Die Eliten stahlen den Normalos den Sieg
Wer durchbrach das sechssäulige Brandenburger Tor? In den Büchern stehen die Namen von Oppositionellen. Haben die Dissidenten in der Bornholmer Straße vor dem Grenzübergang gedrängelt? Und das ruinierte Sachsen, Thüringen, Brandenburg, wer baute es wieder auf? War es Kanzler Kohl, König Kurt oder das Neue Forum?
Solchen Fragen ging ein Gespräch zwischen Professor Detlef Pollack und Dr. Peter Krause nach, das gestern bei der Konrad-Adenauer-Stiftung in Ettersburg, Krs. Weimarer Land stattfand.
In einem einleitenden Vortrag zerpflückte Pollack die einseitige Darstellung, daß die Revolution von 1989 ein Elitenprojekt war. Sicher fanden am Anfang in den geschützten Räumen der Kirche engagierte Oppositionsgruppen zueinender. Sie hatten im Frühjahr 1989 auch einen ersten öffentlichkeitswirksamen Erfolg, als sie die Ergebnisse der Kommunalwahl als Fälschung entlarvten. Doch zu diesem Zeitpunkt habe die Mehrheit noch hinter der Gardine gestanden und abgewartet wie sich die Dinge entwickeln.
Pollack legte im folgenden dar, daß die Demos Ende September/Anfang Oktober in Plauen, Dresden, Karl-Marx-Stadt und Ilmenau nicht durch politische Aktivisten vorbereitet wurden und anlaßbezogen spontan entstanden. Es seien die Bilder aus Sopronköhida und die Ausreiserzüge gewesen, die durch Sachsen fuhren sowie der 40. Republiksgeburtstag.
In Leipzig sei das freilich anders gewesen. Hier fanden über einen langen Zeitraum Friedensgebete statt, die Anfang September jedoch von Ausreisewilligen überrannt wurden. In den Augen der Initiatoren: gekapert. Am ersten September hieß es in Leipzig „Wir wollen raus!“ Erst am 18. September wurde erstmals skandiert „Wir bleiben hier“. Ab dem 25. nahm die Stadtbevölkerung teil, es waren schon einige Tausend. Von hinten wurde geschoben „Losgehen, losgehen“, der ersten Reihe war angesichts der Polizeiketten nicht wohl. Am 2. Oktober waren es 15.000 und es wurde erstmals über den Ring gegangen. Über den 9. Oktober, als es 70.000 waren, berichtet der Professor (er war in Leipzig dabei), man wäre als man rum war, stolz nach Hause gegangen.
Es habe nicht der Avantgarde bedurft, um diese Massenbewegung zu erzeugen, der entscheidende Anstoß dazu kam eigentlich von den Ausreisern. Die DDR-Gesellschaft sei entgegen den Mythen vom Zusammenhalt sehr fragmentiert gewesen. Der Parteifunktionär, der Arbeiter, der Kirchenmann, der Ingenieur hätten ihre eigenen Kreise gehabt, von innen sei das Land weitgehend unzugänglich gewesen. Die Bewohner seien clever gewesen Jahrzehnte stillzuhalten, bis sie wirklich Chancen hatten etwas zu ändern, was auf ihre soziale Intelligenz schließen ließe.
Der Professor beklagte, daß viele Bürgerrechtler ihre Geschichte zum Beruf gemacht hätten. Von den 800 Oppositionellen hätte fast jeder sein Buch geschrieben. In Berlin würden neun Stiftungen die DDR-Geschichte „verwalten“. Das gepflegte Narrativ: Opposition und Stasi hätten sich gegenübergestanden, die Bevölkerung (nach Dr. Krause: das Volk) würde als Akteur am liebsten nicht erwähnt, sondern als Staffage des Revolutionsgemäldes außen vorgelassen.
Im September 89 waren die Oppositionsgruppen wie das Neue Forum nicht das dynamische Element. Es gab keine Aufrufe zu Demonstrationen, im Gegenteil. Man wollte um jeden Preis legal werden, meldete sich bei den Behörden ordentlich an (Lenins Aphorismus, daß sich die deutschen Revolutionäre erstmal eine Bahnsteigkarte kaufen) und warnte vor blindem Aktionismus. Es habe die Tendenz bestanden den Sozialismus in gepflegten Stuhlkreisen zu retten.
