Blinde und Taube sollen Fernsehen
Am 14. Juni entscheidet sich, ob die Stimmen für eine Volksabstimmung zusammenkommen, ob die Schweiz ein freies Land bleibt oder wie Deutschland endgültig zu einer intoleranten Meinungsdiktatur mit verbindlichem Neusprech wird.
Die SRG ist die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft. Sie wirbt vor der Abstimmung für ein Gebührensystem wie in Deutschland, wo man unabhängig vom Besitz eines Radio- oder Fernsehgeräts zahlen muß.
Nach fast siebenstündiger Aussprache stimmte der Nationalrat dem Gesetz im Mai 2014 mit 105 zu 77 Stimmen zu. Die Mehrheit der Berufspolitiker befand, es sei Zeit für einen Systemwechsel. Denn man brauche kein Radio und keinen Fernseher mehr. Über das Internet könnte man die Sendungen auch mit Computern, Tablets oder Smartphones empfangen. Es gehe um den Ersatz des alten, bürokratischen Gebührensystems durch ein neues System, das einfacher, günstiger und fairer sei. Die heutige Gerätegebühr solle durch eine Haushaltsabgabe ersetzt werden, da heute fast alle Haushalte ein Empfangsgerät hätten. Die Kontrollen fielen weg. «Das ist der Grundgedanke der Reform», sagte der SRG-Direktor Loretan. Dieselben dümmlichen Argumente wie in Deutschland. Welcher Internetnutzer tut sich den Konsum der öffentlich-rechtlichen Programme an?
Ein Block aus grünen, sozialdemokratischen und christdemokratischen Bevormundern, unterstützt durch die Piraten, die früher einmal alles umsonst runterladen wollten, wirbt für die Annahme des Gesetzes. Die Schweizerische Volkspartei und einzelne Mitglieder der Freisinnigen und der Grünliberalen unterstützen das Volk im Abstimmungskampf gegen die übermächtigen Medienzaren.
Deutschland ist das schlechte Vorbild für die Schweizer: Wir sind in Deutschland längst im Mittelalter angekommen. Eine dogmatische Fernsehkirche bestimmt die allein selig machende Religion. Hohepriester wie Kleber und Slomka gießen den Heiligen Geist aus und Fernsehköche kredenzen Wein und backen Oblaten. Gottschalg schwenkt die Weihrauchschüssel. Alle Errungenschaften der Pressefreiheit sind kassiert, denn zur Pressefreiheit gehört, daß man sich seine Medien aussuchen kann. Oder auch für sich selbst entscheidet, daß man vom Wahrheitsministerium überhaupt nicht informiert werden will.
Zwei Drittel der Deutschen haben sich gegen die Tageszeitung entschieden und gut 10 % boykottieren das Fernsehen grundsätzlich. Von den Fernsehkonsumenten sehen mehr als die Hälfte nicht bei ARD und ZDF rein. Sie interessieren sich für DSDS, das Dschungelcamp oder Richter Hold, nicht aber für die schmierigen Quasseltussies Will und Illner. Will (ARD) erreicht an guten Tagen 5 % der Leute im Fernsehalter, Illner (ZDF) etwa die Hälfte davon. Die Quote wird immer an den laufenden Apparaten gemessen. Man muß aber auch hier wie bei Wahlen mal sehen, wer denn den Fernseher boykottiert. Jeden Abend die Mehrheit.
Im Roman „1984“ von George Orwell steht in jeder Wohnung ein Teleschirm. Mal sehen, ob die Schweizer den haben wollen…
Eine Antwort auf “Blinde und Taube sollen Fernsehen”