Wien und Berlin ohne Juden
Oft gehen dunkle Ahnungen der tatsächlichen Geschichte voraus. Bereits zeitig deuten sich Entwicklungen an, werden aber nicht ernst genommen. Das betraf beispielsweise die Währungsreformen von 1924, 1948 und 1990, die alle ein Jahrzehnt vorher verursacht wurden, ohne daß die meisten Leute überhaupt ahnten was ihnen bevorstand.
Denn „die Mehrheit der Bevölkerung lebt laut jüngsten Erkenntnissen der Gehirnforschung in einer Fantasiewelt, die auch als „unrealistischer Optimismus“ bezeichnet wird. Kurzum: Der Stirnlappen wird einfach heruntergefahren, wenn Meldungen herein flattern, die sich nicht mit ihrer Wohlfühlwelt vereinbaren lassen,“ schrieb Thomas Franz vor fünf Jahren auf „Propagandafront“.
Dieses Hinweghalluzinieren von störenden Meldungen betraf auch die Verfolgung und Flucht der Juden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Es flatterten damals ständig und rechtzeitig gefährliche Nachrichten nach Berlin und Wien herein, die verdrängt wurden.
Das Bauhaus, die Neue Sachlichkeit, die „Weltbühne“ und der Acht-Stunden-Tag gehören für unsere vom Staat bezahlten Miet-Professoren zur „fortschrittlichen“ Tendenz der Weimarer Republik, es war aber nicht die herrschende, wie das Jahr 1933 beweist. Die Historiker haben sich im Weimarer Irrgarten auf die Betrachtung dieser „progressiven“ Gewächse konzentriert, und alles reformistische und elitaristische Gestrüpp mit der Gartenschere weggeschnitten, weil es nicht in das von ihnen verteidigte vulgärmaterialistische System passte.
In zwei zeitgenössischen Romanen findet man einiges vom Weggeschnittenen wieder: Bereits 1922 hatte Hugo Bettauer den Roman „Die Stadt ohne Juden“ veröffentlicht, in welchem er die Ausweisung der Juden aus Wien durch christlichsoziale Kreise schilderte. Die Motive der Bettauerschen Judengegner waren antikapitalistisch; die Juden wurden als Störer der Wiener Gesellschaftssordnung geschildert. Der Einfluß der Hakenkreuzler stand in dieser Szenerie einer christlich-jüdischen Auseinandersetzung eher im Hintergrund. Im Gegenteil, die Antisemiten verschwanden in Bettauers Roman mit dem Wegzug der Juden. Bettauer lässt den Ministerpräsidenten folgende Begründung für die Judenverfolgung verlesen:
„Verehrtes Haus! Die Sache ist einfach die, daß wir österreichische Arier den Juden nicht gewachsen sind, daß wir von einer kleinen Minderheit beherrscht, unterdrückt, vergewaltigt werden, weil eben diese Minderheit Eigenschaften besitzt, die uns fehlen! Die Romanen, die Angelsachsen, der Yankee, ja sogar der Norddeutsche wie der Schwabe – sie alle können die Juden verdauen, weil sie an Agilität, Zähigkeit, Geschäftssinn und Energie den Juden gleichen, oft sie sogar übertreffen. Wir aber können sie nicht verdauen, uns bleiben sie Fremdkörper, die unseren Leib überwuchern und uns schließlich versklaven. Unser Volk kommt zum überwiegenden Teil aus den Bergen, unser Volk ist ein naives, treuherziges Volk, verträumt, verspielt, unfruchtbaren Idealen nachhängend, der Musik und stiller Naturbetrachtung ergeben, fromm und bieder, gut und sinnig! Das sind schöne, wunderbare Eigenschaften, aus denen eine herrliche Kultur, eine wunderbare Lebensform sprießen kann, wenn man sie gewähren und sich entwickeln läßt. Aber die Juden unter uns duldeten diese stille Entwicklung nicht. Mt ihrer unheimlichen Verstandesschärfe, ihrem von Tradition losgelösten Weltsinn, ihrer katzenartigen Geschmeidigkeit, ihrer blitzschnellen Auffassung, ihren durch jahrtausendelange Unterdrückung geschärften Fähigkeiten haben sie uns überwältigt, sind unsere Herren geworden, haben das ganze wirtschaftliche, geistige und kulturelle Leben unter ihre Macht bekommen. (…) Wer hat die Presse und damit die öffentliche Meinung in der Hand? Der Jude! (…) Wer kontrolliert den ungeheuren Banknotenumlauf, sitzt an den leitenden Stellen in den Großbanken, wer steht an der Spitze fast sämtlicher Industrien? Der Jude! Wer besitzt unsere Theater? Der Jude! Wer schreibt die Stücke, die aufgeführt werden? Der Jude!“
In Bettauers Roman finden nach der Verjagung der Juden und dem einhergehenden Niedergang der Wirtschaft Neuwahlen statt und die antisemitische Politik geht zu Ende. Der Autor selbst wurde im wirklichen Leben jedoch Anfang 1925 von einem Antisemiten erschossen.
