Hitler als Refugie
Refugies sind so etwas ähnliches wie Flüchtlinge oder von ihrem Heimatort Weggekommene – wie auch immer. Fremdwörter sind immer am Platz, wenn man keine strukturierte und klare Verständigung will. Oft sind sogenannte Refugies unauffällig geblieben oder haben in der neuen Heimat nur Gutes bewirkt. Der Jude Joseph rettete Ägypten vor einer 7jährigen Hungersnot, indem er Pharao davon überzeugte, in den sieben fetten Jahren Vorräte anzulegen.
Einige promiente Fälle geben allerdings Anlaß zum Nachdenken. Bluthungrige Ausländer haben oft die Macht in größeren Staaten usurpiert, um maximalen internationalen Schaden anzurichten. Der Italiener Napoleon Bonaparte überzog im Namen Frankreichs ganz Europa mit Krieg und Verwüstung. Ergebnis waren 3,5 Millionen Tote. Bei den begrenzten technischen Mitteln der damaligen Zeit eine Meisterleistung. Er wird oft als Korse bezeichnet, seine Familie stammte aber aus Norditalien. In Korsika war er auch Refugie, um dieses Unwort zu verwenden. Der Georgier Josef Stalin übernahm die Macht in Rußland und warf etwa 20 Millionen Russen, Ukrainer, Juden, Weißrussen, Mongolen, Esten, Letten, Litauer, Polen und diverse Turkvölker auf den großen Abfallhaufen des Sozialismus. Wärst du doch in Tiflis geblieben…
Und dann ist da noch der Österreicher Adolf Hitler. Was wäre wenn Adolf Hitler heute und nicht am 24. Mai 1913 in einem Zug aus Wien in München ankommen würde?
Claudia Roth würde mit ihren Freunden ein Willkommensfest veranstalten und Adolf irgendein Geschenk überreichen. Für einen Teddybären wäre er schon zu alt, Zigaretten nähme er nicht an: Er war sauertöpfischer Abstinenzler und gönnte sich nichts. Also hätte er vielleicht ein modernes Funktelefon aus der i-Reihe bekommen. „Vielen Dank, das werrrde ich für meine Prrropaganda einsetzen.“
Bürgermeister Dieter Reiter würde ihm einen Sprachkurs aufnötigen, damit er das schrrreckliche Rrrollen des Rrrr wegbekommt. Verkehrte Welt: Ausgerechnet die fremdenfeindliche NPD würde gegen die Ankunft ihres Messias in Unkenntnis der Sachlage demonstrieren, wenn sie vor dem Hauptbahnhof nicht einen Platzverweis erhalten hätte.
Nach dem nationalsozialistischen Putsch an der Münchner Feldherrenhalle 1923 wollte der bayrische Ministerpräsident Held den schrecklichen Ausländer Hitler loswerden. Das scheiterte an den üblichen Abschiebehindernissen. Hitler würde sich als Deutscher fühlen, habe vier Jahre an der Front gedient und anschließend die rote Armbinde der Räterepublik getragen…
Eine Bemerkung noch zur Richtigstellung. Kenner der Alten Geschichte würden mir das sonst aufs Brot schmieren: Joseph ging nicht freiwillig nach Ägypten, sondern wurde von seinen Brüdern dorthin verkauft.
Wahrscheinlich ist es die Entwurzelung, die solche Biographien begünstigt. Wer seit Generationen auf seiner Scholle sitzt und in eine stabile soziale Struktur eingewoben ist, kommt i. d. R. nicht auf die Idee, daß Weltherrschaft auch mal ganz hübsch sein könnte.