Dr. Krause ergänzte: Das DDR-Ende würde von den westlichen Eliten unter dem Gesichtspunkt betrachtet: „wie bekomme ich 89 in eine Modernisierungsgeschichte der BRD heinein. Und wie das heute.“ Es seien Fehldeutungen. „Man will nicht, daß die Normalos Geschichte geschrieben haben. Es sollen die Eliten gewesen sein.
Beitragsbild: Diskussion in Ettersburg, links Prof. Pollack, rechts Dr. Krause
Hinzu kommt, dass nach relativ kurzer Zeit des Protestes, insbesondere nach dem 09.November bis zum Jahreswechsel schon, als abzusehen war wo die Reise hingeht, sich viele zurückgezogen haben, sodass einerseits die schreienden „Prolls“ und andererseits die „ewigen und einzig wahrhaften“ Dissidenten übrig blieben und das Bild bestimmten. Von diesen wiederum haben sich bis heute (bis auf wenige Ausnahmen) diese „Widerstandskämpfer“ gehalten (meistens ‚Kulturschaffende‘) und inzwischen ein eigenes staatlich gefördertes kleines Geschichtsimperium aufgebaut. Unterstützt natürlich von etlichen all- und besserwissenden Demokraten des Westens, die die offizielle Geschichtsschreibung dieser Periode deutscher, besser DDR-Historie in altbekannter arroganter Manier gekapert haben.
Wende und Verschwinden der DDR waren ursächlich Initiativen der beiden Hauptbesatzer Sowjetrussland und USA. Ohne deren Tun und Stillhalten wäre es 1989 nie zu einem derartigen Umsturz gekommen. Die Vorbereitung darauf lief seit Beginn der 80-er Jahre.
Bürgerrechtler und Demos waren die erforderliche Staffage, damit es nach einer „Revolution“ aussah.
Das ist keine Wertung. Das sind lediglich Beschreibungen der Vorgänge, die in den Hinterzimmern der wahren Herren Deutschlands abliefen.
Ich denke, die Vorbereitungen liefen erst seit Mitte der 80er. Wenn man den Afghanistan-Krieg auch als Vorboten betrachtet, dann seit Anfang der 80er. Ein unheimlich dümmlicher Sozialdemorat hat mal behauptet, die Freiheit Deutschlands werde am Hindukusch von der Bundeswehr verteidigt. Richtig ist: Die Freiheit Deutschlands wurde von den Generälen Dostum und Hekmatiar am Hindukusch erkämpft. Mit amerikanischen Rucksackraketen. Ab Ende der 80er hatten sich Washington und Moskau geeinigt, daß der Stacheldraht wegkommt gegen ein Ende des Embargos. Gleichzeitig wurde der Afghanistankrieg beendet. Honecker hat sich noch etwas gewehrt, aber seine Mitstreier hatten die Zeichen der Zeit erkannt.
@ Prabel
Sehe ich auch ähnlich. Wobei natürlich nicht zu vergessen ist, dass Dostum und Hekmatiar von den Yankees installiert waren. Beide und ihre Gefolgschaft bedrohten den Bestand der südlichen, mittelasiatischen Sowjetrepubliken. Dostum war ethnischer Usbeke und Hekmatiar Paschtune. Paschtunen heißen nördlich der afghanischen Grenze Tadschiken. Die Konflikte nach den völlig verblödeten kommunistischen Experimenten der Sowjets in Afghanistan schwappten auf die ethnischen Brüder in Usbekistan und Tadschkistan über und Breschnew und Co. wussten nichts anderes, als in die selbstgegrabene Grube zu fallen und die sowjetische Wirtschaft und Reputation zu ruinieren.
Das war der Punkt, an dem Gorbatschow an die Macht kam und Schewardnadse Mitte der 80-er schon offen für jeden, der hören konnte, davon sprach, dass man die DDR abstoßen muss.
Paschtunen heißen nirgends Tadschiken. Das ist Quatsch. Tadschike war zB Ahmed Schah Massoud. Paschtunen sind ein eigenes Volk, sind eher mit den Pakistani verwandt, leben überwiegend in Pakisten und standen mit den Tadschiken in Afghanistan permanent in Konkurrenz. Tadschiken sind eigentlich von Abstammung Perser. Ihre Sprache heißt Dari und steht dem Iranischen so nahe wie Österreichisches Deutsch dem Hochdeutsch.
