Die gescheiterte Schulstunde
Vor 1990 war ich öfter nach Ostberlin gefahren, um Dinge einzukaufen, die es woanders nicht gab. Immer fiel mir an den Eingeborenen an Spree und Panke eine penetrante Belehrungswut auf. Und wenn sie selbst das Territorium der Halbstadt verließen (das ging fatalerweise nur in eine Richtung), nannten die in einem goldenen Käfig eigesperrten Ostberliner das: „Ich fahre in die DDR“.
Kronprinz Wilhelm fiel dasselbe am Berliner Establishment auch auf: „Das offenbar herausfordernde, laute Auftreten, das alle Welt bevormundende, fortwährend belehren wollende Gebaren mancher Deutschen im Auslande fiel den anderen Nationen auf die Nerven.“
Angela Merkel will Donald Trump in dieser Berliner Tradition der Weltverbesserung etwas beibringen. Bei den Kopfnoten wie man sich benimmt und wie man die Freiheit zu verteidigen hat. Im Fachunterricht wie die Berufsausbildung zu organisieren ist. Am deutschen Wesen soll Amerika genesen. Merkel hatte für eine Schulstunde zum dualen Ausbildungssystem drei Vorstände von BMW, Siemens und Schäffler eigens nach Washington ins Weiße Haus mitgeschleift.
Die Lehrstunde zur Berufsausbildung wurde immer wieder gestört. Robin Alexander von der WELT hat das Entsetzen der Berliner Schickeria so in Worte gekleidet:
„Als sie nun genau dafür gemeinsam mit den Vorstandsvorsitzenden von BMW, Siemens und Schäffler im Cabinet Room des Weißen Hauses Platz nimmt, wird ihr die eigene Idee als Initiative von Jared Kushner vorgestellt, Trumps Schwiegersohn. Dem jungen Mann gegenüber wird Merkel platziert – direkt neben Ivanka Trump, einer 35-jährigen Handtaschendesignerin, die als Präsidententochter nun Teil des innersten Machtzirkels ist.“
Davon abgesehen, daß in Dr. Merkels Administration niemand in der Lage wäre, auch nur ein Handtäschen zu vermarkten, wurde Merkel ausgekontert. Vor den Vorständen der drei angesehenen deutschen Firmen stand sie nach dem Termin wie eine Bettnässerin da.
Das war durchaus so zu erwarten. Mit den schon anläßlich der Trump-Wahl geäußerten Vorbedingungen von Dr. Merkel für eine gedeihliche Zusammenarbeit mit Trump hat sie das Klima zwischen der militärischen Weltmacht Amerika und der Berliner Exportrepublik vergiftet, zumindest schwer belastet.
In Berlin hängt man allgemein der marxistischen Theorie an, daß das Sein das Bewußtsein bestimmt und daß die ökonomische Basis, also die deutsche Exportwirtschaft bestimmen tut, was im politischen Überbau, also in der amerikanischen Administration zu geschehen hat. Zumindest bildet man sich Gleichberechtigung zwischen dem Weltpolizisten und dem Exportweltmeister ein.
In Wirklichkeit funktionieren Sein und Bewußtsein ähnlich wie in der Steinzeit. Wer einen Speer, einen Faustkeil oder Pfeil und Bogen hat, kann friedliche Produzenten töten und sich ihr Eigentum aneignen. Wenn er vernünftig ist, läßt er sie leben und nimmt einen Teil ihres Produkts als Tribut. Wenn er zusätzlich schlau ist, gewährt er ein bißchen wirtschaftliche Freiheit und kann noch mehr herausholen: UNO-Finanzierung, EU-Finanzierung, Auslandseinsätze, Subsidien für afrikanische und asiatische Häuptlinge und Potentaten…
Deutschland hat die Zugehörigkeit zum Klub der Weltmächte 1938 bis 1945 verspielt. Es hatte die technischen Möglichkeiten als eines der ersten Länder die Kernwaffe herzustellen, aber es hat die Chance wegen blödem Judenhaß und horizontloser Selbstüberschätzung nicht genutzt. Das Zeitfenster, zum Klub der politisch Mächtigen zu gehören, hat sich 1945 geschlossen. Das begreift die autistische Merkel nicht. Sie war die Ziehpuppe von Obama, der Washington Post, der New York Times und Forbes und sie war der Herold, der deren Befehle in Brüssel verkündigt hat. Sie hat das – eitel und putendumm wie sie ist – mit Machtausübung verwechselt.
Nun hat die Herrschaft gewechselt. Trump bestraft Widersetzlichkeit. Und er hat ein verdammt gutes Gedächtnis. Er wird Dr. Merkel quälen. Zunächst mit steigenden Militärausgaben. Dann mit Handelshindernissen (das Dieselgate von Obama war übrigens der Auftakt dazu) und zum Schluß mit der Unterstützung von Merkels Feinden in Europa. Wenn das den deutschen Medien endlich als „Marschieren in die Sackgasse“ bewußt wird, wird Merkel unter Druck gesetzt und wandert ab in die politische Sahara.
