Strategie und Taktik der Linken
Gestern hat Frau Kipping (Linke) in einer Onlinesystemzeitung einen Eintrag über 1989 gepostet. Daß es damals keine Helden gab. Das ist vom Ansatz her so anmaßend, als wenn Udo Voigt von der NPD über die Befreiung von Buchenwald schreiben würde. Vor allem vermisse ich bei Kipping präzise Angaben über den Verbleib des SED-Vermögens. Wenn ein Linker über 1989 schreibt, dann bitte über Geld und über nichts anderes. Immer beim Thema bleiben.
Richtig schreibt sie, daß die Luft im November 89 schon reiner war, als im September. Aber sie erwähnt bewußt den Oktober nicht. Im Oktober war der Protest schon zur Massenbewegung angeschwollen. Diejenigen, die am 5. Oktober in Dresden und Plauen die Bahnhöfe belagert haben, die am 7. Oktober in Plauen demonstriert haben, die in Arnstadt zusammengeknüppelt worden sind, die am 2. und am 9. Oktober in den ersten Reihen in Leipzig gelaufen sind, das waren schon Helden. Keine Sau wußte, was passieren wird. Es waren alles riskante Versuche. So wie ein Sturmangriff im Krieg.
Noch am 24. Oktober, als in Weimar das erste Mal demonstriert wurde, standen an den Zugängen zum Treffpunkt vor dem Landschafthaus Dutzende Stasileute. Zwischen Landschaftshaus und Schloß waren acht Schützenpanzerwagen der Sowjetarmee aufgefahren. Das war zwar interpretationsfähig, aber es waren keine Blumenkübel, die da rumstanden.
Am 1. Oktober hatte ich an einer Parteigründung teilgenommen. Da befand sich eine Polizeikette im Treppenhaus und zwei Lastwagen mit Bepo auf der Straße. Die Anreise war ein gekonntes Schurkenstück, die Abreise nicht so lustig. Ob Neues Forum, SDP, Demokratischer Aufbruch, Demokratie Jetzt, alle Versammlungen waren riskante Unternehmungen. Daß nichts passiert ist haben wir nur Gorbatschoff sowie den ungarischen und polnischen Genossen zu verdanken. Das ist übrigens der tiefere Grund warum die Grünmedien immer noch an Rußland, Polen und Ungarn rumnörgeln. Die können ihre Niederlage von damals nicht verwinden.
Ramelow will aus der Zone nachträglich einen Rechtsstaat machen, Kipping neidet uns das Heldentum. Das ist Geschichtsfälschung, es ist so wie Auschwitz leugnen.
Besonders verwerflich: Die Linke arbeitet daran, daß aktuell das Demonstrationsrecht durch nackte Gewaltanwendung beschnitten wird. Ich bin schon bei PEGIDA und LEGIDA gewesen. Was die Merkeljugend da aufgeführt hat ist 20er Jahre pur. Die Linke hat aus der deutschen Geschichte nichts, aber auch überhaupt nichts gelernt. Da wurden sogar Frauen verprügelt. Die Sozialdemokraten, Grünen, Linken und der Merkelflügel der CDU sind was demokratische Regeln betrifft, immer noch Lehrlinge.
Pikant: Als die Linken noch dran waren, war Heldenverehrung obligat. Ständig sangen wir in der Schule den kleinen Trompeter, das Liebknecht-Lied (Auf, auf zum Kampf, zum Kampf sind wir geboren…), Spaniens Himmel, das Lied der Seepolizei usw. Wenn beim Fahnenappell von den Heldentaten Thälmanns, Lenins, Piecks usw. die Rede war, holte Schuldirektor Vollandt ein Taschentuch von der Größe eines Kopfkissens raus und fing an zu weinen.
Das ist genau richtig, was Sie schreiben, Herr Prabel.
Die Linken sind ein verlogenes Pack, was durch die Vereinigung mit den militant-radikalkommunistischen Linken des Westens nochmal gepusht wurde und inzwischen davon dominiert wird.
Es gibt aktive Bundestagsabgeordnete und Funktionsträger der Linken, die genau wissen, wo die 6 Mrd. DM zusammengeklautes und ergaunertes SED-Vermögen verblieben sind – Gysi, Bartsch. Weitere Mitwisser sind am Leben – Modrow, Berghof u.a.
Frau Kipping gehört zu einer Generation Salonkommunisten, die altersmäßig bedingt mangels eigener Wahrnehmung nicht befugt ist, andere über die Wendezeit zu belehren.
Niemand, insbesondere besserwissende Klugscheißer aus dem Westen, können auch nur ansatzweise über die allgegenwärtige Gefahr einer gewaltmäßigen Eskalation in dieser Zeit, etwas Vernünftiges sagen.
Ihre Schilderung der von der Staatsmacht „beschützten“ Parteigründung ist ein Beispiel.
Wir haben uns damals als verantwortliche Eltern immer abgewechselt zu den Demos zu gehen, weil lange, lange nicht sicher war, ob man abends wieder zuhause bei den Kindern sein kann.
Dieses rotzdoofe, belehrende, geschichtsverfälschende und arrogante Geschwafel Unbeteiligter über diese Zeit geht den Ossis barbarisch auf den Sack.
Ramelow ist Salon-Linker, der im Gegensatz zu den meisten seiner Rotfront-Kameraden einigermaßen öffentlichkeitskompatibel erscheint, der aber genauso gut ein Sozi oder EKD-Bonze hätte werden können.
Istv er aber nicht geworden, sondern er bekennt sich ausdrücklich zur Programmatik der Linken, die das derzeitige Gesellschafts- und Wirtschaftssystem abschaffen will.
Die Linke als Partei einer politisch-gesellschaftlichen Umsturzkultur ist 10mal gefährlicher und radikaler, als eine programmatisch auf dem Boden des GG stehende AfD, die durch einzelne, charakterlich fragwürdige Personen/Mitglieder in pauschalen Verruf geriet.
Die rote Katja kennt sich da bestimmt bestens aus. Schließlich war sie damals schon elf Jahre alt.
Danke für die authentische Schilderung! Für mich altes SED-Gewächs war es eine Zeit des Zusammenbruchs und der Suche nach einem Neuanfang mit erheblichen privaten Problemen Auch wenn es nostalgischer Quark ist, so scheint es mir immer noch, daß ein Neuanfang in Ostdeutschland besser gewesen wäre statt des überstürzten Anschlusses.
Da waren wohl die Nicht-SED-Gewächse etwas schneller.