Patriotismus im Osten
Vor geraumer Zeit hatte ich über Patriotismus im Westen berichtet. Über England, Frankreich und Italien. Heute stehen Rumänien, Ungarn und Polen im Focus.
Ich poste das, weil der Wohlstand und die Demokratie solchen Wessis wie Jean-Claude in den Schoß gefallen sind. Im Osten mußte und muß man dafür kämpfen, und jeder weiß, daß dieser Kampf ohne die ganze Nation nicht geführt werden konnte und nicht geführt werden kann.
Fangen wir mal mit Rumänien an. Da war die Lage am Extremsten. Es wurde vor 30 Jahren wochenlang auf Leben und Tod gekämpft. Und nun stellt sich ein Herr Juncker, dem sein Schnapsglas in die Wiege gelegt wurde, hin und spricht den Rumänen die politische Reife ab. Aber jetzt müssen Juncker und Schulz durch die rumänische EU-Ratspräsidentschaft eben durch.
Aus einem rumänischen Revolutionslied:
Wenn wir den Bergen gegenüberstehen, werden wir mit den Bergen schlagen!
Für das Licht des Landes und für die Freiheit!
Hier ist unser Wort, wir müssen es sagenem
Als das Ministerium des Landes, es steht nichts darüber!
Wir schwören den Glauben des Kampfes, egal wie schwer er ist!
Wir schwören das für das Land und das Leben, das wir geben werden!
Wir schwören, uns nicht anzulügen, weder im Moment noch im Alter!
Es lebe die Freiheit, es lebe Rumänien!
Es leben glücklich und ruhig die Menschen!
Es lebe Rumänien, eslebe die Trikolore!
Es leben glücklich und ruhig die Menschen!
Es lebe Rumänien, es lebe die Trikolore!
Aber das Land ist nicht fertig mit Feiglingen und mit Staatenlosen
Liebe entschuldigt dich nicht, wenn deine Augen geschlossen sind!
Lasst uns all das Böse in Rumäniens Leben beseitigen
Dass wir die Partei und die Menschheit das Land sind!
Glaube nicht den Dieben der Arbeit, daß sie groß und stark sind
Wir sind die revolutionären Patrioten!
Wir haben lebenslange Verträge mit Dream und Glia
Es lebe die Freiheit, es lebe Rumänien!
Sprung nach Dunajska Streda (ungarisch Dunaszerdahely). In Budapest singen Gruppen wie P-Mobil oder die „Bekannten Gesichter“ den Song „Nélküled“ (ohne dich) vor Tausenden. In der Provinz muß es ein junges Mädchen richten. Aber das tut der Begeisterung keinen Abbruch, alle können den Text und singen mit.
Text:
Ich müsste noch so viel erzählen. Und wenn ich das jetzt nicht tue, gibt es vielleicht keine Möglichkeit mehr daß ich es erzählen kann. Wie gut, dass wir hier sind, und wie die alten Freunde dasselbe sagen, und das gleiche denken.
Wie die vom Blitz zerrissene einsame Tanne, wie der das Wasser verlorene Bach oder der weggekickte Stein. Wie ein müder Wanderer, der leise nach Nahrung fragt und für Heim, Haus, Vaterland, und Frieden schon nicht mehr hofft.
Obwohl du das wesentliche noch nicht verstehst, weil du noch keine schwierigen Jahre erlebt hattest. Und egal was mit uns geschieht, solange wir leben oder sterben sind wir von dem gleichem Blut.
Wie eine gepflückte sterbende Blume. Als fünf Millionen Ungarn, die die große Welt nicht hören will. Als der zu Staub fallende Kern, welcher nicht mehr sprießt, wenn du auf uns nicht achtest, werden wir alle so sein, ohne dich.
Obwohl du das wesentliche noch nicht verstehst, weil du noch keine schwierigen Jahren erlebt hattest. Und egal was mit uns geschieht, solange wir leben oder sterben sind wir von dem gleichen Blut.
Der nächste Sprung nach Polen. Hier sind es die „Schlechten Hunde“ mit dem Song „Wizna“
Polnischer Vater, polnische Mutter
Polnische Stadt, polnische Wiese
Unser schönes Polen ist so,
Daß Polen überleben wird.
Aber wir leben noch
Wir stehen im Kreis und zeigen
wie man kämpft, wie man gewinnt
Einfach und ernst.
Ich wurde 4mal in Polen geboren.
