Das Land, wo die Zitronen blühn
März und April: Der Winter will kein Ende nehmen und alle warten ungeduldig auf den Frühling. Den kann man in Sizilien um diese Jahreszeit schon genießen. Abseits der ausgetrampelten Touristenpfade um Taormina und Cefalú gibt es schöne Fleckchen, die es wert sind besucht zu werden.
Im Sommer San Vito lo Capo mit seinem Traumstrand und klarem Wasser, im Frühling jedoch eher Portopalo di Capo Passero, was man ungefähr mit „Hafen Palo am Spatzencap“ übersetzen kann. Es ist die südlichste Spitze von Sizilien und man kann die kleinen Häfen und die Barockstädte Noto, Modica und Ragusa besuchen. Syracus beherbergt ein großes antikes Amphitheater aus der Griechenzeit und eine einzigartige Sammlung von griechischen und römischen Artefakten. Nicht weit entfernt ist Agrigento mit vier großen teilweise gut erhaltenen griechischen Tempeln auf einem Bergrücken.
Und auch mehr und schönere Amphitheater gibt es in Sizilien, als in Griechenland. Hier das von Syrakus:
Und es warten die Barockstädte Noto, Modica und Ragusa auf Ihren Besuch. Sie wurden nach einem verheerenden Erdbeben aus einem barocken Guß errichtet. Besser im Frühling, als im heißen Sommer zu besichtigen:
Radtouren am Meer bieten immer wieder reizvolle Motive. Nicht sehr empfehlenswert ist die Benutzung von Feldwegen. Die sind oft privat und man benötigt Erfahrung im Umgang mit Hunden. Leider gibt es einen kleinen Wermutstropfen. Wegen dem aus dem Ruder laufenden Euroexperiment wurde ich von einem Surver einmal als „Scheißdeutscher“ beschimpft. Früher gab es das nicht. Sonst waren aber alle Sizilianer sehr o.k. Und auf dem Lande braucht man das Auto nicht abschließen. Es ist alles sehr sicher.
Der Hafen von Marzamemi ist besonders malerisch und zahlreiche Pizzereien und Cafes haben sich angesiedelt.
Alte Landsitze des Adels sind zu besichtigen, wie das Castello di Donnafugata, welches die Kulisse für den Roman „Il Gattopardo“ ist.
Und von Pozallo kann man mit dem Tragflächenboot einen Ausflug nach Malta machen. Auch über Sizilien hatte der nimmermüde Weimarer Geheimrat von Goethe ein Loblied in gebundener Form erarbeitet:
Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn,
Im dunkeln Laub die Goldorangen glühn,
Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht,
Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht?
Kennst du es wohl? Dahin!
Dahin möcht‘ ich mit dir,
O mein Geliebter, ziehn.
Kennst du das Haus? Auf Säulen ruht sein Dach,
Es glänzt der Saal, es schimmert das Gemach,
Und Marmorbilder stehn und sehn mich an:
Was hat man dir, du armes Kind, getan?
Kennst du es wohl? Dahin!
Dahin möcht‘ ich mit dir,
O mein Beschützer, ziehn.
Kennst du den Berg und seinen Wolkensteg?
Das Maultier such im Nebel seinen Weg,
In Höhlen wohnt der Drachen alte Brut;
Es stürzt der Fels und über ihn die Flut.
Kennst du ihn wohl? Dahin!
Dahin geht unser Weg!
O Vater, laß uns ziehn!
Tatsächlich hängen schon im März die reifen aromatischen Zitronen an den Bäumen und die Ernte beginnt. Wenn man mal eine Zitrone mitgehen läßt: Es gibt ganz viele barocke Kirchen zum Beichten und Buße tun.
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