Brotschneiden ohne Messer?
Messerattacken auf offener Straße oder in öffentlichen und privaten Räumen sind nichts Neues. In Berlin wurde ein Rentner an der Fleischtheke von einem Mann aus Bischkek abgestochen, obwohl Polizei im Supermarkt anwesend war. Das Tatmesser stammte aus dem Sortiment des Supermarkts. Zwei Tage später wurde in London ein Trommler mit einer Edelkarosse angefahren und dann mit Beil und Machete geschlachtet. In Paris erwischte es einen Soldaten einen Tag später am Hals. In Bonn wurden zwei Polizisten niedergestochen. Vielleicht ist das eine zufällige Häufung. Vielleicht auch nicht.
Was allen vier Fällen gemeinsam ist: Die Polizei wird entweder nicht ernst genommen wie in Berlin und Bonn, sie ist unbewaffnet wie in London oder zufällig nicht am Tatort wie in Paris. Bewaffnete Zivilisten hätten in allen drei Fällen schnell eingreifen und die Situation zeitnah unter Kontrolle bringen können. Sicher ist allgemeines Waffentragen kein Patentrezept. Es muß in ein Regelwerk eigebettet sein, verlangt viel Übung und ist nicht vor Fehlern gefeit.
In Israel hat man die Lehrer in Schulen bewaffnet. So ein widerliches Schulmassaker wie in Erfurt ist da nicht drin. In den meisten Bundesstaten der USA war das Waffentragen in Schulen bisher verboten. 1995 hatte Bill Clinton ein Gesetz durchgedrückt, daß Schulen waffenfrei sein müssen. Seitdem ist die Zahl der Schulmassaker regelrecht explodiert, weil der Täter wirklich nichts mehr riskiert. Clinton trägt die Verantwortung für Hunderte Tote. Es gibt nach diesen schlechten Erfahrungen langsam ein Umdenken. In Texas läuft gerade ein Pilotversuch an einer Schule. South Dakota ist noch weiter. Jeder Lehrer und Hausmeister darf mit seinem Revolver kommen.
Die deutschen Schulbehörden versuchen es mit immer mehr Schulpsychologen. Aber gerade der Amoklauf in Winnenden hat gezeigt, daß das nichts nützt. Der Täter war in psychiatrischer Behandlung. Und was nutzt ein Schulpsychologe, wenn in der Kaufhalle nebenan ein Rentner abgestochen wird, oder auf der Nachbargasse ein Polizist?
Man kann auch nicht jeden wegsperren, der mal ausgerastet oder psychisch labil ist. Wenn man das machen würde, wäre Deutschland ein großes Narrhaus. Was bleibt ist die Bewaffnung.
Waffen tragen ist unangenehm, weil man eine erhöhte Verantwortung für sich und andere übernehmen muß. Aber mit allgemeiner Verantwortungslosigkeit kann man niemanden schützen, auch nicht sich selbst. Eine waffenfreie Welt wäre schön, aber wie will man ohne Messer Brot schneiden?
„Die deutschen Schulbehörden versuchen es mit immer mehr Schulpsychologen. Aber gerade der Amoklauf in Winnenden hat gezeigt, daß das nichts nützt. Der Täter war in psychiatrischer Behandlung. “
Sowohl in Erfurt als auch in Winnenden waren die Täter _ehemalige_ Schüler, das wird gerne vergessen. Da nützen auch ein Dutzend Schulpsychologen in jeder Klasse nichts, die erreichen höchstens die späteren Opfer.