Was bei Bettauers Analyse fasziniert: Alles was der Ministerpräsident damals an Schurkereien den Juden ankreidete, wird heute von der im Kern judenfeindlichen grünen Koterie in Medien, Hochschulen und Zentralbanken monopolisiert.
Etwas anders ging der Erfolgsschriftsteller Artur Landsberger in seinem Roman „Berlin ohne Juden“, der 1925 erschien, an die Thematik heran: Ein Wahlbündnis von Nationalsozialisten und Kommunisten erringt die Macht und weist ebenfalls die Juden aus:
„Der Präsident hatte das Ergebnis kaum verkündet, da wurde auch schon die neue Regierungsvorlage bekanntgegeben, die nicht mehr und nicht weniger enthielt, als daß der Reichstag beschließen möge: »Die deutschen Juden stehen außerhalb der Verfassung und gelten als Fremde. Da die Mehrheit des deutschen Volkes eine Volksgemeinschaft mit den Juden ablehnt, so sind sie als lästige Ausländer des Landes zu verweisen.« (…) Juden, die über die ihnen gesetzte Frist im Lande angetroffen werden, werden mit Zuchthaus bestraft und nach verbüßter Strafe zwangsweise abgeschoben. Juden, die über 75 Jahre alt sind, desgleichen Schwerkranke, denen die hierfür eingesetzte Ärztekommission die Reiseunfähigkeit testiert, dürfen im Lande bleiben, haben aber zu gewärtigen, daß ihnen Aufenthaltsbeschränkungen auferlegt werden.« Als diese Vorlage verlesen war, herrschte zunächst Totenstille.“
Die Regierung mobilisierte jedoch mit folgendem Aufruf ihre damalige „Zivilgesellschaft“:
„Deutsche Bürger! Das deutsche Volk führt seit über einem Jahrzehnt einen schweren Kampf um seine Existenz. Die große Mehrheit ist der Ansicht, daß dieser Kampf durch eine rücksichtslose, gesetzlich nicht faßbare Konkurrenz der Juden erschwert wird. Es fühlt sich von einer ihm wesensfremden Rasse ausgebeutet und fordert aus Gründen der Selbsterhaltung strenge Ausnahmebestimmungen gegen die Juden. Deutsche Bürger! Die Regierung hat Eure Klage und Euer Begehren geprüft und als berechtigt befunden. Im Bewußtsein seiner Pflichten gegenüber dem Volk hat es dem Reichstag Euern Gesetzentwurf vorgelegt, durch den die Juden des Landes verwiesen werden. Der Entwurf hat die Zustimmung der Reichstagsmehrheit gefunden. Euer Wunsch hat sich erfüllt! Eure Freude wird groß sein. Gebt ihr auch äußerlich Ausdruck! Flaggt! Geht auf die Straßen! Feiert diese große Stunde! Singt patriotische Lieder! Gelobet Euch von der Stunde an, wo Ihr unter Euch seid, Einigkeit und Treue! Feiert!
Die Reichsregierung.
