Morgenlektüre in Mekka und Medina
Von den Kölner Ausschweifungen hat sich die Kunde bis nach Arabien verbreitet. Nun könnte für den arabischen Pascha der Eindruck entstehen, daß Respektlosigkeiten gegenüber Frauen etwas mit dem Islam zu tun hätten.
Diesen Eindruck zerstreut die vereinigte Weltpresse. Deutsche Grüne sind sich mit ihren SchwesterInnen in aller Welt einig, daß nur der weiße Mann ein Sexmonster und ein brutaler Schläger ist.
So berichtet Al Jazeera, das führende arabische Nachrichtenportal über die gewalttätigen australischen Männer. Jede vierte Frau in Downunder wird vermöbelt, daß die Schwarte kracht.
Der Islam ist dagegen Frieden. Auf Islamfatwa kann man nachlesen, wie eine Frau, die ihren Pflichten nicht nachkommt, ermahnt wird. Zuerst muß sie über ihre Fehlentwicklung ruhig aufgeklärt werden, wenn das nicht hilft, darf man sie sexuell vernachlässigen und wenn das dann auch nicht hilft: „schlagen sie leicht in einer disziplinarischen Art und Weise“. „Aus Kuffar-rechtlichen Gründen“ ist das Wort „schlagen“ durch drei Pünktchen ersetzt worden, wie uns die Fußnote dezent verrät. Jede Rechtsschule hat ihre eigene Meinung. Es gibt wirklich viele Varianten des Züchtigungs-Knigge, hier eine etwas robustere Gangart:
(Das Video wurde gelöscht)
Ganz zügellos geht es dagegen in Australien zu: Schon die Überschrift auf Al Jazeera lautet: „Er trat gegen meinen Kopf“ Der Artikel beginnt: „Sie wurde mit einem Elektrokabel geschlagen, bekam eine Pistole an den Hals gehalten und wurde mit einem Messer in das Bein gestochen.“ Oder: Mark Burt, der Vater ihrer drei Kinder, band ein Seil um ihren Hals, befestigte das Seil an seinem Wagen und startete den Motor.“ Harpunen, Fäuste, Messer, Bierflaschenwürfe, alles muß die emanzipierte australische Frau aushalten können.
Ja, der dekadente Westen ist viel schlimmer und brutaler, als felix arabia, das glückliche Arabien.
Der Beitrag auf Al Jazeera wurde nicht etwa von arabischen Machos verfaßt. Nein! Er stammt von zwei Reißbrettfeministinnen. Die freiberufliche Journalistin Liz Gooch, die für die New York Times und die International Herald Tribune vor allem aus dem asiatisch-pazifischen Raum berichtet, und eben auch für Al Jazeera. Und die Koautorin Mary Ann Jolley ist darauf spezialisiert aus den abgeschlossensten Ländern der Erde, aus Saudi-Arabien, Korea, Simbabwe und Libyen zu berichten. Und nun auch aus Australien…
Ja, da reibt sich der arabische Pascha bei der Morgenlektüre seiner Lieblingszeitung verwundert die Augen, wenn er „Er trat gegen meinen Kopf“ liest. Ein Dialog mit seinem Nachbarn könnte sich frei nach Goethe folgendermaßen entspinnen:
Erster Hadschi beim Ramadanspaziergang:
Nichts Bessers weiß ich mir an Feiertagen
Als ein Gespräch von Frauen und Geschrei,
Wenn hinten, weit, bei den Australen,
Die Damen schreien laut vor Qualen.
Man steht am Fenster, raucht die Nargileh dabei.
Und sieht im Roten Meer die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.
Sein Nachbar:
Herr Nachbar, ja! so laß ich’s auch geschehn:
Die Kuffar mögen sich die Köpfe spalten,
Mag alles durcheinander gehn;
Doch nur zu Hause bleib’s beim alten.