Hier zur Ergänzung des Themas:
https://www.n-tv.de/politik/Nichts-verheimlicht-nicht-alles-erzaehlt-article10631536.html
Und Kohl schrie doch auch vor laufender Kamera, das jetzt endlich Schluss sei mit Demonstrationen. Aber erst als die „Widerstands-Eliten“, wie die Merkel, ins Westsystem eingegliedert waren. Mit diesem Typen von Anpasslingen geht jedes System vor die Hunde. Wir sehen es heute auch in diesem Regime. Deutschland im steilen Abgang. Wer weis für was es gut ist! Die Deutschen hatten immer nur Pech mit den eigenen Machthabern.
„Erika“, „Larve“ und „Notar“
Ich denke auch, diejenigen die die Welle erst losgetreten haben und ganz sicher auch in der ersten Reihe der VP gegenüberstanden und den Mut hatten loszulaufen waren nicht die „Intellektuellen“ und die oppositionelle „Elite“, die sprang nur auf den Zug auf. Das waren diejenigen, die voller Wut und auch Haß gegenüber dem System waren, diejenigen, die entgültig die Schnauze voll und auch den Mut hatten, alle Brücken hinter sich abzubrechen und die Chance zu nutzen. Diejenigen, die nicht mehr länger abzeptieren wollten, das schon Zigtausende über Ungarn oder Prag aus der DDR raus waren, aber sie immer noch eingesperrt bleiben sollten. Was man allerdings den führenden Oppositionellen zugute halten muß ist, daß sie oftmals eine die Massen beruhigende Position einnahmen. Ich habe selbst mehrfach bei Montagsdemos erlebt, daß die Stimmung, vor allem auch durch die Wirkung von Alkohol, zu kippen und in eine Art Lynchjustiz oder in Gewalt umzuschlagen drohte und diese Leute dann die bei den Demos in der Mehrzahl vorhandenen Vernünftigen und Ruhigen ermutigen konnten, auf die Aufgebrachten entsprechend einzuwirken oder diese auch selbst zum Ruhigbleiben brachten etc. Aber das diese Leute nun sozusagen auch noch die Anführer auf der Strasse waren, das wage auch ich zumindest zu bezweifeln.
Ich mach hier nochmal einen OffTopic, weil es mir aufgrund der haarsträubend falschen und verlogenen Anti-Rußland-Propaganda in deutschen Medien – gerade wieder aktuell bei SPON, ein Bedürfnis ist, etwas dagegenzuhalten.
Der folgende Artikel deckt sich vollständig mit meinen eigenen, jahrelangen Erfahrungen mit und in Rußland. Besser als Herr T. Röper kann man es nicht schreiben, weshalb ich hier direkt darauf verweise.
Ich bitte den Blog-Betreiber um Verständnis in diesem Falle, für alle Leser wird es sicher ein wichtiger Erkenntnisgewinn sein, falls sie selbst noch nicht ähnliche Erfahrungen machen konnten oder durften.
Also – auf geht’s – über Lebensstandard, Meinungsfreiheit, Wohnen und Rente:
hxxps://www.anti-spiegel.ru/2019/medienberichte-ueber-50-der-jungen-russen-wollen-auswandern-was-sind-die-hintergruende/
PS: der aktuelle SPON-Artikel zum russischen Internet ist an Infamität nicht zu überbieten. Denn dort wird genau das gemacht, was man in Deutschland und Europa trotz aller Bekundungen bisher nicht geschafft hat, von aktiver Internetzensur in D ganz zu schweigen.
hxxps://www.spiegel.de/politik/ausland/russland-wie-der-kreml-das-internet-unter-seine-kontrolle-bringt-a-1298305.html
@ Cindy
Cindy hat recht. Russland ist nicht die Sowjetunion. Russland nach Jelzin hat vieles richtig gemacht. Dank Putin und seinen Strategen. Unter sehr erschwerten Bedingungen. Die Yankees hatten unter Jelzin, der jeden Tag mit Wodka abgefüllt und unschädlich gemacht wurde, fast alle Atomwaffenarsenale zerstört und lange hätte es nicht mehr gedauert, dann wäre Russland atomwaffenfrei geworden. Dann hätten die Yankees in der Welt nach ihrem Gusto aufgeräumt. Die Yankees haben in den knapp mehr als 200 Jahren ihres Bestehens fast 250 Kriege gegen die Welt vom Zaun gebrochen.
Hier eine kleine Übersicht wer wie lang Kriege geführt hat!
