Nun wird die Türkei doch noch Weltmeister
Die Quali zur Fußball-WM war für die Türkei frustrierend. Zweimal verloren die kleinasiatischen Fußballer ausgerechnet gegen Island. Und dann waren sie raus aus dem Rennen. Unqualifiziert. Naja, nicht ganz. Dank Jogi Löw können sie nun doch noch Weltmeister werden.
Dank zahlreicher Leihgaben englischer, spanischer, französischer und italienischer Vereine bringt Jogi seine „die Mannschaft“ zusammen. Die Zeiten, wo ein Uwe Seeler lebenslang einer Truppe diente sind halt vorbei. Heute ist ein Trainer Condottiere, ein gemieteter Anführer von zusammengekauften Söldnern. Das Geschäftsmodell gab es in der italienischen Renaissance. Es hat sich jedoch nicht durchgesetzt. Die Mietsoldaten waren auf Dauer zu teuer, zu eitel und für praktische Zwecke zu treulos. Die Typen Özil und Gündogan, die verschiedenen Herren gleichzeitig zu dienen vorgaben, kannte schon das 14. Jahrhundert.
Wikipedia schreibt:
Die Truppen der Condottieri waren für ihre Launen berüchtigt. Sie wechselten oft die Seiten für bessere Bezahlung, und dies nicht nur vor, sondern auch in der Schlacht. Aus Prestigegründen verwickelten sie sich auch gegenseitig in Gefechte, die meist unblutig blieben.
Der Condottieri-Vergleich trifft es meines Erachtens nicht ganz.
Die Herren Özil, Gündogan etc. mögen, als homines oeconomici, ihre fußballerischen Fachkraft-Dienste so gut wie überall dem je Meistbietenden zur Verfügung stellen. (Doch nur so gut wie überall: Denn ob sie auch für einen israelischen Klub antreten würden, und sei es bei noch so guter Bezahlung, darf man vielleicht bezweifeln.)
Wo aber im Falle eines bewaffneten Konflikts ihre Loyalität läge, ist, wie mir scheint, völlig eindeutig und für sie schwerlich verhandelbar. Hier liegt der Unterschied zu den Condottieri.