Jahrmarkt der Eitelkeiten
Gelegenheiten aus dem Alltag und der Realität auszubrechen – und sich damit mal kurz in eine Blase zu begeben – gab es immer schon. Die Saturnalien, den Circus Maximus, das Kolloseum, den Sonnabend im Fußballstadion und den Karneval. Früher standen solche Events auch dem Volk offen, oder sie wurden geradezu geschaffen, um das Volk zu unterhalten: Brot und Spiele.
Es gab auch immer schon kleinere Feiern, die mehr oder weniger der Oberschicht vorbehalten waren: Turniere, Salons, Trooping the Color, Staatsjagden.
Mittlerweile gibt es auch Großveranstaltungen, die elitär sind. Zu den letzteren im Jahreslauf gehört der Burning Man, ein Kunstfest in der nevadianischen Wüste, welches jeweils eine Woche dauert und mit der Verbrennung einer Holzskulptur endet. Wie schon bei den Gladiatorenkämpfen, den Turnieren und Jagden muß man sich einem strengen Regelwerk unterwerfen, um teilzunehmen. Trotzdem kommen etwa 70.000 Esoteriker, Selbstdarsteller und Elitisten aus aller Welt.
Man muß sich phantasievoll kleiden, zugelassen sind nur Fahrräder und Autos, die zu Kunstwerken umgebaut sind und es darf nichts verkauft werden. Aus den 10 Regeln: Radikale Offenheit. Jede und jeder kann Teil von Burning Man sein. Fremde sind uns willkommen und werden respektiert. Niemand muss irgendwelche Bedingungen erfüllen, um Teil unserer Gemeinschaft zu werden. Schenken. Burning Man pflegt eine Praxis des Schenkens. Die Bedingungslosigkeit macht Schenken so wertvoll. Wer schenkt, denkt nicht darüber nach, ob er etwas zurückbekommt oder Gleichwertiges dagegen eintauschen kann. Dekommodifizierung. Um den Geist des Schenkens zu bewahren, versucht unsere Gemeinschaft einen sozialen Raum zu schaffen, die frei ist von Sponsoren, kommerziellen Transaktionen oder Werbung. Wir achten darauf, unsere Kultur vor derartiger Ausbeutung zu schützen. Wir weigern uns, teilhabende Erfahrung durch Konsum zu ersetzen. Radikaler Selbstbezug. Burning Man ermutigt jede Einzelne und jeden Einzelnen, die eigenen inneren Ressourcen zu entdecken und auf sie zu vertrauen. Radikaler Selbstausdruck. Die Möglichkeit, sich radikal selbst auszudrücken, nährt sich aus den einzigartigen Gaben des jeweiligen Individuums. Niemand außer diesem selbst oder einer Gruppe, die miteinander arbeitet, kann bestimmen, was ausgedrückt wird. Und dies wird den Anderen zum Geschenk gemacht. Somit sollten die Gebenden auch die Rechte und Freiheiten der Zuschauenden respektieren. Keine Spuren hinterlassen. Unsere Gemeinschaft nimmt Rücksicht auf die Umwelt. Wir verpflichten uns, bei unseren Aktivitäten keine sichtbaren Spuren zu hinterlassen, wo auch immer wir uns versammeln. Wir räumen auf, bevor wir gehen und bemühen uns nach Möglichkeit, diese Plätze in besserem Zustand zurückzulassen, als wir sie vorgefunden haben.
Wie man etwa auszusehen hat: >Hier Es scheint angebracht zu sein, daß man schön, groß und mager ist. Die Videos zeigen, daß es doch nicht so einfach ist, zu 70.000 anderen Teilnehmern einen radikal eigenen Selbstausdruck zu pflegen. Die Mädchen beim Fasching wollten zu meiner Kinderzeit fast alle Prinzessinnen sein. Es gibt eben auch antropologische Konstanten.
Approximately 32,000 $425 tickets and 15,000 $100 vehicle passes will be available in this sale. The Low Income Ticket Program offers over 4,500 tickets to approved applicants at $210 each. Das sind die Preise für das nexte Jahr. Nicht absolut billig der Spaß, aber es wird ja auch was geboten. Was für ein Unterschied zu den Festen der Hillbillies!
Richtig PC ist das Event in einer Zeit schnell wechselnder moralischer Empörungswellen natürlich auch schon wieder nicht mehr. Zuviel CO2. Greta würde angesichts der vielen Lämpchen. Lampen und Lampions durchdrehen. Und dann noch die Verbrennung des Burning Man und die Anreise von allen Enden der Welt!
Ein richtig gutes Gefühl habe ich angesichts der verfügbaren Videos nicht. Es liegt ein Hauch von Versailles in der Wüstenluft. Denn nach den dummen Streichen der Reichen kam der Sturm auf die Bastille.