Vom 12. Jahrhundert bis zum Jahre 1925 der Prozentsatz an Jahren, in denen sich die führenden europäischen Mächte im Kriege befanden, wie folgt verteilt:
Spanien 67 Prozent Kriegsjahre
Polen 58 Prozent Kriegsjahre
England 56 Prozent Kriegsjahre
Frankreich 50 Prozent Kriegsjahre
Russland 46 Prozent Kriegsjahre
Holland 44 Prozent Kriegsjahre
Italien 36 Prozent Kriegsjahre
Deutschland 28 Prozent Kriegsjahre
Die Forschungsergebnisse von Professor Quincy Wright, mitgeteilt in seiner “A Study of War” (Band I, S. 221) weisen nach, wie die europäischen Mächte in der Zeit von 1480 bis 1940 an 278 Kriegen beteiligt waren, und zwar prozentual wie folgt:
England an 28 Prozent dieser Kriege
Frankreich an 26 Prozent dieser Kriege
Spanien an 23 Prozent dieser Kriege
Russland an 22 Prozent dieser Kriege
Österreich an 19 Prozent dieser Kriege
Türkei an 15 Prozent dieser Kriege
Polen an 11 Prozent dieser Kriege
Schweden an 9 Prozent dieser Kriege
Italien an 9 Prozent dieser Kriege
Holland an 8 Prozent dieser Kriege
Deutschland an 8 Prozent dieser Kriege (einschließlich Preußen)
Anzumerken wäre, dass die jungen USA während der gerade mal gut 230 Jahren ihrer „Unabhängigkeit“ diverse Kriege geführt haben und seit 1941 pausenlos Krieg führen.
Nur leider gab es im größten Teil des von ihnen erwähnten Zeitraums gar kein Deutschland. Das Heilige Römische Reich ist nicht mit einem Deutschen Nationalstaat gleichzusetzen.
Also sind die Deutschen die Bösen.
Was zu beweisen war.
Das Gegenteil ist der Fall – hat was mit Mathematik zu tun. Staatliche Kleinteiligkeit erhöht die Kriegsgefahr – schon rein statistisch.
Übrigens, Eloman:
In den letzten 1000 Jahren im Durchschnitt gerechnet kommen die Amis auch ganz friedlich daher.
Eloman.
Du hast auch noch die BRD vergessen die ja auch kein Deutschland ist und überall am globalen schlachten beteiligt ist.
Logik der Westgebildeten. Übrigens meine Frau ging auch mal eine Weile auf eine hessische Schule. Das Grauen verfolgt sie noch heute. Abi hat sie dann wieder in Jena gemacht. Das wäre wohl schon ein Unistudium mit Promotion im Westen gewesen.
Was hat Herrn Pollack bewogen, auf dem halb vergessenen, halb verdrängten Pflänzchen „Friedliche Revolution“ herumzutrampeln? Warum muss er Bürgerrechtler, Flüchtlinge und „das Volk“ gegeneinander ausspielen?
Ein gewichtiges Argument gegen die Bürgerrechtler ist bei ihm, dass kein Mitglied des Neuen Forums in Leipzig eine Demo angemeldet hätte. Herr Pollack hat sichtlich nur über Leipzig geforscht. In Potsdam war es z. B. das Neue Forum, dass eine Demo anmeldete. Ist das ein Kennzeichen für revolutionäre Tätigkeit?
In der FAZ darf Pollack in drei Teilen häppchenweise von seiner Forschung über die Revolution in Leipzig erzählen und vor allem, den entscheidenden Anteil der von „der Kirche geschützten“ Oppositionsgruppen an der Revolution bestreiten.
Nach 30 Jahren wird am Gedenktag des Mauer“falls“ schon gar nicht mehr über den bankrotten DDR-Sozialismus und seinen Repressionsapparat geredet, sondern völlig unhistorisch über Mauern, die weltweit „ausgrenzen“. Gysi und Krenz beanspruchen, die „Wende“ herbeigeführt zu haben, linke Historiker wollen die DDR neu framen und zuguterletzt springt Herr Pollack auf den Neubewertungszug, in dem er „das Volk“ zum Revolutionshelden kürt. Kurz zuvor hatte er noch von der fragmentierten Bevölkerung gesprochen.
Prof. Pollack betont gleichzeitig und immer wieder, dass es keine monokausale Begründung geben kann, sondern ein ganzes Geflecht an ineinandergreifenden Ereignissen und Motiven. Dabei könnte er es belassen. Aber die Bürgerrechtler haben es ihm angetan.
