Gegen den großen Bruder ist der Bitcoin wehrlos
Vor ein paar Tagen war ein Irrsinnseintrag auf Spiegel Online. Über den Energieverbrauch beim „Schürfen“ von Bitcoins. Die Weltenergieproduktion dürfte für diese Aktivität eines schönen Tages im Februar 2020 draufgehen, so die wenig vertrauenswürdige Nachrichtenquelle:
„Noch fällt die Kryptowährung auf dem globalen Strommarkt kaum ins Gewicht. Aber wenn de Vries‘ Prognosen stimmen, wird für Bitcoin schon im Juli 2019 so viel Strom benötigt wie heute für die USA – und im Februar 2020 so viel wie heute für die ganze Welt. „Das kann nicht einfach so weitergehen“, folgert Holthaus.“ Letzterer ist ein vom SPIEGEL zitierter Klimakatastrophist, der von Spekulation und Glücksspiel keine Ahnung hat.
Genauso hätte man auf dem Höhepunkt der Tulpomanie in Holland im Jahr 1637 davor warnen können, daß 1640 die gesamte Weltflotte mit der Heranschaffung von Tulpenzwiebeln aus Persien beschäftigt sein würde. Oder man hätte 1941 darüber spekulieren können, daß die Welterzeugung von Baumwolle ab dem Sommer 1945 unkontrolliert in die Massenweberei von Hakenkreuzdeckchen abfließen würde.
Tatsächlich wird das „Schürfen“ von Bitcoins immer aufwändiger und immer mehr Leute verlieren die Lust dran, weil die eingesetzten Maschinen immer teurer werden, bei ständig sinkenden betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauern und steigenden Stromkosten. Und dann kann der Bitcoinkurs auch noch kollabieren. Es wäre nicht das erste Mal.
In einigen Foren wird uns der Bitcoin als anarchisches Privatgeld angepriesen, welches in den EZB-Folterkellern von Mario Draghi nicht vergewaltigt werden kann. Die Frankfurter Geldhüter pflegen den Euro ja gewöhnlich auf die Streckbank zu legen. Aber ist der Bitcoin als Gegenmodell wirklich so viel unabhängiger vom Staat?
Da setzt meine Kritik an. Irgendwo müssen die Rechner körperlich stehen. In irgendeinem Reich, das im Westen von Medienhuren und im Osten von Potentaten beherrscht wird. Wie lange spielen die mit? Und selbst wenn man die Standorte geheim betreiben würde, das ganze braucht Stromleitungen und über die Stromverbräuche merkt der Versorger sofort was los ist. Ein super intelligenter Tesla-Fahrer hat an einer kostenlosen Ladesäule Coins geschöpft. Das blieb natürlich nicht unentdeckt.
Im Zuge der Energiewende wird es irgendwann einen Blackout geben. Dann ist man mal drei Wochen von seinem „Geld“ weg. Was auf Kreditkarten übrigens auch zutrifft. Hochgezüchtete technische Dinge sind störanfällig und in der Steinzeit, in die uns die Grünen zurückbeamen wollen, nicht mehr gebrauchsfähig.
Das schlimmste aber ist: Bitcoins sind nur gegenüber anderen Bitcoinbesitzern anonym, nicht jedoch gegenüber dem Staat. Jede Gewinnmitnahme erfordert eine Konvertierung in eine gewöhnliche Fiatwährung. Wechseltransaktion mit Euronen, Forinten, Franken, Dollars oder Kronen hinterlassen Spuren. Denn es gibt ja keine wirklich körperlich funktionierenden Bitcoin-Münzen, die man irgendwo in einem dunklen Wald oder in einem abgeschotteten Hinterzimmer mit Geschäftspartnern gegen andere Münzen oder Scheine tauschen kann. Über die neuen Handelsplattformen freut sich das Finanzamt. Es wird von Börsen und Banken automatische Meldungen bekommen.
Alles was im Grundbuch steht, alles was auf Bankkonten liegt und alles was über Datenleitungen läuft, gehört im Prinzip dem Staat. Es kann mit einem Federstrich enteignet werden. Gerade Deutschland ist da im Gegensatz zu seinen Nachbarländern einer der Weltmeister. Vom Goldverbot bei den Nationalsozialisten über die Arisierung bis zur Totalenteignung der Gewerbetreibenden und Landwirte sowie des im Sperrgebiet lebenden sogenannten „Ungeziefers“ nach 45. Und vier Währungsreformen in hundert Jahren, davon zwei mit Totalverlust. Da können die Schweiz, Polen und Dänemark nicht mithalten.
Der Bitcoin ist etwa so anonym und geheim wie ein Funktelefon oder ein mit Navi ausgestattetes Fahrzeug. Als Wertaufbewahrungsmittel ist er deshalb genauso wie Fiatgeld ungeeignet. Die einzigen anonymen und damit beständigen Werte sind Edelmetalle im Tafelgeschäft gekauft und handliche Antiquitäten. Da ist man vor Besteuerung, Zwangshypotheken und Enteignung relativ sicher.
> Edelmetalle im Tafelgeschäft gekauft
Wie lange noch? Seit Ende Juni von 15.000 auf 10.000 EU pro Tag gekuerzt. Die Regelung kann wie Strom auch einmal ganz schnell ganz weg sein.
Noch gehts aber. In einigen Orten sind zwei Händler nah beieinander. Da sind es dann schon 20.000 am Tag. Mehr braucht der Normalo nicht.
> 20.000 am Tag. Mehr braucht der Normalo nicht.
Natuerlich nicht – obwohl auch schon damit bestimmte Groessen nicht mehr gut anonym kaufbar sind.
Aber darum ging es doch auch in dem Artikel nicht. Die staatliche Kontrolle und Einflussnahme ist eben auch bei den Edelmetallen moeglich. Wenn es sein muss, auch schnell. Dann wird Vieles zumindest illegal, u.U. auch der Besitz.
Unter Hitler, gab es ein Goldverbot? Das wäre mir neu. Haben Sie da eine Quelle? Ich finde nichts. Oder verwechseln Sie das mit den VSA?
Goldbesitz war von 1936 bis 1955 eher schwierig.
https://de.wikipedia.org/wiki/Goldverbot#Deutschland_1923_bis_1955
Auch in der Hyperinflation 1923 gab es Probleme.