Und gegen Abend setzte vorschriftsmäßig der Trubel ein. Berlin im Taumel. Umzüge mit Musik und Fahnen. Allen voran die akademische Jugend, die es werden will und die es zu sein vorgibt. Endlose Züge. Fackeln. Singende Frauen. Heilrufe! Ansprachen an das judenreine Deutschland. Jubel- und Festesstimmung in Theatern, Kinos und Lokalen. Händedrücken. Heilige Beteuerungen. Bier. Gemütvolle Umarmungen. Schnaps. Schwüre. Brüderschaft. Tränen. Tusch. Sekt.“
Auch bei Artur Landsberger gab es zumindest im Roman ein happy-end. Nachdem sich 97 Juden umgebracht hatten, entschloß sich das Ausland zu einem Boykott Deutschlands und die rotbraune Regierung wurde beendet. In der harten Wirklichkeit war das westliche Ausland nach dem Ersten Weltkrieg pazifistisch orientiert, Landsberger beging Ende 1933 Selbstmord und die ausländischen Demokratien boykottierten Deutschland aus Bequemlichkeit und Opportunismus nicht.
Bei Landsberger ist wiederum interessant, daß sich die beiden aus der Wandervogelbewegung entwickelten Parteien verbünden. Er sah damit bereits die Entjudung der KPD zwischen 1925 und 1930 voraus und auch den Hitler-Stalin-Pakt von 1939. Und auch damals ließ sich die akademische Jugend von den Mainstream-Propagandisten instrumentalisieren. In der Tat, fast alle Studentenausschüsse der deutschen Unis hatten Jahre vor 1933 eine Mehrheit des NS-Studentenbundes. Im Bauhaus wiederum gab die KPD den Ton an.
Bettauer und Landsberger hatten bereits am Anfang der 20er Jahre den Teufel an die Wand gemalt und nur wenige Juden zogen rechtzeitig die Konsequenzen. Vor 1933 packten nur ganz wenige die Koffer, nach 1933 war die Ausreise zwar mit Vermögensverlusten verbunden, aber bis 1938 noch möglich. Trotzdem blieben viele in Deutschland, weil sie sich ihre Vernichtung nicht ausmalen wollten.
Geschichte wiederholt sich nicht eins zu eins. Trotzdem haben wir heute eine ähnliche Situation. Wie bei Bettauer ist es eine Christlich-Soziale Regierung, dieses Mal nicht nur in Wien, sondern auch in Berlin, die schwerwiegende Entscheidungen trifft, die den Juden die Existenz zur Hölle machen wird und vielen von ihnen das Leben kosten wird. Mit der Einwanderung von Millionen Moslems wird die Lage der Juden in Deutschland auf Dauer unerträglich werden. Ein Blick nach Frankreich, wo die Islamisierung weiter vorangeschritten ist, beweist das. Immer wieder kommt es dort zu Judenmorden. Seit Monaten herrscht in Frankreich Kriegszustand, Reservisten sind einerufen worden, um Progrome zu verhindern. Es ist eine Frage, wie lane die sozialistische Regierung das durchhält.
Die Wiener Administration zieht inzwischen die Notbremse und tut alles um die „Flüchtlings“-Zahlen zu reduzieren. In Berlin herrscht Frau Dr. Merkel. Sie stammt aus einem protestantischen Pfarrhaus, wo man obligat Luther als Religionserneuerer verehrte. Luther konnte die Juden nie wirklich leiden. Wikipedia referiert ihn:
Aber wiewohl er Juden gern eigenhändig erwürgen würde, sei es Christen verboten, sie zu verfluchen und persönlich anzugreifen. Die Obrigkeit, die Gott zur Abwehr des Bösen eingesetzt habe, müsse die Christen vor den „teuflischen“ Juden schützen. Falls die Fürsten seine Ratschläge ablehnten, müssten sie den Juden wenigstens ihre religiösen Stätten, Gottesdienste, Bücher und ihre Gotteslästerung verbieten. Falls sich auch dieses nicht durchführen lasse, so bleibe nur, die Juden aus den evangelischen Ländern „wie die tollen Hunde“ zu verjagen.
Wie weit Frau Dr. Merkel in dieser protestantischen Tradition steht, wird die Zukunft beweisen. Ihre praktische Politik ist in Bezug auf die Juden schizophren. In Berlin darf man ungestört und ungestraft „Juden ins Gas!“ rufen. Andererseits gibt es Sicherheitsvorkehrungen im Umfeld von Synagogen.
Teile des Eintrags hat der Autor aus „Der Bausatz des Dritten Reiches“ abgeschrieben.