Gerne hätte ich von ihm mehr erfahren über die Methodik seiner lokalgeschichtlichen Leipziger Revolutionsstudien. Wie viele Menschen hat er interviewt, wen hat er befragt, wie repräsentativ sind sie? Hat er verglichen mit Berlin, Plauen und anderen Orten? Hat er für die ganze DDR gezählt, wie viel Demonstrationen das Neue Forum angemeldet hat?
Maria Nooke, Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, findet gut, dass es eine Diskussion darüber gibt, was vor 30 Jahren passierte. Aber sie will nicht, dass die Revolution von 1989 von Gysi, der AfD oder Relativierern wie Pollack vereinnahmt wird. Sie nennt Pollacks Ausführungen herablassend, destruktiv und vergiftend.
@ Schlamp
Leute wie Pollack bekommen nur dann eine Professur, wenn sie die Geschichtsmärchen der Beherrscherclique miterzählen und „wissenschaftlich“ untermauern. Wer die Kehre (Zitat Steimle) mitgemacht, braucht sich von solchen Typen keinen Bären aufbinden zu lassen.
@ Siegfried
Genau das meinte Emanuel Geibel mit seiner Sentenz: am deutschen Wesen, wird nochmal die Welt genesen. Nämlich ohne Krieg auszukommen.
Und nicht, was die Verblödheitsdeutschen drausmachen.
Man sollte nicht vergessen, welche Rolle der Siegerstaat und die führende Partei des besiegten insbesondere unmittelbar nach der sog. „Wende“ spielten.
Stichwort „Volkseigentum“. Angeblich nichts wert.
Schauen wir uns an, wie die Russen mit dem „Volkseigentum“ Wohnung ungegangen sind.
„“Hinzu kommt, dass in Russland Anfang der 1990er jeder die Wohnung, in der er wohnte, kostenlos privatisieren konnte. In jeder russischen Familie gibt es also mindestens eine unbelastete Eigentumswohnung. “
Den armen Ossis wird immer nachgesagt, aufgrund der wirtschaftlichen Lage in der DDR war es ihnen kaum möglich Eigentum zu bilden. Stimmt soweit bis zur Wende, abgesehen von EFH-Besitzern.
Staatliche bzw. kommunale Wohnungen ohne Restitutionsansprüche (Mehrfamilienhäuser nach ’49) wurden schamlos privatisiert oder abgerissen und so dem verwertbaren „Volkseigentum“ entzogen. Weil Heerscharen von Spekulanten schon bereitstanden und bedient werden wollten und wurden.
Der (west-) deutsche Staat hat kein wirkliches Interesse an weit gestreutem Wohneigentum. Er hat reiche Beute ohne Krieg gemacht.
@Cindy, naja, das nun gerade Immobilien und Grundstücke den Ostdeutschen nicht geschenkt wurden dürfte nun nicht verwundern, war doch der Grundstück-und Immobilienhandel auch schon in der Alt-BRD eines der lukrativsten Geschäftszweige von Privaten, Unternehmen und dem Staat. Insofern ist ja völlig klar, daß man westdeutscherseits vor allem auf die ostdeutschen Immobilien aller Art scharf war. Ein Großteil der Treuhandverkäufe von Industrieliegenschaften oder landwirtschaftlichen Flächen etc., selbst von kontaminierten Grundstücken oder Schrottimmobilien, beruhte nur auf dieser Tatsache. Und auch für den Wohnimmobilienbestand standen schon die Käufer in Lauerstellung und haben oftmals bis zur Kaufmöglichkeit ostdeutsche Strohmänner bzw. „Unternehmen“ eingesetzt, um dadurch sicher an diese lukrativen Deals zu gelangen. Das war für viele ehemalige Stasileute oder auch Ex-Funktionäre aus den Bezirks-bzw. SED-Liegenschaftsverwaltungen der lukrative Einstieg in die hochspekulative Blütezeit des ostdeutschen Immobilenhandels Anfang bis Mitte der 90-iger Jahre.
—–ostdeutsche Strohmänner bzw. „Unternehmen“ eingesetzt—–
Die Aktivisten waren aber auch aus dem Westen und saßen in den Ministerien im Osten und gaben Ihre Interna an die integrierte (Stroh)Verwandtschaft und so manchen Bundestagsabgeordneten aus dem Westen weiter.
Die Anleitung für den Ost-Strohmann dafür passte in einen Leitzordner! Kannste glauben!
Schon klar treu.
