Ein brauner Klecks im Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD
Ein zentrales Dogma des Faschismus war die ständische Organisation der Wirtschaft in Kammern und Korporationen. Oder wie es Mussolini 1932 formulierte: „Faschismus sollte richtigerweise Korporatismus genannt werden.“ Auch der Nationalsozialismus erzwang die Verkammerung. Adolf Hitler führte 1935 den obligaten Meisterbrief und 1933/34 die Zwangsmitgliedschaft in Kammern wieder ein. Das Gesetz über den vorläufigen Aufbau des deutschen Handwerks vom 29. November 1933 machte Pflichtinnungen zur Grundlage der Handwerksorganisation. Es folgte 1935 das Reichsärztegesetz. Wo es noch nie Kammern gegeben hatte, erfand er welche, zum Beispiel die Reichskulturkammer, die Reichskammer der bildenden Künste und den Reichsnährstand. Es war das Konzept der organischen Wirtschaft, wo die Partei über die Kammern überall hineinriechen und hereinregieren konnte.
2013 haben wir schon die achtzehnte deutsche Bundesregierung nach dem Krieg. Schauen wir mal in den Koalitionsvertrag, wie weit die Entnazifizierung wirklich fortgeschritten ist:
Für den Mittelstand hat der Koalitionsvertrag nur die Länge von einer Seite, was darauf hindeutet, daß man die Mittelständler halbwegs in Ruhe lassen wird. Auf dieser einen Seite befinden sich allerdings zwei Kammerkniefälle:
„Wir bekennen uns zu den Kammern. Wir bestärken sie darin, ihre Dienstleistungs-funktion für die Mitgliedsunternehmen weiterzuentwickeln. Die Kammern müssen ei-nen spürbaren Beitrag für ihre Akzeptanz bei den Mitgliedsunternehmen leisten, in-dem sie sich noch stärker am Gedanken der Selbstverwaltung und der Interessen-wahrnehmung, vor allem für kleine und mittlere Unternehmen orientieren. Transpa-renz von Entscheidungen ist dabei ein wichtiger Bestandteil des demokratischen Prinzips.“
„Selbständige und Freiberufler stehen als wesentlicher Teil des Mittelstands im Fokus unserer Wirtschaftspolitik. Wir werden uns für den Erhalt der Selbstverwaltung von Kammern und Verbänden in den Freien Berufen auf europäischer Ebene einsetzen.“
Eine mutige Regierung würde die Mittelständler von den Kammerparasiten befreien. Wenn Zwangskammern keine demokratiefeindlichen Organisationen sind, was dann? In Kammern tritt man ja nicht freiwillig ein, sondern man wird Zwangsmitglied. Die Kammeroberen verschaffen sich in ihrer Funktion in der Regel Vorteile gegenüber den einfachen Mitgliedern, denn sie haben den heißen Draht zur Bürokratie und damit zu den Staatsaufträgen. Und die Mitglieder müssen ihre eigene Benachteiligung noch bezahlen. Das sind keine Strukturen eines fairen Wettbewerbs, sondern vorbürgerliche Herrschafts- und Knechtschaftsverhältnisse. Herr verzeih den Politikern, denn sie sind dumm wie Stroh und wissen nicht was sie tun…
„Schauen wir mal in den Koalitionsvertrag, wie weit die Entnazifizierung wirklich fortgeschritten ist:“
Das hört sich ja so an, als wimmele es so von „Nazis“, dem grössten Schrecken der heutigen Zeit. Haben wir tatsächlich keine anderen Sorgen? Plagen uns die Nazis so sehr, dass wir heute weiter entnazifizieren müssen?
„Eine mutige Regierung würde die Mittelständler von den Kammerparasiten befreien. Wenn Zwangskammern keine demokratiefeindlichen Organisationen sind, was dann?“
Da wir schon lange nicht mehr in einer Demokratie leben, erübrigt sich diese Frage. Das derzeitige System, wo man alle 4 Jahre einen Schmierzettel in eine Urne werfen darf, um ein paar Selbstbereicherer zu „wählen“, die dann sowieso genau das machen, was das Volk nicht will, kann man doch beim besten Willen nicht als Demokratie bezeichnen.
Aber die meisten Leute verdrängen es, die Situation realistisch zu betrachten, weil es sie in eine tiefe kognitive Dissonanz wirft, zu erkennen, dass das wirklich keine Demokratie ist, und wenn doch, diese allenfalls ein Schmierentheater ist. Man gesteht sich nicht gerne ein, dass es keinen allzugrossen Unterschied zwischen der heutigen „Demokratie“ oder einer Diktatur oder einer Monarchie gibt, was das Mitspracherecht des Volkes angeht – stossen die heutigen Blockparteien in den wesentlichen Fragen alle ins gleiche Horn.
Wer die Geschichte aufmerksam verfolgt und studiert, wird erkennen, dass es kommen wird, wie es immer kommt:
Die „Demokratie“ funktioniert auf Dauer nicht, weil sie immer wieder zum gleichen Ergebnis führen wird, nämlich dass das Geld (bzw. die Leute, die es haben) mehr und mehr die Politik bestimmt, Das sieht man an der Deutschen Regierung, an allen Europäischen Regierungen, an Brüssel, in den USA.
So wird es kommen wie es kommen muss, und das ganze Kartenhaus wird zusammenfallen. Wenn es schlimm wird für die Leute, wird man mehr und mehr braune und auch tiefrote Kleckse sehen, die „Rattenfänger“ (ich nehme stark an, der Ausdruck dürfte Ihnen sehr geläufig sein) werden da sein, weil: Irgendjemand muss den scherbenhaufen der „Demokratie“, die wie gesagt auf Dauer nicht funktioniert, ja auch wegmachen…