Ich trage stolz polnische Farben,
Wie ein Ritter, wie Soldaten
Bei Bedarf bin ich robust
Nur, nur an Polen glaube ich.
Ich wurde 8mal in Polen geboren.
Das sind Songs, die uns Deutschen fehlen. Nach 45 Jahren Demütigung stünde uns auch etwas mehr Selbstbewußtsein an. Aber der zwangsfinanzierte Staatsfunk und die meisten Privatsender, die sich in der Hand des Monopolkapitals (oft mit SPD-Beteiligung) befinden, verhindern jeden patriotischen Luftzug. Es wird Zeit, daß jemand das Fenster aufmacht, daß frischer Wind hereinkommt.
Radio Corax im Raum Halle oder Lightbeat von EF sind so Anfänge.
Wenn die Russen ihre Nationalhymne singen – den Ossis vom Sound her schon ewig aus Sowjetzeiten bekannt – dann bekommt man unvermeidlich eine Gänsehaut ob so viel Patriotismus und Ergriffenheit.
Ich war neulich zum Länderspiel Deutschland-Rußland in Leipzig. Beim Intonieren der Nationalhymnen durch das Militärmusikcorps aus Erfurt hatte man den Eindruck, es wären doppelt so viele Russen im Stadion wie Deutsche.
Wenn man einmal live den Tag des Sieges in Rußland erlebt hat – egal, ob in der Provinz oder in der Metropole – dem wird umgehend klar – dieses Volk verteidigt seine riesige und vielfältige Heimat bis zum Letzten.
Übrigens – aus einer privaten kleinen Initiative irgendwo in Sibirien ist inzwischen eine mächtige Tradition erwachsen: das „unsterbliche Regiment“. Niemand mehr aus der Bevölkerung trägt zum Tag des Sieges eine rote Fahne, ein Politikerbild oder ein ideologisches Transparent, sondern jeder trägt stattdessen ein Bild eines Familienangehörigen, der in diesem Krieg gefallen ist.
Von der Parole zum persönlichen Schicksal – hier undenkbar.
Noch etwas Undenkbares:
Am 1. Mai finden am Strand des finnischen Meerbusens in St.Petersburg mitten in der Stadt historische militärische Spielchen und Vorführungen statt. Eigentlich nicht mein Ding – die Russen haben schon einen gewissen Hang zum Militär.
Jedenfalls fuhren dort auch zahlreiche Wehrmachtsfahrzeuge mit originalen Symbolen und Kennzeichen. Wer wollte, konnte sich einen Wehrmachtshelm überstülpen und ein paar Runden mitfahren, was die Russen auch gern wahrnahmen. Das sah echter aus als in jedem Film.
In unserem Land wird sicher bei einem „Tag der offenen Tür“ der Bundeswehr irgendwo ein Wickeltisch und ein Infostand der Gleichstellungsbeauftragten stehen.
Nachtrag:
Das Resümee dieses schrecklichen Krieges mit seinen ca. 55 Mio Toten wird hierzulande fast ausschleißlich auf 6 Mio umgebrachte Juden reduziert, kein Wort über 22 Mio tote Sowjets oder gar die Millionen toten Deutschen.
Man darf Tote nicht gegen Tote aufrechnen – aber zumindest nachdenklich sollte das jeden Selbstdenker schon machen.
@ Cindy
Stalin hat nach dem Krieg, an dem er ursächlich mit hauptsächlich schuldig war, ca. 9 bis 11 Millionen Tote im Sowjetreich konstatiert. Chruschtschow (von den Russen mit dem Spitznamen Хруща genannt, umgangssprachlich für Schweinchen) hat bei seinem US-Besuch, nach dem er mit der Wurst am Stängel 1980 den Kapitalismus besiegt haben wollte, hat von 22 Millionen Kriegstoten gefaselt.
Die reelle Zahl ist schon schlimm genug, aber Übertreibungen sind immer noch schlimmer, weil sie das Fundament für Geschichtslügen beinhalten.
Eigentlich gibt es in allen Ländern Patriotismus. Nur in einem Land auf dieser Welt bekommen Bürger Schnappatmung bei diesem Thema.
Ich weiß nicht was diese Bekloppten reitet aber ich glaube sie sind dem Untergang geweiht. Sie haben’s nicht anders verdient.
Vaterlandslose Gesellen !