Quelle Zitat: Kronprinz Wilhelm: Erinnerungen, J.G. Cotta´sche Buchhandlung Nachfolger, Stuttgart und Berlin 1923, S. 75ff.
Prabel läßt mich in Teilen seiner Schriften allein mit mir – zuweilen verstehe ich nix, zuweilen Teile, zuweilen alles – ich finde das nicht übel, denn er sorgt dafür, daß ich mir über meine eigenen Gedanken klarer werde.
„Deutschland hat die Zugehörigkeit zum Klub der Weltmächte 1938 bis 1945 verspielt. Es hatte die technischen Möglichkeiten als eines der ersten Länder die Kernwaffe herzustellen, aber es hat die Chance wegen blödem Judenhaß und horizontloser Selbstüberschätzung nicht genutzt.“ Das läßt mich staunen. Nicht weil ich den Genetiv statt des Dativs verwendet hätte sondern weil ich mich frage, wie ein so schlauer Mann so geschichtlich daneben liegen kann, das sind ja eklatante Bildungsfehler.
Find ich eigentlich gut. Ich dachte zuweilen schon, da schreibt ein Übergelehrter.
Hinzu kommt, daß wir uns vielleicht freuen sollten, daß die „putendumme Bettnässerin“ heute keine roten Knöpfe drücken kann. Sonst wäre WK III womöglich schon da.
Sorry. Ist eben ein sogenannter Debattenblog. Ansonsten bin ich ein Verfechter der Strategie, aus der Situation wie sie nun einmal ist, das Beste zu machen.
Herr Prabel schrieb vor geraumer Zeit über seine zeitdokumentarische Tätigkeit hier, das wäre nun mal ein schräger Blog, den er da fertige; und da stimme ich ihm vorbehaltlos zu.
Auch ich folge ihm nicht in allen Punkten, und da habe ich wohl etwas mit Ihnen gemeinsam.
Seine Texte lese ich trotz gewisser Einschränkungen jedoch immer sehr gern. Mir gefallen, der ich gleichfalls eine ostzonale Pflanze bin, die vielen DDR-Schnurren, und hin und wieder könnte ich selbst etwas beisteuern, wenn es nicht so uninteressant wäre – mal trotzdem ein Beispiel: Ein 20-Kilometer-Fußmarsch unter erschwerten Bedingungen (diese waren das Schieben eines Leichtmotorrads Marke „Sperber“ unter hochsommerlichen Wetterverhältnissen, nur weil ein Klassenkamerad Ahnung von der Fahrzeugschlosserei hatte) – für einen durchschnittlichen Wessi eine unverständliche Verhaltensweise.
Nun zum konkreten Kritikpunkt:
Zu dem verpaßten Kernwaffenbesitz in deutscher Hand glaube ich zu wissen, was Herr Prabel meint.
Gerade was die Neue Physik des 20. Jahrhunderts betrifft, hatten die Nationalsozialisten, wie auch auf anderen Gebieten, eine Denkschranke aufgebaut, wie immer sehr deutsch und damit absolut alternativlos.
Es gab daraufhin einen enormen Braindrain aus Deutschland weg hin zu den späteren deutschen Kriegsgegnern; beinahe alle Koryphäen der Kernphysik in den westalliierten Ländern erfuhren ihre Ausbildung in Deutschland, und ein Großteil war jüdischer Herkunft; also ohne jede Karrierechancen in Hitlers Machtbereich und dann auch noch zusätzlich mit einer hohen Motivierung versehen, ihr Wissen genau gegen das Land ihrer Universitätslehre einzusetzen.
Und so kam eins auf’s andere.
Im Übrigen folgt unsere heutige gleichfalls fundamental idiotisierte „Elite“ getreulich den nationalsozialistischen Prinzipien der absoluten Unbelehrbarkeit und Resistenz gegenüber dem Faktischen; sei es die entgegen allen Naturgesetzen durchgeboxte „Energiewende“, sei es die entgegen grundlegenden ökonomischen Erkenntnissen mit Macht forcierte „Euroisierung“ des Kontinents, und als Krönung die mit aller zur Verfügung stehenden Dickschädlichkeit und unter Aufbietung aller verlogenen Tricks und miesen Kniffe vollzogene „Neubesiedelung“ Europas – und weil das zur Zeit nicht richtig durchsetzbar – wenigstens des Siedlungsraums der „hier schon etwas länger Lebenden“ durch „goldene Menschen“.
Das ist die Kontinuität des „Deutschen Wesens“, welchem auch ich immer wieder mal fassungslos gegenüberstehe.
Mal kurz gedacht: vielleicht ist bzw. sollte die alternativlose Energiewende einen Teil der „Exportüberschüsse“ in andere Länder (USA über komplexe Finanzprodukte) zurück transferieren. Ist aber wohl nicht so gelaufen wie gedacht bzw,. geplant. Frei nach Moltke, dass jeder gute Plan mit dem ersten Feindkontakt in sich zusammenfällt.