Wie man nach dem Osten entkommt
Gestern war ich wegen Kandel verärgert und etwas emotional. In meiner Wut habe ich vergessen, praktische Ratschläge zu geben.
Also, wenn jemand ein Problem hat, weil er kurzfristig aus Deutschland flüchten muß, dem kann geholfen werden. Ich habe Geschäftsfreunde in Südpolen, im Burgenland und in Ungarn, die sehr erprobt und zuverlässig sind. Teilweise arbeite ich seit zehn Jahren mit ihnen zusammen.
In Ungarn und Polen ist das Grundbuch im Unterschied zu Griechenland sehr solide und in gewisser Weise „deutsch“. Das ungarische Grundbuch geht in die penible k & k-Zeit zurück, und das polnische teilweise auch. Es gibt auch die aus Deutschland gewohnten Abteilungen im Buch. Die hierzulande übliche „Auflassung“ gibt es allerdings nicht. In Ungarn geht das Grundstück mit der Kaufpreiszahlung beim Rechtsanwalt/Notar sofort in das Eigentum des Käufers über, die Eintragung dauert etwa 14 Tage. Für eventuelle Fehler haftet der Rechtsanwalt/Notar. Die Grunderwerbsteuer ist billiger als in Deutschland, und natürlich auch die Rechtsanwaltsleistung. Es gibt auch dort eine staatliche Regelung, die die Honorare begrenzt. Rechtliche Probleme wie Boris Becker mit seiner Hazienda auf Malle – schadenfrohe Berichte gingen durch die Klatschkolumnen der Lügenpresse – hat man in diesen beiden genannten Ländern des Ostens gewöhnlich nicht.
Im Burgenland gibt es mehrere auf Ungarn spezialisierte Grundstücksmakler, die ungarisch sprechen. Viele ungarische Makler sprechen deutsch. Sie haften für die Prospektaussagen und nehmen sehr schlechte Objekte deshalb garnicht an. Gerade hat eine Freundin in der Baranya gekauft und kennt einen Rechtsanwalt, der deutsch spricht. Dasselbe kann ich für die Landschaft Eisenburg (Vas) hinter der österreichischen Grenze vermitteln.
Noch ein Tip: Warschau und Budapest sind sündhaft teuer, auch die meisten Großstädte haben fast deutsche Preise. Wenn man nicht ganz den prallen Geldbeutel hat, muß man auf dem Lande suchen.
Man kann also in sehr überschaubarer Zeit aus Deutschland flüchten, wenn es nötig ist und wenn man Freunde hat, die etwas helfen.
Sehr geehrter Dr. Prabel,
ich lese Ihren Blog jeden Tag und freue mich, dass Sie die Zeit haben, so vieles zu schreiben, was bei mir auf sehr positive Resonanz stößt.
Als „Besserwessi“ fiel mir Ihr Titel auf: „nach dem Osten“ fühlt sich irgendwie falsch an, es müsste wohl „in den Osten“ heißen; auch wenn Sie etwas emotional und verärgert waren …
Beste Grüße aus dem „dunklen Westen“ Dortmund !!
Bitte weiter so und ein erfolgreiches Neues 2018 !wfgnet
Interessieren würde mich allerdings, wie man die billigen Häuschen auf dem Land eigentlich findet.
Über deutsche Internetseiten oder deutschsprachige Zeitschriften habe ich noch keine entdeckt.
Es geht bei Immowelt los und endet bei den ebay-Kleinanzeigen. Wenn man „Häuser“, „Ungarn“ googelt kommen auch zahlreiche ungarische Immoseiten.