Die Vengaboys kamen nur bis Wien
Großes Volksfest in Wien mit den Vengaboys. Wieso eigentlich Boys? Ich glaubte auf der Bühne auch eine junge Dame zu erkennen? Das Ende von Schwarz-Blau wurde von 6.000 sogenannten „Liberalen“ in Wien jedenfalls ausgiebig gefeiert. Wie eine Teufelsaustreibung.
Nun gab es bis vor 100 Jahren in der Monarchie eine Trennung des Reichs in Cis- und Transleithanien. Die Leitha ist ein kleines Gebirge östlich von Wien. Dahinter, also im Osten befand sich Transleithanien – vulgo Ungarn – und zu Ungarn gehörte das Burgenland. 1919 wurde der größere Teil des Burgenlands Österreich zugeschlagen und bildet seither ein Bundesland, in dem nach dem 2. Weltkrieg die SPÖ das Sagen hatte. 2015 brach sie allerdings auf etwa 41 % ein und brauchte einen Koalitionspartner. Man entschied sich für die FPÖ. Diese stellt seitdem zwei Landesräte.
Nun könnte man ja annehmen, daß nach Ibiza die Ehe geschieden worden sei. Das ist aber mitnichten der Fall. Der Landesvater Hans Peter Doskozil (SPÖ), von Beruf ein erfahrener burgenländischer Polizist, der im Zuge der Merkelschen Grenzöffnung im allgemeinen Durcheinander als einziger den Kopf behielt, hält an Rot-Blau fest.
Der großstädtische Standard schrieb dazu spitzzüngig: „Seit Anfang März ist er Landeshauptmann und achtet wie sein Vorgänger Hans Niessl darauf, dass ihm niemand aus der (Wiener) Löwelstraße ins pannonische Handwerk pfuschen möge. Als Andreas Schieder, EU-Spitzenkandidat, das burgenländische Rot-Blau kritisierte, verbat Doskozil sich solche Zurufe.“
Die Formulierung „pannonisches Handwerk“ nimmt offensichtlich Bezug auf die Nähe zu Ungarn, mit dem gute nachbarschafliche Beziehungen gepflegt werden.
Aber nicht nur die Sozialdemokratie läßt das machtpolitisch wichtige Band zur FPÖ nicht abreißen. Auch in Oberösterreich und Niederösterreich – beide unter ÖVP-Landeshauptmännern – regieren die Blauen weiter mit. „Was kümmert uns Wien“, denkt man draußen im Wienerwald, in der Wachau, im Most- und im Waldviertel.
Freilich interessant, daß uns die deutsche Lügenpresse an solchen Details nicht teilhaben läßt. Alles deutet darauf hin, daß man sich in der schwarzen und in der roten Parteizentrale in Wien nach den Herbstwahlen dem Urteil des Wählers fügen will. In der SPÖ gibt es einen Machtkampf zwischen dem linken und dem in Österreich noch existenten rechten Flügel der Arbeiterpartei. Sollte der rechte Doskozil sich durchsetzen, könnte er durchaus Bundeskanzler werden, und zwar mit seinem „pannonischen“ Regierungsbündnis.
Noch sind SPÖ und FPÖ keineswegs verloren. Der frischgebackene Parteichef der FPÖ Norbert Hofer stammt übrigens aus Pinkafeld im Burgenland, was ihn mit Doskozil verbindet, der aus Grafenschachen bei Oberwart stammt. Von Grafenschachen nach Pinkafeld sinds auf einer neu hergerichteten Straße mit dem Auto gemütlich gefahren sieben Minuten.
Wenn man sich im Burgenland bewegt, staunt man überall über die gut ausgebauten Straßen, blühendes Handwerk und die vielen Industriegebiete. Wenn die Sozialdemokraten nicht von idiotischen Ideologen angeführt werden, sind sie zu erfolgreicher Politik in der Lage. Derzeit wird gerade die ohnehin gut ausgebaute Staatsstraße S 31 auf Vordermann gebracht. Sie ist fast durchgehend vierbahnig. Sie ist zwar eine Staatsstraße, aber es muß sich ja vor Ort auch jemand dahinterklemmen, daß es was wird. Frau Dr. Merkel sollte sich das Burgenland mal ansehen. Sie sollte dabei vor Scham im Boden versinken.