Kein anderes Land der Welt wird seit hundert Jahren immer wieder gedemütigt, vergewaltigt und für Verbrechen bestraft, die ihm großteils angedichtet wurden. Und: das angeblich einzigartige Verbrechen, der Holocaust, hatte in der Geschichte schon so einige Vorläufer, ein fundierter Blick ins Alte Testament genügt.
In der Weimarer Republik hatte das bürgerliche Lager total versagt und die Kommunisten prügelten sich mit nationalen Sozialisten um die Vorherrschaft. Die Nazis errangen diese, weil die Deutschen nicht den Weg Rußlands und den Bolshewiki gehen wollten. Eigentlich hatte die Bevölkerung nur eine Wahl wie zwischen Pest und Cholera.
Nach dem 2. Weltkrieg blieb von den beiden Ideologien nur eine übrig und das war der fatale, furchtbare Fehler. Dem Kommunismus hätte damals genauso der Garaus gemacht werden sollen wie dem Nationalsozialismus. Heute schlägt er mit der „Nazi“keule um sich und hat damit auf ganzer Linie gesiegt. Die Generationen seit Geburtsjahr 1960 (BRD) werden durch fehlendes Geschichtswissen, rot/grüne Propaganda und Drogeneinfluß zur psychischen Selbstaufgabe und zum nationalen Suizid gezwungen, so sehe ich das.
@Vorkommentare
Anbiederung an Russland war nicht Churchills Ding. Aber er war der Feind seines Feindes.
Der Antisemitismus ist vor allem bei stark kollektive ausgerichteten Ideologien und Religionen sehr typisch. Ist das Judentum doch die erste monotheistische Religion, die sich emanzipiertem sich von archaischen Riten trennte, Freiheit des Einzelnen und den Schutz durch Gemeinschaft (siehe Dekalog) einen angemessenen Rahmen gab. Das ist bist heute einmalig und fand hier und das Nachahmer (Christentum). Das sich diese Form nicht mit Kollektivisten verträgt, bzw. letztere darin eine Gefahr ihre Machtausübung sehen müssen ist nachvollziehbar.
Bildung ist ein kostbares Gut, das durch Horden von archaischen Massen schneller in den Orkus der Geschichte geschüttet werden kann, als diese Bildung(Wissen) sich entwickeln konnte. Wäre nicht das erste Mal in der Menschheitsgeschichte.
Mir sind selbstbewusste Völker mit eigenen Geschichtsbewusstsein und Schätzung ihrer Vorfahren wesentlich lieber, als wertfreie und vaterlandslose Gesellen, die sich nur nach der Windrichtung orientieren.
@ Carl Schütz
Churchill ist nach Napoleon einer der größten Kriegsverbrecher der Welt. Er war schon vor dem ersten Weltkrieg damit beschäftigt, Deutschland zu zerstören. Da das nicht 100%-ig geklappt hatte, wie er sich das vorgestellt hatte, ging er ab 1935 wieder daran, es nun hinzukriegen.
Leider, auch aufgrund der Inkompetenz Hitlers, ist es ihm 1941 wieder gelungen, Deutschland und Russland gegeneinander loszujagen. Dabei hatte er sein großbritisches Imperium endgültig zerstört.
Momentan ist es der vor kurzem noch einzige Weltpolizist, der einen neuen Versuch, beide Länder durch einen erneuten Krieg, diesmal dann den letzten für diese Welt, endgültig kaputtzumachen.
Diesmal allerdings gegen die Scharfmacher in den USA mit in die Hölle.
@Carl Schurz: die persischen Zoroastrier verehrten Ahura Mazda als wahren und einzigen Gott. Ob der Zoroastrismus älter als Moses ist und wie weit die beiden Religionen in Kontakt standen, ist wohl nicht überprüfbar. Beim muslimischen Eroberungsfeldzug wurden fast alle Schriften über die Vorgängerreligion vernichtet.
„Es wird Zeit, daß jemand das Fenster aufmacht, daß frischer Wind hereinkommt.“ So wie ich z.B. Björn Höcke in seinem Buch „Nie zweimal in denselben Fluß“ verstehe, hat er eine Vorstellung von einem quasi institiutionalisierten Patriotismus (falls ich das falsch sehe, bitte ich um Nachsicht, man möge mich korrigieren). Patriotismus kann man aber nicht verordnen, er ist „da“ oder „nicht“. Ob dabei das Niederhalten jeglicher patriotischen Regung durch den ÖR schuld ist? Ich weiß nicht …