Die SPD sinkt ab jetzt mit Fallschirm

Eine Weile befand sich die SPD bei Landtagswahlen ungebremst im freien Fall. Jetzt hat sie einen Fallschirm namens Martin und sinkt kontrolliert.

Seit der Bundestagswahl 2013 hat es elf Landtagswahlen gegeben. Ende 2014 in Sachsen, Brandenburg und Thüringen. Da war die Welt für CDU und SPD noch einigermaßen in Ordnung. Die FDP befand sich gerade im Sinkflug und mußte die drei Landtage räumen. Die Linke kassierte in Brandenburg eine Klatsche und die AfD zog in alle drei Landtage um die 10 % ein.

Bei den beiden Bürgerschaftswahlen in Hamurg und Bremen Anfang 2015 schaffte die AfD nur mit Ach und Krach die 5 %. Die Grünen kassierten in Bremen ihre erste herbe Niederlage, was sich von nun an wiederholen sollte. Die SPD verlor in beiden Stadtstaaten deutlich, die Linke und die FDP konnten hier punkten.

Im März 2016 war die Asylkrise auf dem Höhepunkt, als in Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg gewählt wurde. SPD und CDU verloren teilweise zweistellig, die AfD konnte zwischen 12 und 24 % erringen. Die Grünen erzielten in Baden-Württemberg einen triumphalen Erfolg, während sie in Rheinland-Pfalz eingingen wie die Primeln. Die FDP begann in den Flächenländern von den politisch Toten aufzuerstehen, in Sachsen-Anhalt scheiterte sie nur knapp.

Die folgenden Wahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin endeten für CDU, SPD und Grüne desaströs, die Linke und die FDP konnten sich wenigstens in Berlin verbessern. Die AfD schlug sich wieder respektabel.

Hier eine tabellarische Übersicht der Gewinne und Verluste bei den Landtagswahlen seit 2014:

CDU SPD Grüne
Sachsen -0,8 2,0 -0,7
Brandenburg 3,2 -1,1 0,5
Thüringen 2,3 -6,1 -0,5
Hamburg -6,0 -2,8 1,1
Bremen 2,0 -5,8 -7,4
Rheinland-Pfalz -3,4 0,5 -10,1
Sachsen-Anh. -2,7 -10,9 -1,9
Baden-Württ. -12,0 -10,4 6,1
Mecklenburg-V. -4,0 -5,0 -3,9
Berlin -5,7 -6,7 -2,4
Saarland 5,5 -1,0 -1,0

Und hier noch die kleinen Parteien:

Linke FDP AfD
Sachsen -1,7 -6,2 9,7
Brandenburg -8,6 -5,7 12,2
Thüringen 0,8 -5,1 10,6
Hamburg 2,1 0,7 6,1
Bremen 3,9 4,2 5,5
Rheinland-Pfalz -0,2 2,0 12,6
Sachsen-Anh. -7,4 1,1 24,2
Baden-Württ. 0,1 3,0 15,1
Mecklenburg-V. -5,2 0,2 20,8
Berlin 3,9 4,9 14,2
Saarland -3,3 2,0 6,2

Der Schulz-Zug will nach Berlin. Nachdem er Putin, Trump und Petry gnadenlos umgefahren hatte, machte er gestern in Saarbrücken Halt. Die dortige Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer (CDU) sollte als nächstes das Schicksal der vorbenannten drei Bösewichter teilen, sie erwies sich jedoch als standhaft.  Vielleicht sollte Schulz nicht soviele bezahlte Jubilanten beschäftigen, damit er die wirkliche Stimmung im deutschen Volk besser erfassen kann. Denn die kritischen Stimmen gehen in den bestellten Martin-Rufen unter und der Kandidus für das Kanzleramt bekommt ein völlig verzerrtes Bild von seiner Rolle in Würselen und der restlichen Welt.

Für die CDU ist es ein ganz neues Gefühl, wieder einmal ein paar Stimmen zu gewinnen. Die Analyse des saarländischen Wahlergebnisses anhand der Einzelergebnisse läßt erkennen, daß die AfD in SPD- und Linken-Hochburgen besser abschnitt, als in erzkatholischen Dörfern. Der gefährlichere Gegner der AfD ist Merkel, auch wenn im Schulz-Hype ein anderer Eindruck entsteht. Eine Kehrtwende der CDU, auch wenn sie nur vorgetäuscht wird, nimmt der AfD genauso viel Wind aus den Segeln, wie die unsoliden Versprechungen des sozialdemokratischen Eurofighters mit Spitzbart, Bauch und Brille. Die AfD muß sich auf einen Zweifrontenwahlkampf gegen CDU und SPD einrichten.

Ach, ja. Fast vergessen: In Saarbrücken sind die Grünen aus dem zweiten deutschen Landtag geflogen. Das läßt hoffen, daß es Deutschland irgendwann wieder besser gehen wird.