Vor dem großen Stühlerücken

In Deutschland gibt es 2472 Bundestags- und Landtagsabgeordnete, wenn man die Bürgerschaftsabgeordneten der drei Stadtstaaten mitrechnet. Noch haben die Parteien der Nationalen Front von Linke bis CDU in den parlamentarischen Versammlungen eine erdrückende Mehrheit. Und mit der Anzahl der Abgeordneten verbunden ist eine sehr üppige Parteienfinanzierung. Kürzlich wurde wieder mal ausgerechnet, daß dem Steuerzahler pro Bundestagsabgeordneten Kosten von über 700.000 Euro jährlich entstehen. Wofür eigentlich? Mit weniger Geld wäre Deutschland weniger verkrustet.

Die Abgeordneten sind wie folgt zuzuordnen:

CDU/CSU 939 38,0%
SPD 750 30,3%
Grüne 298 12,1%
Linke 219 8,9%
AfD 100 4,0%
FDP 82 3,3%
Piraten 45 1,8%
Sonstige 39 1,6%

Man sieht ein erdrückendes Übergewicht der beiden Groko-Parteien CDU/CSU und SPD. Obwohl sie derzeit in den Umfragen nur etwas über 50 % der Wähler mobilisieren können, stellen sie derzeit noch mehr als 68 % der Abgeordneten.

Dennoch gab es seit der Bundestagswahl von 2013 einen Trend zu Mandatsverlusten der Altparteien bei insgesamt acht Landtagswahlen:

CDU/CSU -36

SPD          -47

Grüne        -12

Linke         -17

AfD        +100

FDP          -10

Piraten      +-0

Sonstige    + 2

Die CDU hat erst seit der Asylkrise 2015 überall kräftig verloren, vorher war sie in Sachsen, Brandenburg und Thüringen noch stabil. Die SPD hat außer in Sachsen in jedem Bundesland die Jacke vollbekommen. Die Grünen haben zwar in Baden-Württemberg satte Mandatsgewinne erzielen können, in anderen Ländern wie Rheinland-Pfalz, Bremen und Sachsen-Anhalt kam es jedoch zu spektakulären Verlusten. Die Linken haben im Osten stark verloren, während sie in westlichen Stadtstaaten zulegen konnten. Die FDP ist im Osten überall aus den Parlamenten verschwunden, während sie sich im Westen konsolidieren konnte. Die Piraten hatten Glück. In Ländern, wo sie im Parlament sind, wurde nach der Bundestagswahl nicht gewählt.

Alleiniger Gewinner war die AfD, die ja erklärtermaßen alleine gegen das Kartell der Altparteien antrat. Der Wähler folgt diesem Mythos des Kampfs von David gegen Goliath offensichtlich begeistert, wie die Wahlen zeigten.

Im September wird in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin gewählt und 2017 in westlichen Flächenländern wie Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und im Saarland. Und dann ist im Herbst ja noch die Bundestagswahl. Dabei wird es insbesondere CDU/CSU und SPD an den Kragen gehen. Ab 2017 wird politischer Druck auf die Groko entstehen, weil dann nicht nur eierlose Eunuchen und politische Pygmäen im Bundestag sitzen werden.

Wie in Österreich die FPÖ die Großkoalitionäre vor sich hertreibt, wird das in Deutschland die AfD besorgen. Aber das ist eine Geschichte für einen weiteren Eintrag.