7 Meinungen zu Rauschgift
Von Alexander Benesch
Es gibt mehrere Archetypen in der Bevölkerung, die unterschiedliche Haltungen zu der Frage haben, wie der Staat Rauschdrogen und starke Medikamente regulieren soll:
1. Der Staazi
Denkt der Staat wird’s schon richten. Fordert harte Strafen und jede Menge schwarzgekleidete Sondereinsatzkommandos.
Der totale Staatsgläubige versteht zumindest, dass ein gesetzloses Free-For-All den Zusammenbruch einer Gesellschaft bedeuten würde. Dummerweise vertraut er den falschen Politikern und vergisst, dass Regierungen sich immer am lukrativen Drogenhandel beteiligt haben. Der Staatsgläubige versteht auch nicht, dass neben den Profiten aus Drogen sich noch eine riesige, größtenteils überflüssige Industrie gebildet hat aus Gefängnissen, Richtern, Staatsanwälten, Anwälten und Sozialarbeitern, die alle bezahlt werden wollen. Dieser Pulk aus steuerfinanzierten Blutsaugern würde seine Einnahmequellen verlieren, wenn die Menschen keine Drogen mehr missbrauchen. Also designt man das System so, dass die Kunden nie frei und clean werden.
2. Das radikalliberale Rumpelstilzchen
Antwortet auf jede gesellschaftliche Frage mit der gleichen Antwort: “Der Staat soll sich komplett raushalten.” Will keine Regulierung für nichts und niemanden. Er hyperventilliert und startet eine manische Tirade, wenn jemand anderer Meinung ist.
Der Radikalliberale hat ein Herz für die übertrieben bestraften Endkonsumenten, versteht oft herzlich wenig von mikro- und makrogesellschaftlicher Sicherheit und den gewaltigen Risiken einer zu schnellen, zu plötzlichen Liberalisierung. In seiner Vorstellung ist der Mensch ein rational-ökonomisches Wesen das vernünftige Entscheidungen trifft oder das zusammen mit all den “Unvernünftigen” da draußen notfalls schon irgendwie von den Kräften des Marktes diszipliniert wird. Die älteren, betuchteren liberalen Geister aus der Wirtschaftswelt rümpfen entweder die Nase angesichts des Gebrauchs von Kokain, Alkohol und anderen Drogen in ihren Kreisen, oder sie stecken selbst ihren Rüssel ins Tütchen und denken, solange das Geld fließt, ist es doch wurscht. Je mehr Geld jemand hat, umso besser der Stoff und die Ärzte und das Sicherheitsnetz. Das Dumme ist, dass die vernebelten Hirne oft den Karren an die Wand fahren weil sie nicht mehr in der Lage sind, ihre eigenen Fähigkeiten und Entscheidungen akkurat einzuschätzen. Die Älteren, die mühsam und mit dem Konsum von Alkohol, Zigaretten und eimerweise Kaffee große Firmen aus dem Nichts aufgebaut haben, müssen im Rentenalter oft zusehen, wie ihre missratenen Kinder koksend und stümpernd alles in den Sand setzen. Unter den jungen Liberalen finden sich zunehmend radikale Sektierer, die vor lauter Marihuana sich wie jähzornige, selbstgerechte Teenager aufblasen, wenn jemand nicht ihre Meinung teilt. Ja, vor 100 Jahren konnte man sich noch Kokain-Tinktur oder Heroin in der Apotheke kaufen. Aber was wäre heute los, wenn es an jeder Ecke billiges, legales und potentes Kokain und Meth zu kaufen gäbe? Die Gesellschaft würde zusammenbrechen und die Liberalen würden dann in ihre Galt-Kommunen flüchten, wo aber dummerweise viele auch schon Meth-Zombies sind.
Der Opium-Verkauf der Briten an das chinesische Reich führte zu einem gesellschaftlichen Desaster, bis die Herrscher viel zu spät eingriffen und den Import wieder verboten. Der Methamphetamin-Epidemie heute in den USA ist natürlich nicht einfach nur durch Sondereinsatzkommandos beizukommen, aber eine Legalisierung könnte die gesamte Gesellschaft an den Rand des Zusammenbruchs bringen, worauf dann zwangsläufig irgendeine radikale, authoritäre Gruppe (religiös oder ideologisch oder beides) das Heft in die Hand nehmen würde um das Land zu “retten”. Was Radikalliberale auch niemals eingestehen würden, sind auch beispielsweise die Effekte der staatlichen Gängelei von Rauchern, die Einschränkungen vom Rauchen in Film und TV und Ähnliches. Wenn der Staat ausnahmsweise mit der dämlichen Verboteritis mal dabei hilft, dass ein paar Millionen Leute nicht Krebs bekommen oder an anderen Folgen des Rauchens krepieren, dann braucht der Mainstream ausnahmsweise mal nicht lügen. Abhängigkeiten sind das Gegenteil von Freiheit.
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