Der ZDF-Fernsehrat – Funktionäre kontrollieren Lügner
Der ZDF-Fernsehrat ist alles andere als ein Querschnitt der fernsehenden Bevölkerung, wacht aber über das Programm. Wenn die Bürger keine Zwangsgebühren für das ZDF zahlen müßten, würde die Zusammensetzung dieser Klüngelrunde nicht interessieren. Aber alle müssen zahlen und das ZDF ist eine Lügenküche. Man braucht blos an „Deutschlands Beste“ erinnern. Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht.
Dieser Fernsehrat hat die Aufgabe, für die Sendungen des ZDF Richtlinien aufzustellen und den Intendanten in Programmfragen zu beraten. Er hat derzeit 75 Mitglieder, da zwei Plätze unbesetzt sind.
Davon sind 19 Mitglieder der CDU/CSU. 12 gehören der SPD an, 3 der FDP, eins der Linken und drei den Grünen. Insgesamt sind das 51 % der Räte. Von der Bevölkerung gehören zum Vergleich knapp 2 % Parteien an.
Noch skandalöser ist die Entsendung von Lobbyisten. Das sind in diesem Fall wirtschaftliche Nutznießer der Auftragsvergabe bei Film- und Fernsehproduktionen. Mindestens drei Mitglieder des Fernsehrats leben direkt von der Filmförderung. Weitere acht sind klar dem Medienbereich zuzuordnen und vertreten auch wirtschaftliche Eigeninteressen, die mit Zuschauerinteressen nie identisch sein können. Insgesamt sind das 11 Medienvertreter = 15 % der Räte. Da sind Landesmedienvertreter noch nicht mitgezählt. Kein Wunder, daß die Intendantengehälter bei so einer Zusammensetzung des Fernsehrats ins Unermeßliche wachsen. Zwischen 250.000 und 350.000 € bekommt man als öffentlich-rechtlicher Intendant beim ZDF und bei den ARD-Anstalten, wenn man es durch Katzbuckelei an die Spitze der Lügenpyramide geschafft hat.
Über die sonstigen Verbandsvertreter kann man sich trefflich streiten. Fast die Hälfte der Leute, die ich kenne, gehören keiner der folgenden Organisationen an: Kirchen und Zentralrat der Juden, Gewerkschaft und Arbeitgeberverband, Handwerks-, Landwirtschafts- und Handelsverband. BUND und Nabu, Vertriebenenbund und Opfer des Stalinismus, kommunale Spitzenverbände und Olympischer Sportbund. Knapp 30 % der Fernsehzuschauer sind römisch-katholisch und 0,1 % vertritt der Zentralrat der Juden. Im Nabu und im BUND sind je etwa 0,7 % organisiert, im DGB knapp 9 % und im Deutschen Beamtenbund 1,8 %. So sind etwa die Größenverhältnisse. Die Verbandsvertreter sind völlig willkürlich ausgewählt und ihre Anzahl im Fernsehrat hat mit ihrer Reichweite in der Bevölkerung nichts zu tun. Demnächst werden die Familien-, Türken-, Schwulen-, Autofahrer- und Veganerverbände vor der Tür stehen und ihre Rechte einfordern. Mit den tradierten Selbstbedienungsstrukturen kommt man so nicht weiter. Jeder Verband macht für seine Interessen Druck, alle Verbandsinteressen kosten das Geld der Anderen und die Journalisten des ZDF werden durch Verbandsdruck und Druck der Politik zu Propagandisten von explodierenden Ausgaben in allen Gesellschaftsbereichen. Wer leistet schon Widerstand wenn die Medien Wünschenswertes im Übermaß fordern? Daß das Geld kostet, merken die ZDF-Redakteure immer erst wenn es zu spät ist.
Solange das ZDF mit Zwangsgebühren finanziert wird, sollte der Bund der Steuerzahler die Hälfte der Fernsehräte entsenden. Die andere Hälfte der Fernsehratsplätze sollte man unter den Zwangsgebührenzahlern verlosen. Mit dieser Methode würde sparsam gewirtschaftet werden und der Publikumsgeschmack hätte eine Chance. Christen, Heiden, Esoteriker, Gewerkschafter, Türken, Schwule, Autofahrer, Juden und Naturschützer wären nach statistischen Wahrscheinlichkeiten entsprechend ihrer tatsächlichen Anzahl im Rat vertreten. Die Parteipolitik und die Schmarotzer hätten nicht mehr viel zu melden bei der Programmgestaltung und den Intendantenvergütungen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wären ein paar Normale im Fernsehrat. Für praktische Zwecke muß das reichen. Jetzt fehlt nur noch jemand, der eine Online-Petition einstellt…
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