nichts mehr übrig ist.
Beliebte Regel beim bäuerlichen Erbfall in der Oberpfalz: „Der eine bekommt den Hof, der andere den Wildschaden“ (Entschädigungen vom Staat, beispielsweise wenn eine Rotte Wildschweine nächtens in ein Getreidefeld eindringt und dieses danach aussieht wie nach einem BW-Manöver).
Ach, der Nährstand, die Deutschen Bauern auf Hof und Scholle! – Immer ist was: Zu früh oder zu spät, zu kalt oder zu warm, zuwenig oder zuviel, zu naß oder zu trocken… – Mir ist das egal. Warum? Weil ich als Rentnerin denen auch egal bin.
Und was lese ich jetzt gerade dieser Tage, d.h. nach über einem halben Jahrhundert, da ich in einen Tierschutzverein als Kind eingetreten war? – „Nachdem das Tierschutzgesetz [schon!] 2013 geändert wurde, war die betäubungslose Kastration nur noch bis 31.12.2018 erlaubt. Mit Mehrheit der Abgeordneten der CDU, CSU, SPD und der AfD wurde aber am 30.11.2018 im Deutschen Bundestag entschieden, die Qualen der betäubungslosen Ferkelkastration um weitere zwei Jahre zu verlängern.“
@ Prabel
Meine Antwort auf Enigmayr? Was ist der Grund für die Zensur?