Wat solle mer in der Sahara, da gibt es kein Essen, da gibt es kein Bier…
Eine effiziente Afrika-Politik der EU würde das Mittelmeer sauber halten und sich um die Sahara nicht weiter kümmern. Insbesondere Frankreich tut das Gegenteil. Es destabilisierte Staaten die am Strand des Mittelmeers in der ersten Reihe sitzen: Tunesien, Lybien, Ägypten und Syrien und machte das Mittelmeer zu einem Krisengebiet. Aus Mali und Somalia werden dagegen Kriegseinsätze vermeldet, um in der zweiten und dritten Reihe das zu bekämpfen, was man in der ersten Reihe erst großgefüttert hat. Die Waffen, die jetzt in Mali auftauchen, sind im Lybien-Feldzug „abhanden gekommen“.
Die Gefahren für Südeuropa sind gewaltig. Der ganze Mittelmeeraum litt bis etwa 1835 unter Piraterie und Verschleppung von europäischen Küstenbewohnern nach Nordafrika. Ein Schwerpunkt der Piraterie war Tripolitanien im heutigen Lybien. Die Vereinigten Staaten hatten dort 1801-1805 den sehr verlustreichen Seekrieg geführt, 1815 mußten sie erneut in den Krieg ziehen und die Seeräuberflotte versenken. 1835 entspannte sich die Situation, als die Türkei Lybien direkt verwaltete. Ägypten wurde in der fraglichen Zeit von einer albanischen Dynastie beherrscht, die bis 1830 Sklaven vor allem aus dem Sudan und Griechenland raubte. Etwa um 1835 war die Versklavung von Europäern eingedämmt und Frieden rund um das Mittelmeer eingekehrt. Dieser Frieden hat im wesentlichen bis heute gehalten.
Den Zeitungen und dem Fernsehen war das alles nicht gut genug. Als es zu Aufständen in Nordafrika kam, ließen sie die etablierten Herrscher, die sie zeitweise gelobhudelt hatten (zwei davon waren sogar in der sozialistischen Internationale), fallen wie die heißen Kartoffeln. Die Ägypter und Tunesier wollen mehrheitlich die Scharia, wie sich bei den Wahlen gezeigt hat. Das Ende der sozialistischen Regime in Nordafrika ist entschieden. Es ist abzusehen, daß die an das Mittelmeer angrenzenden Staaten streitbarer werden und daß sich die Piraterie wieder ausbreitet. Die Kontrolle der Häfen lassen die neuen Machthabern schleifen.
Nachdem die Anreinerstaaten des Mittelmeers destabilisiert wurden, fängt Frankreich nun im Süden der Sahara an, das zu schaffen, was es für Ordnung hält. Frankreich hat am 12. Januar einen teuren Religionskrieg angezettelt und am selben Tag ein mißglücktes Kommandounternehmen in Somalia durchgeführt. In die Pariser Vororte traut sich die Fremdenlegion nicht mehr rein. Auch den Krieg von Frau Trierweiler gegen Frau Royal kriegt Hollande nicht in den Griff. Statt dessen wird Frankreich jetzt in der Sahara „verteidigt“. Das ist genauso ein Blödsinn wie die Bemerkung des ehemaligen Kriegsministers Struck: „Die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland wird auch am Hindukusch verteidigt.“
Das deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hat die Kosten des deutschen Einsatzes in Afghanistan auf 36 Mrd. € geschätzt. Das sind pro Kopf der deutschen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten 1.385 €. Wenn zwei Leute aus einer Familie arbeiten gehen, sind das schon 2.770 €. Und zwar netto, also auf die Hand. Damit die Mohnfelder in Afghanistan bewacht werden, hat jeder deutsche Arbeitnehmer einen Monat umsonst gearbeitet.
Diese Kosten sind nur ein finanzielles Dessert auf das, was der Küstenschutz im Mittelmeer in ein paar Jahren kosten wird. Die Kosten werden dank der EU nicht zuletzt am deutschen Steuerzahler klebenbleiben.