Die Maasi ist mein Eckermann
Derzeit werden die Deutschen in die Illegalität gedrängt. Auf Facebook wird gesperrt, auf Youtube gelöscht. Im Öffentlichen Dienst wird entlassen, Selbständige bekommen keine Staatsaufträge. Einige Dissidenten werden juristisch mürbe gemacht. Die Situation kann man am ehesten mit den Sozialistengesetzen vergleichen, die von 1878 bis 1890 in Kraft waren.
Die Sozialdemokratie des 19. Jahrhunderts kam damit nach einer Phase des Schocks ganz gut zurecht und wuchs wie im Treibhaus. Es entstand ein System tief gestaffelter Tarnorganisatonen wie Sport-, Skat-, Tierzüchter-, Konsum- und Gesangsvereine sowie Gewerkschaften. Bestehende Organisationen wurden unterwandert. Zuweilen wurden von der Polizei verbotene Strukturen aufgedeckt, es war ein Katz- und Mausspiel, welches dem Reich und den Bundesstaaten viel Beschäftigung bereitet hat und zum Schluß von den „Reichsfeinden“ der Sozialdemokratie gewonnen wurde.
Auch Publikationen mit fragwürdigen Klassenkampfparolen wurden weiter gedruckt. Im Ausland, zunächst überwiegend in der Schweiz, später in England. Die Konterbande wurde nach Deutschland auf allen möglichen Wegen geschmuggelt. Verbotenes zu lesen war natürlich viel spannender, als den käuflichen Mainstream.
Hundertdreißig Jahre sind vergangen und die SPD hat ihre eigene Geschichte total vergessen. Heiko macht den Bismarck. Nur ein bißchen stilloser und schlechter.
Aktuell wird nun auf Facebook Tom und Jerry gespielt. Viele Nutzer sind in unpolitische Gruppen gegangen, sie verbergen ihre Kommunikation unter dem Kartoffelkraut von allen möglichen Themen. Meine volkstümliche Freundin ist in sechs Gruppen, nur eine davon ist politisch. Es geht ums Kochen, Fotografieren, Hundekunststücke und Sprachkurse. Trotzdem werden am Rand der Gruppen in den Profilen ständig lustige regierungskritische Bilder getauscht, oft ohne Kommentare. Und geleikt wird aus Vorsicht fast nicht mehr. Ein falscher Leik und du bist bei Anetta und den WichtelBertelsmännern Mode. Damit wird das Geschäftsmodell des Betreibers Zuckerberg allerdings etwas beschädigt. Denn das Leiken sollte den kommerziellen Nutzern den Weg zu erfolgreichen Verkäufen und Geschäften ebnen.
Wenn jemand gerade 30 Tage gesperrt war und sich wieder meldet, wird er von seiner Gruppe wie ein Held gefeiert. In Kommentaren wird immer öfter gepostet, daß man zu dem Thema nichts schreiben will, weil ja alle sowieso wüßten, was gemeint ist. Da kann sich jeder Nutzer die inkorrektesten und radikalsten Sachen denken, die man mit Rücksicht auf den guten Geschmack und die Erziehung nie geschrieben hätte. Und dahinter steht immer der fatale Gedanke: Der intolerante Hosenanzug und das eifrige Maasmännchen haben uns alles verdorben. Diese Wichser…
Durch das Abtauchen in unpolitische Gruppen werden die Wände der blauen Echokammern aufgebrochen, wo sich sowieso immer alle einig waren. Die Maasi hatte vor, alle grünenfeindliche Wühlarbeit zu unterbinden. Mit der Sperr- und Verbotspraxis wird jedoch paradoxerweise der Weg der Wahrheit in einen breiteren Freundeskreis erst richtig geebnet. Man kann regelrecht zusehen, wie die Stimmung in den unpolitischen Gruppen immer lockerer wird.
Seit 2013 habe ich dasselbe in den Blogs verfolgt. Linke und Liberale, die zunächst nur etwas kritisch waren, und sich gegen PEGIDA, AfD, Hools und alles Böse voll Ekel abgegrenzt haben, die noch „Ich bin Charlie“ geseufzt haben, die sich über die Verlinkung ihrer Einträge auf kritischen Blogs entrüstet haben, die mich aus ihrer Blogroll extrahiert haben sind nach fünf Jahren viel wütender als ich. Sie haben sich deutlich radikalisiert. Vor allem eine Folge der Zensur und der Verbote.
Merkel sollte nach Chile eingeschifft und Berlin mal richtig durchgekärchert werden. Besser noch: die Hauptstadt sollte wieder nach Bonn verlegt werden. Berlin ist zu intolerant. Es kriegt den Stasimief nicht los.
Dieses kleine verlogene Männlein vom MiniWahr (siehe. „1984“) mit dem großen Bismarck zu vergleichen ist schon eine groteske Vorstellung. Ich versuche gerade, mir das zu visualisieren…