Sind Fernbusse die Lösung im Personenfernverkehr?
Vor einem halben Jahr wurde ein Gesetz aus der Zeit des Nationalsozialismus geändert. Es handelte sich um die Aufhebung einer Bestimmung aus dem Personenbeförderungsgesetz (wozu gibt es sowas überhaupt?), die den Busfernverkehr verboten hat.
Inzwischen haben sich zahlreiche Buslinien etabliert. Ich habe mal eine Probe gemacht, was das in Thüringen und Sachsen bringt.
Die Reisen werden drastisch billiger. Ich habe die Reisekosten für eine Person gegenübergestellt.
Relation |
Preis DB in € |
Preis Fernbus in € |
|
Weimar |
Leipzig |
23,00 |
20,00 |
Eisenach |
Chemnitz |
47,00 |
25,00 |
Weimar |
Dresden |
45,00 |
25,00 |
Berlin |
Erfurt |
62,00 |
26,00 |
Orte, die im Verkehrsschatten liegen, sind auch durch Fernbusse nicht angeschlossen. Nordhausen, Saalfeld, Bautzen, Mühlhausen, Meiningen, Apolda, Görlitz, Suhl: alles Fehlanzeige. Wer dort wohnt, sollte unbedingt ein eigenes Auto besitzen.
Dieser fehlende Service für kleinere Orte ist durch das immer noch geltende Personenbeförderungsgesetz von 1934 bedingt. Es sind nämlich Verkehre nach wie vor verboten, wenn sie einen Haltestellenabstand von unter 50 km bedienen oder ein paralleles Schienenverkehrsangebot mit Reisezeiten von unter einer Stunde existiert. In solchen Fällen gilt für Fernbusse ein sogenanntes Unterwegsbedienungsverbot.
Es fällt auch auf, daß in Thüringen und Sachsen nur eine Firma fährt, daß also kein Wettbewerb herrscht. Oder eben nur Wettbewerb mit der Bahn.
Die Bahn hat einen sehr schlechten Service, was die Abfahrtszeiten betrifft, da auf den Hauptstrecken oft Zugpaare im Abstand von 5 Minuten in eine Richtung fahren, um Fahrplantrassen zu sparen und möglichst viele Züge durchzubringen. Viele Relationen werden dadurch im Takt von 2 bis 3 Stunden bedient. In diese Fahrplanlücken grätschen die Fernbuslinien nicht konsequent rein. Fernbusse fahren oft ab, wenn auch Eisenbahnen gerade starten.
Das Reisen wird derzeit durch Fernbusse nur billiger, aber nicht komfortabler. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Schon die Preisrelationen zeigen, dass der Busverkehr weitgehend Parallel zu Schienenmagistralen verkehrt , die mindestens im Stundentakt verkehren. Die Busunternehmer wollen sich die Rosinen rauspicken, dort wo die großen Verkehrsströme sind , dabei zahlen sie keine Trassenpreise und keine Stationsgebühren, wie bei der Bahn. Dieser angebliche Wettbewerb auf Druck der Buslobby und von autozentrierten Politikern , die gerne noch ein paasr Schienenstrecken stillegen möchten, schadet eher insgesamt dem ÖV und vor allem dem Schienverkehr.
Wenn Herr Prabel behauptet,dass Orte wie Meiningen , Suhl , der IC Halt Saalfeld und die anderen, die alle mindestens im Stundentaskt bedient werden im Verkehrsschatten liegen und diesen Bewohnern unbedingt die Anschaffung eines Autos empfiehlt dann grenzt das an Dummheit oder Autolobbyismus.. das bin ich ja oft vonon Brunzdummen Lokalpolitikern schon gewohnt, die den umweltfreundlichen ÖV als lästige Pflichtaufgabe betrachten und damit die Landflucht fördern.
Toller Beitrag! Man sollte sich vielleicht mal Flixbus anschauen, die sind die Besten in Sachen Fernbus Service.