Der Unterschied zwischen Honecker und Trump
Es gab schon immer Leute, denen Frankfurt nicht gut genug war, wie dieses alte Volkslied beweist:
Es, es, es und es
Es ist ein harter Schluß
Weil, weil, weil und weil
Weil ich aus Frankfurt muss!
Drum schlag ich Frankfurt aus dem Sinn
Und wende mich Gott weiß wohin…
Der Bundestagsabgeordnete Omid Nouripour aus Frankfurt darf jedoch vorerst nicht mehr in die USA reisen. Also 90 Tage lang. Für Bürger Nordkoreas wäre das beispielsweise ein Luxusproblem. Sie dürfen schon geschätzt 26.000 Tage nicht nach Washington fliegen. Auch der Autor hat Erfahrung mit dem Reiseverbot. Er durfte etwa 10.400 Tage nicht. Vom 13. August 1961 bis zum 9. November 1989. Was hätte man damals für ein 90-Tage-Einreiseverbot gegeben?
Also Zeit im Erinnerungsschatz zu kramern und Herrn Nouripour ein paar Tips zu geben, wie man sich die Zeit zu Hause vertreibt. Grundsätzlich hat man bei Reiseverboten mehr Langeweile und das Leben läuft gemächlicher. Man spart für die Reisen auch eine Menge Geld. Und da Herr Nouripour ein Grüner ist zur Erinnerung: Daheim erzeugt man weniger CO2.
Ja, wie haben wir damals die Zeit ohne Amerika-Reisen rumgebracht? Wir waren erst mal länger auf Arbeit. Der Arbeitstag dauerte 8,75 Stunden, auch wenn sich der Tag oft nur träge dahinschleppte. In vielen Spinden hing folgendes Gedicht: „Schon wieder ist ein Tag verbracht, und wieder ist nur Mist gemacht. Und morgen mit dem gleichen Fleiße geht’s wieder an dieselbe Scheiße.“
Der Feierabend war in der Vegetationsperiode vor allem der Erzeugung von Nahrungsmitteln und der Ausbesserung von Bauten gewidmet. In Trockenzeiten rannte man jeden Tag eine Stunde mit der Gießkanne durch den Garten. Eine Amerika-Reise im Sommer? Wäre nicht gegangen, weil die Unkrautbekämpfung zum Stillstand gekommen wäre. Und wer hätte während der Abwesenheit die Kartoffelkäfer zerquetscht?
Die Oberschicht, zu der Herr Nouripour als Bundestagsabgeordneter ja auch gehört, baute sich damals Wochenendhäuser an irgendeinem Waldrand. Die sogenannte Datsche. Da ging viel Zeit drauf. Und man hatte jedes Wochenend ein festes Reiseziel.
Im Winter hockte man mit der Familie oder mit Freunden zusammen und vertrieb sich die Abende mit dem exzessiven Konsum von Alkohol und dem Erzählen von politischen Witzen. Mindestens einmal im Monat hatte ich einen Filmriß. Man konnte das Bier ja nicht einfach aufheben. Nach einer Woche wäre es wegen der enthaltenen Ochsengalle trüb gewesen.
Man hatte ohne Amerika-Reisen viel mehr Zeit zum Schnackseln, auch weil sonst nichts bedeutendes anlag. Es kamen deshalb mehr Kinder zur Welt als heute. Man zerrte die kleinen Kinder nicht durch Urlaubsdestinationen und Freizeitparks. Sie mußten nicht in einem Großraum-Van oder einem Flieger stillsitzen. Die Kinder hingen auch nicht an Computerspielen rum, sondern spielten draußen im Garten und auf der Straße.
Einmal war unsere Katze überfahren worden. Sie schleppte sich mit heraushängenden Därmen auf den Hof. Ich hatte ihr zur Verkürzung der Qualen gerade den Kopf mit dem Beil abgetrennt, als mein Jüngster mit einer Zaunslatte in der Hand angerannt kam. Durch die Hand hatte sich ein Nagel gebohrt. Ohne Amerika-Reisen war das Leben noch urtümlich, abenteuerlich und romantisch.
Nouripour hat ein kleines Integrationslexikon herausgegeben. Darin enthalten eine Geschichte über ein wissenschaftliches Gutachten zu Klassenfahrten. Die „Kamel-Fatwa“ wurde 1997 von einem islamischen Expertenrat ausgeurteilt: Moslemische Schülerinnen dürften an Klassenfahrten ohne Begleitung eines männlichen Familienmitglieds nur teilnehmen, wenn sie sich nicht weiter als einen Kameltagesritt vom Wohnort entfernen.
Sehen Sie, Herr Nouripour, Reiseverbote sind keine amerikanische Erfindung. Die gibt es in ihrem Kulturkreis auch. Ich empfehle Ihnen, sich in Frankfurt einen Kleingarten zuzulegen, einmal im Jahr den Palmegatte und den Wäldchestag zu besuchen und sich das Saufen anzugewöhnen. Reisen macht ein überzeugter Grüner nur mit dem Finger auf der Landkarte. Und ansonsten darf ein Bundestagsabgeordneter nicht wegen Kleinigkeiten wie ein Weichei rumzuwimmern. Denken Sie immer an die Leute aus Nordkorea. Die sitzen wirklich fest.
Ach, da gibt es seit langem endlich mal einen politischen Witz. Habe ich gerade bei Hadmut Danisch gelesen: Was ist der Unterschied zwischen Donald Trump und Erich Honecker? – Bei Trump ist die SPD gegen die Mauer.
