Zukünftig ist keine Sinflut zu erwarten
Die Evangelische Kirche war immer schon vom Zeitgeist beherrscht. Oft wurden die Angriffswaffen gesegnet und im Nationalsozialismus organisierten sich Deutsche Christen. Alles nichts Neues, denn schon im Alten Testament gab es den Tanz ums Goldene Kalb, Sodom und Gomorrha.
Die meisten Synodalen haben immer mehr Zeitung gelesen, als in der Bibel. Das ist auch heute der Fall. Gegenwärtig geht das evangelische Establishment wieder mal fremd und opfert am Altar des Klimaschutzes. Es gibt seit 2008 ein Projektbüro Klimaschutz der EKD. Acht Landeskirchen haben Klimaschutzkonzepte. Exemplarisch ist ein Beschluss der 4. ordentlichen Tagung der 16. Westfälischen Landessynode zum Umbau der Energieversorgung. Dort heißt es unter anderem:
„Der Umbau unseres Energiesystems verlangt klare energiepolitische Weichenstellungen und Rahmenbedingungen, die Planungs- und Investitionssicherheit in Deutschland und Europa schaffen.
Wir bitten die Bundesregierung folgende Eckpunkte zu berücksichtigen:
- Die nationalen Klimaschutzziele (CO2-Reduktion um 40% bis 2020, 80-95% bis 2050 gegenüber 1990) müssen verbindlich in einem Klimaschutzgesetz festgeschrieben werden
- Auf der EU-Ebene sollte sich Deutschland dafür einsetzen, dass ein Reduktionsziel von 30 % bis 2020 (Basis 1990) vereinbart wird.
- Der effiziente Einsatz von Energie z.B. im Gebäude- und Mobilitätsbereich muss konsequent und verlässlich gefördert werden. Wir bitten die Bundesregierung, sich dafür einzusetzen, dass die bisher blockierte EU-Energieeffizienzrichtlinie (Senkung des Primärenergieverbrauchs um 20% bis 2020) in Kraft tritt.
- Der Umbau des Energieversorgungssystems muss sich am Leitbild einer dezentralen, effizienten und erneuerbaren Energiegewinnung orientieren. Der Kraftwerkspark muss so ausgerichtet werden, dass das Energieversorgungssystem zu jedem Zeitpunkt den stark wachsenden Anteil erneuerbarer Energien aufnehmen kann. Dazu werden in begrenzter Zahl flexible Kraftwerke benötigt, wie z.B. Gaskraftwerke. Auch muss der Ausbau im Bereich der dezentralen Kraft-Wärme-Kopplung und der erneuerbaren Energien deutlich vorangetrieben werden.
- Unter Beteiligung der Zivilgesellschaft muss mit dem Ausbau der Netzinfrastruktur zügig begonnen werden
- Klimaschädliche Subventionen müssen konsequent abgebaut werden.
- Der Umbau der Energieversorgung muss in Deutschland regelmäßig überprüft und weiterentwickelt werden.“
Soweit die westfälische Landessynode in ihrem technischen und rechtlichen Machbarkeitswahn. In ihrem teutonischen Eifer will sie europaweit Vorschriften machen. Sie weiß erstaunlich detailliert, was Gott gefällt. Könnte es nicht sein, daß Gott ein anderes oder gar kein Reduktionsziel im Auge hat? Wieso sind gerade Gaskraftwerke gottgefällig? Ist die Kirche für Details des Kraftwerksparks zuständig? Wenn Gott den Netzausbau wollte, wieso läßt er dann Bürgerinitiativen dagegen zu? Ist das eine Prüfung für Tennet, 50 Hertz und Amprion? So wie Jesus vom Teufel in der Wüste und auf der Zinne geprüft wurde? Wir wissen es nicht.
Haben die Synodalen mal nach Noah in der Bibel geblättert? Er wurde von Gott nicht zum Klimaschutz aufgefordert, sondern zum Bau einer Arche. In der biblischen Geschichte von Noah wird eine erneute Sintflut ausdrücklich ausgeschlossen:
„Und richte meinen Bund also mit euch auf, daß hinfort nicht mehr alles Fleisch verderbt werden soll mit dem Wasser der Sintflut große Flut, und soll hinfort keine Sintflut mehr kommen, die die Erde verderbe.“
„Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“
Nichts vom irreversiblen menschgemachten Klimawandel. Gute Nachrichten für die Menschheit, allerdings bleibt das persönliche Risiko das Jüngsten Gerichts und ewiger Verdammnis.
Gott droht nicht mit Erderwärmung und dem Anstieg des Meeresspiegels, sondern fordert dazu auf, sich die Erde untertan zu machen. Im folgenden Text findet sich auch kein Hinweis auf eine klimafreundliche vegane oder vegetarische Ernährung. Die westfälischen Synodalen fordern dagegen auf, nur alle 14 Tage einen Braten anzurühren:
„Und Gott segnete Noah und seine Söhne und sprach: Seid fruchtbar und mehrt euch und erfüllt die Erde. Furcht und Schrecken vor euch sei über alle Tiere auf Erden und über alle Vögel unter dem Himmel, über alles, was auf dem Erdboden kriecht, und über alle Fische im Meer; in eure Hände seien sie gegeben. Alles, was sich regt und lebt, das sei eure Speise; wie das grüne Kraut habe ich’s euch alles gegeben.“
Völlerei hat sicher keinen nachhaltigen Nutzen. Soweit ist alles o.k. Eine gewisse puritanische Sparsamkeit und Selbstdisziplin hilft in vielen Lebenslagen. Aber sich andererseits jeden schmackhaften tierischen Bissen schuldbewußt in den Mund zu zählen ist unfroh, sauertöpfisch und durch die Bibel nicht gedeckt. Im Alten Testament wird bei vielen freudigen Ereignissen ein Lamm geschlachtet, zubereitet und verzehrt. Nicht gezählt die Schafe, die geopfert wurden.
Was die Kirchenparlamentarier sich zum Energieverhalten zusammenphantasiert haben, hat mit der Bibel nichts zu tun. Es ist der Tanz ums goldene Kalb einer neuen Religion.
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