Konrad Kustos: Wie bekommt man die Schule endlich ganz kaputt?
Die Zahl der Jugendlichen, die die Schule ohne Hauptschulabschluss verlassen, geht nach jüngsten Berechnungen des DGB zurück. Vor fünf Jahren waren es noch 8% aller Schulabgänger, nun sind es 5,9 die sich künftig zum Bodensatz unserer Gesellschaft zählen dürfen. Soll man sich nun freuen oder über die immer noch unerträglich hohe Zahl entsetzen? Eher Letzteres, vor allem deshalb, weil nach den vorangegangenen Überlegungen an dieser Stelle klar sein sollte, dass mehr bestandene Prüfungen keineswegs eine gestiegene Leistungsfähigkeit belegen. Schließlich bestand seit dem Bildungsgipfel von 2008 auch hier sozusagen eine Kanzleranordnung, dass die Abbrecherzahlen zu sinken haben. Im Fälschen von Fähigkeiten, Leistungen und Ergebnissen hat die Niedergangsgesellschaft bemerkenswerte Fähigkeiten entwickelt. Ebenso manisch trachtet sie danach, hektische Aktivitäten zu entfalten, um nichtvorhandene Kompetenzen zu simulieren. Schlimmer noch: Ohne Rücksicht auf Verluste wird dieses Handeln ideologisch korrekt ausgerichtet und damit Kompetenz und Effizienz vernichtet.
Im Bereich der schulischen Bildung wird deshalb so getan, als könne man mit neuen pädagogischen Konzepten dem Verfall entgegenwirken, damit man nicht einräumen muss, dass die Schulpolitik weder ihre Hausaufgaben gemacht hat noch vorhat, dies demnächst zu tun. Wenn in Bayern nur 4,8% der Jugendlichen ihre Schule ohne Hauptschulabschluss verlassen, in Mecklenburg-Vorpommern hingegen 11,9%, dann liegt das offensichtlich weniger an genetischer Blödheit oder mangelhaften pädagogischen Konzeptionen, sondern an der Ausstattung der Bildungseinrichtungen einerseits und der Motivation der Lernenden andererseits. Und die fehlende Motivation in den neuen Ländern, entsteht ebenfalls nicht aus falschen oder unmodernen Unterrichtsmethoden, sondern aus einer allgemeinen Agonie und desillusionierenden Berufsaussichten. >Weiter hier.