Besonders schön reist es sich ja mittels Spesen, idealerweise auf Staatskosten, wie im Falle dieses Herrn mit doppelter Staatsbürgerschaft oder zwei Pässen, wie man möchte. Diese Art des Reisens ist nicht nur besonders günstig, sondern auch sicher, evtl. Auslagen kommen schnell und vor allem garantiert wieder herein. Da kann man dann schon mal bockig werden, wenn die geplante nächste schöne USA-Reise nicht wegen der Finanzen, sondern wegen des Passes ausfallen muß.
Hallo Ihr Reiseverbotserfahrenen,
die verpassten Glücksgefühle, die dieser transatlantische, Doppelpass ausgezeichnete, grüne Gutmensch (tDPagG) erleidet, könnte er ja vielleicht, dank der guten Tipps von Herrn Prabel. überstehen.
Nur das mit der Katze und dem Halsabschneiden – ob er das wörtlich nimmt? In seinem Kulturkreis ist Kopfabtrennen ja nicht so ganz unüblich. Nur nicht bei Katzen.
Was ihm aber wirklich entsetzt wird, das er jetzt 90 Tage oder für immer (der Donald hat ja so was Gründliches, so was Deutsches), ohne Direktbetankung, seines Ordervorrates, auskommen, muss. Eine fürchterliche Vorstellung – für ihn – so ganz selbstständig denken müssen.
Schlimm, wirklich schlimm …und wem soll man dann dienen, dem Volk? Aber welchem? Schlimm … ganz schlimm … Keiner sagt einem was … wo soll das nur Enden … und wo kann man jetzt die Flocken, Kohlen, Mäuse oder den Koks abholen … Schlimm, einfach schlimm…
~
Werte Zuhörer, wir verlassen jetzt die Restgehirnregionen eines tDPagG und hoffen, dass wir ihnen die Auswirkungen des Reisebanns der amerikanischen Trumpregierung schauerlichst vor Augen geführt haben.
Mit ihrer GEZ kann man doch etwas Gutes anfangen.
Gruß Paule
Deutsche Doppelstaatler
Nouripour darf wieder in USA einreisen
Aktualisiert am 31.01.17 um 20:36 Uhr
Der Frankfurter Bundestagsabgeordnete Omid Nouripour von den Grünen. Bild © picture-alliance/dpa
Der Frankfurter Bundestagsabgeordnete Omid Nouripour (Grüne) darf trotz doppelter Staatsbürgerschaft wieder in die USA einreisen. Dies hätten ihm US-Behörden bestätigt, sagte er hessenschau.de
Der Frankfurter Bundestagsabgeordneter Omid Nouripour (Grüne) hat nach eigener Aussage von amerikanischen Behörden persönlich bestätigt bekommen, dass nun alle Deutschen wieder Visa für die Einreise in die USA beantragen können. Dies gelte auch für diejenigen, die zugleich einen Pass derjenigen sieben Staaten besitzen, für die der amerikanische Präsident Donald Trump mit einem Erlass die Einreise verboten hat, sagte er.
Nach Informationen von Nouripour werden damit in den amerikanischen Auslandsvertretungen in Deutschland jetzt auch wieder die Visaanträge von Deutschen bearbeitet, die einen zweiten Pass einer derjenigen Länder haben, für die das derzeitige Einreiseverbot gilt: Das sind Iran, Irak, Syrien, Libyen, Somalia, Jemen und Sudan.
„Kurzes Aufatmen, bevor der Kampf weitergeht“
Nouripour selbst besitzt neben dem deutschen auch einen iranischen Pass und hätte nicht mehr in die USA reisen dürfen. Auch der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) wäre wohl von dem Einreiseverbot betroffen gewesen, der gebürtige Offenbacher besitzt auch einen jemenitischen Pass – neben seinem deutschen Pass. Al-Wazir hatte zuletzt das Einreiseverbot scharf kritisiert.
„Es ist ein schönes und kurzes Aufatmen, bevor der Kampf weitergeht“, sagte Nouripour hessenschau.de am Dienstagabend. Er selbst habe einen Brief an den amerikanischen Kongress geschrieben und in der Sache mit dem Kanzleramt in Berlin telefoniert. Die aktuellen Entwicklungen wertete Nouripour als Erfolg der andauernden Proteste gegen Trumps Einreiseverbot.
Auch das US-Heimatschutzministerium kündigte Berichten zufolge an
, das Einreiseverbot treffe nicht zwangsläufig Doppelstaatler, wenn diese den Pass eines nicht auf der Liste stehenden Landes vorzeigten.
Omid Nouripour
@nouripour
Bestätigt: ALLE deutschen nun vom #Einreiseverbot ausgenommen. Danke allen, die geholfen haben. Der Kampf hat sich gelohnt. Er geht weiter. 31.01.17, 20:00 Uhr
Ich sage doch, ohne Direktbetankung für Hirn, kann er es nicht aushalten – anders, ich weiß, Sie auch!
Ja, die Jungs sind eben clever und wissen schon, weshalb sie sich zwei Pässe austellen lassen…! 😉
Ach würden Sie doch von diesem Reiserecht (möglichst lang und möglichst bald) Gebrauch machen lieber Anders..
Hallo Christian,
wo kann man dafür eine Petition zeichnen?
Gruß PAule