Die fütternde Hand wird gebissen
Jeder Struppi weiß es: Die Hand, die einen füttert, beißt man nicht. Bei „Stop G 7 Elmau“ ist das anders. Die 54 Organisationen, die sich diesem Bündnis angeschlossen haben, sind auf Krawall gebürstet. Sie sind überwiegend NGOs oder werden mit „Kampf-gegen-Rechts“-Mitteln gemästet, hängen also fast alle an den Staatströpfen und werden in Oberbayern beim G 7 – Gipfel gegen ihre Brötchengeber randalieren.
Die Recherche, wer zu diesem Bündnis alles gehört ist schwierig, weil die Teilnehmer sich mit wenigen Ausnahmen nicht offen zu erkennen geben. Die üblichen Verdächtigen Greenpeace, indymedia, attac und AKWEB haben auf facebook Einträge gepostet. Viele andere Organisationen sind nur über die Namen der Teilnehmer zu identifizieren. Es wird vermutlich Familienbesuch aus Griechenland und Italien kommen. Die griechischen Freunde hatten schon mal ihre Visitenkarte abgegeben und eine hochschwangere Frau abgebrannnt. Die Italiani waren in Frankfurt bei der EZB-Eröffnung mit dabei. Die Frankfurter Luft sah im März aus, als hätte die Weltmeisterschaft im Grillen zwischen den Bankentowern stattgefunden.
Teilnehmer des G7 in Elmau sind Deutschlands Angela Merkel, Frankreichs Präsident François Hollande, Italiens Premier Matteo Renzi, Japans Shinzō Abe, der kanadadische Regierungschef Stephen Harper, Barack Obama und der frisch im Amt bestätigte David Cameron aus dem Vereinigten Königreich. Größere Industriestaaten wie China, Rußland und Indien gehören nicht zum Klub, weil sie im Gründungsjahr 1975 nicht zu den bedeutendsten Industrienationen der Welt gehörten. Der G7 Gipfel in der heutigen Besetzung ist ein Treffen der Absteiger der industriellen Weltliga. Frankreich, Italien und Großbritannien gehören nach 40 Jahren der verpaßten und verpatzten Gelegenheiten eindeutig zur Zweitliga. Sie würden in Dorffußballclubs bei den Alten Herren glänzen.
Am Elmauer Katzentisch werden Repräsentanten aus der Dritten Welt sitzen: Empfänger von Entwicklungskohle aus Äthiopien, dem Irak, Liberia, Nigeria, dem Senegal und Tunesien. Der Gipfel will den Anschein erwecken, daß sich die Industrieländer um Afrika und Arabien kümmern und selbst hoffnungslose Fälle erfolgreich therapieren können.
Nach 60 Jahren Entwicklungshilfe glauben Geber und Empfänger in fataler Eintracht immer noch an den Projekte-Weihnachtsmann und sitzen einem so nicht funktionierenden Vulgärmaterialismus versickernder Zahlungsströme auf. 2012 wurden weltweit 92 Milliarden € Entwicklungshilfe aufgebracht, davon 31 Milliarden von den Vereinigten Staaten und 55 Mrd. € von der EU. Der Rest der Welt hat 6 Milliarden gesponsort.
Ein großer Teil der Entwicklungshilfe wird über NGOs abgewickelt, die ihre Mittel zum Beispiel vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) erhalten. „Maßgeschneiderte Lösungen für herausfordernde Fragestellungen entwickelt die Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit“ (GIZ) mit Sitz in Bonn und Eschborn. Die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit ist 2011 in dieser Gesellschaft aufgegangen. Als kompetenter Dienstleister mit vielen Subunternehmern unterstützt die GIZ die Bundesregierung bei der Erreichung ihrer Ziele in der internationalen Zusammenarbeit. „Wir bieten nachfrageorientierte, maßgeschneiderte und wirksame Dienstleistungen für nachhaltige Entwicklung an“, so das Eigenlob. Die GIZ ist die Schaltstelle, wo man als deutsche NGO das Geld abholt. Auf europäischer Ebene schiebt das Europäische Amt für humanitäre Hilfe (ECHO) Geld in die NGO-Kanäle und auf internationaler Ebene fließen Mittel der Vereinten Nationen. Das ECHO gibt mehr als die Hälfte des Gesamthaushalts nur für die Finanzierung von NGOs aus. Das führt zwangsläufig zu staatlicher Abhängigkeit der NGOs, zumal Geld nur fließt, wenn die NGO-Aktivitäten politisch passen. NGOs sind ohne Staatsknete töter als tot. Die NGOs, die in Elmau zum Protest auflaufen, kassieren also Milliarden vom Bund, von der EU und vom ungeliebten Amerika.
Der ganze Spaß der Sicherheitsmaßnahmen rund um Elmau wird 200 bis 300 Millionen € kosten, fast 20.000 Einsatzkräfte sollen aufgeboten werden. Dagegen ist der Staatshaushalt des Gastlandes Liberia beispielweise ein Witz. Das letzte festgestellte BIP dieses langjährigen Bürgerkriegsstaates (1990 bis 2004) betrug etwa 500 Mio. €. Soweit die Größenverhältnisse. Es wird mit dem Security-Schinken nach der Entwicklungs-Wurst geworfen werden.
Wenn man sich gelinde über den G 7 – Gipfel aufregt, hat man also recht. Die Häuptlinge reisen ohne Zahl nach London, Kairo und Portugal. Sparsamkeit kann man vergessen, Spitzenköche servieren das Essen. Die Führer, die uns leiten, bevölkern den Jahrmarkt der Eitelkeiten. So hieß es in einer Büttenrede aus den frühen 80er Jahren. Ist natürlich alles noch brandaktuell.
Die Teilnehmer der G 7 –Proteste haben mit den Entwicklungsländern die Schnorrerei gemein. Alle leben von den Projektmitteln, die die mächtigen Sieben von der immer reichlicher gedeckten Festtafel der Staatshaushalte auf Kosten der Werktätigen herunterfallen lassen. Obama, Abe, Renzi, Cameron, Merkel, Harper und Hollande nähren ihre Gipfelgegner mit reichlich fließenden Mitteln für NGOs aller Profession. Und dann geben sie noch einmal Geld, aus, um sich die bereits geförderten Organisationen beim Gipfel vom Leibe zu halten. Ist doch Schizophrenie vom Feinsten?
Was wäre, wenn die Polizisten es mal leid sind, die eigene Haut für gespaltene Staatslenkerpersönlichkeiten zu Markte zu tragen? Wenn sie mal keine Lust mehr haben, mit Fahrrädern beschmissen zu werden und sich mit Benzin übergießen zu lassen? Wenn sie nicht mehr die Steinwürfe der staatlichen NGO- und Kampf-gegen-Rechts Hätschelkinder kassieren wollen und auch keine Lust auf Salzsäureflaschen haben?
Liebe Polizisten, laßt die Demonstranten doch einfach mal durch. Die Regierungsschefs sollten ihre Patenkinder mal genauer kennenlernen.
In einer alten russischen Anekdote fragt die Enkelin: „Großvater, was ist der Unterschied zwischen einem Unglück und einer Katastrophe?“ Der weise Großvater: „Wenn ein Zicklein von der Brücke fällt und tot ist, so ist das ein Unglück und keine Katastrophe. Wenn die ganze Regierung dagegen mit einem Flugzeug abstürzt, ist das eine Katastrophe, aber kein Unglück.“