Hab’s nur nochmal aufgeschrieben, um zu zeigen, wie widersprüchlich, oftmals falsch über bestimmte Dinge bei der WV noch heute gesprochen und geschrieben wird.
Hundertausende nach ’49 errichtete Wohnungen im sog. Volkseigentum verschwanden unter dem Hammer.
Niemand hätte auch nur 1 Mark gefehlt, hätte man diese den Mietern überlassen.
Ich selbst wäre davon nicht betroffen gewesen – ich habe stets den gepflegten Altbau bevorzugt.
@Cindy, na ja natürlich, nie im Leben hätte man den Ossis in großer Zahl Wohneigentum zugestanden. 17 Millionen Mietzahlsklaven, darum ging es selbstverständlich. Niemanden hätte auch nur 1 Mark gefehlt, aber man hätte eben auch nicht zig Milliarden verdient.
Allerdings muß man fairerweise auch sagen, daß den meisten Ossis das Geld zu Reparatur und Unterhalt gefehlt hätte und die ostdeutschen Städte wohl heute noch so ausgesehen hätten wie damals, zumindest nicht so schnell und großflächig saniert und modernisiert. So was können eben nur vermögende Unternehmen oder Privatleute, die es so im Osten ja nicht gab. Es ist eben wie immer ein Grau und nicht nur Schwarz/Weiß. 😉
Lieber treu,
Wenn ich mir so viele Städte im Westen anschaue ist der Unterschied zum alten Osten gar nicht mehr so gravierend.
@Siegfried, heute ja, völlig richtig. Aber vor 30 Jahren war das bekanntlich eben nicht der Fall, ganz im Gegenteil.
Die kleinen Gruppen waren schon der Keim. Entscheidend waren m.E. zwei Wahrscheinlichkeiten,
die Russen würden nicht mehr eingreifen,
die NVA und die Kampfgruppen nicht schießen,
und das Westfernsehen.
Wenn 15.000 in Leipzig unaufgehalten und sichtbar demonstrieren war das eine unerhörte Machtdemonstration des Volkes.
Die 70.000 eine Woche später waren das Ende der DDR.
@ Edler
Die Bürgerrechtsgruppen waren das Schamtuch, das gebraucht wurde. Damit der Umsturz aussah, als wäre er Volkes Begehren.
Genauer steht es bei Michael Wolski, 1989 Mauerfall Berlin,Zufall oder Planung?
ich habe immer einen etwas anderen Standpunkt ,denn mMn ist Bildung der Schlüssel um die Vergangenheit aufzuarbeiten.Es ist auch von daher zu verstehen warum ein friedliches demonstrieren zum Ende einer Regierung geführt hat.Wenn das demonstrieren zu bestimmten Erfolgen geführt hat,dann ist das zwar immer noch kein revolutionierender Akt der Bevölkerung, zeigt aber das man es nicht mit einer Regierung sondern lediglich mit Marionetten zu tun hatte.
Marionetten haben immer- einen Meister —fehlt dieser,herrscht Stillstand, weil die Anweisungen von ihm fehlen.
Wenn wir auf das heute schauen ,dann können wir die Methodik dahinter und zwar trotz den dahinter stehenden Konstruktionen erkennen,nämlich, seit Dienstantritt Trumps herrscht verzweifelter Stillstand—-eben,weil der Meister fehlt und Trump stellvertretend die Macht hat für sein Volk Entscheidungen zu treffen.
Und wenn der Meister fehlt so wie vor rund dreißig Jahren,dann erzwingen eben die Menschen das notwendige um leben zu können.,denn sie brauchen dazu keine Marionetten und schon gar keinen Meister, der bisherige Jäger wird zum Gejagten.
Und weil das so sein kann und auch so ist,werden durch den Zusammenhalt der Marionetten windige Projekte angekurbelt,im schlechtesten Falle Scheinprojekte konstruiert die im vornherein als Betrug ausgelegt sind,die lediglich auf dem Papier stehen ,die aber den Steuerzahler melken sollen und bei genauer Betrachtung erstens keiner Kontrolle unterliegen und zweitens auf unbekannte Konten fließen.Das und viele andere Dinge nennen diese Schwachköpfe dann auch noch geltendes Recht. und glauben das sie damit durchkommen werden.
soviel zu der Diskussion oben die mMn bereits vor dreißig Jahren geführt hätte werden können,damit hätte man den Zustand des Landes wenigstens zeitnah analysiert