Die Deutsche Welle ist der neue Sender Gleiwitz
Am 31.August 1939 wurde von der SS ein fingierter polnischer Überfall auf den deutschen Sender Gleiwitz verübt. Man brauchte in Berlin einen Kriegsgrund und schuf sich den selbst.
Der moderne Sender Gleiwitz heißt „Deutsche Welle“ und hat einen unmöglichen Unsinn verbreitet, um das polnische Volk zu diskreditieren.
Unter der Überschrift: „Polen und die Ausbürgerung der Juden“ wird allen Ernstes behauptet, daß tausende Juden 1968 von der kommunistischen Partei zu Staatsfeinden erklärt wurden und Polen verlassen mußten. „Historiker und Zeitzeugen warnen vor der Wiederkehr des Antisemitismus im heutigen Polen.“
Nun muß man mal bedenken, daß Polen 1967 keineswegs souverän über die Außen- und Innenpolitik bestimmen konnte. Auch die dortige Kommunistische Partei nicht. Und daß die Bürger nicht bestimmen konnten, wer sie verwaltet. Man muß sich mal in die damalige Situation hereindenken. In eine Situation, in der zwei sowjetische Divisionen zwischen Oder und Bug stationiert waren.
Der Ostexperte Wolfgang Seiffert, der als Politikprofessor nacheinander in beiden Systemen – Ost und West – herumturnte, hatte Anfang der achtziger Jahre darüber im SPIEGEL geschrieben: „Diese Stationierung sowjetischer Truppen in Polen ebenso wie die Einbindung der polnischen Streitkräfte in die Organisation des Warschauer Paktes ist von Bedeutung für den Druck Moskaus auf die polnische Führung (…). Über die Möglichkeiten eines Einsatzes dieser Truppen, einer Vergrößerung ihrer Zahl und militärischen Schlagkraft hinaus liefert sie immer wieder Vorwände, um mit dem Argument der Gefährdung der Sicherheit dieser Truppen und deren formeller Funktion Warschau zu Maßnahmen zu drängen, welche die „öffentliche Sicherheit und Ordnung“ garantieren sollen.“
Woraus speisten sich 1967/68 diese Bedürfnisse nach „Sicherheit und Ordnung“? Es waren zwei Ereignisse, die weltpolitische Bedeutung hatten. Zum einen der Sechstagekrieg, der 1967 als offene Konfrontation zwischen der Sowjetunion mit ihren arabischen Satelliten einerseits und Israel andererseits zu einer desaströsen Niederlage Moskaus führte. Die russischen Truppen auf dem Sinai wurden binnen weniger Stunden regelrecht zerlegt. Schon deshalb hatte man in Moskau eine Stinkwut auf Israel im besonderen und auf die Juden im allgemeinen. Die Beziehungen zu Israel wurden abgebrochen, die sog. „DDR“, Polen, Ungarn, die Tschechoslowakei und Bulgarien mußten sich anschließen.
Dazu kamen aber noch lokale Schwierigkeiten, die dazu führten, daß die russische Schraube stärker angezogen wurde. Es war der Prager Frühling, der mit einer Militärintervention beendet wurde, und es waren zudem Unruhen an polnischen Universitäten. Die Deutsche Welle räumt das auch ganz unumwunden ein, zieht aber die falschen Schlüsse:
„Am 8. März 1968 schlug die Polizei in Warschau Studenten zusammen, die gegen staatliche Zensur und Repressionen gegenüber kritischen Kommilitonen protestiert hatten. Die Anführer der Proteste wurden als zionistisch und antipolnisch gebrandmarkt, eine staatlich gesteuerte antisemitische Hetze breitete sich im ganzen Land aus. Es wurden Massenkundgebungen organisiert, die Schuld an allen Schwächen des maroden kommunistischen Systems wurde auf die Juden abgewälzt, die hohe Ämter bekleideten. „Zionisten nach Zion!“, wurde auf Parteitagen gerufen, man wollte die Juden, die generell als antipolnisch galten, nach Israel schicken. Zwischen 1968 und Ende 1972 waren etwa 20.000 Juden gezwungen, Polen zu verlassen.
Józef Lebenbaum wurden seine pro-israelischen Kommentare zum Sechstagekrieg (1967) zwischen Israel und den arabischen Staaten vorgeworfen. „Meine Haltung war im Einklang mit dem internationalen Recht und nicht mit der aktuellen Propaganda Warschaus, das auf der Seite der arabischen Staaten stand“, sagt Lebenbaum. Die Vorwürfe sieht er nur als Vorwand, mit dem man ihn als Juden loswerden wollte. Damit war der Journalist nicht allein. Die pro-israelische Haltung wurde allen polnischen Juden pauschal unterstellt.“
Das habe ich in der Zone auch so erlebt. In den Zeitungen, im Ostfernsehen und in den Schulen lief eine antijüdische und antiisraelische Propaganda, obwohl es in der DDR so gut wie keine Juden gab. In Weimar mit 62.000 Einwohnern gab es beispielsweise einen einzigen Juden. Das war der Papierwarenhändler Süß in der Schillerstraße. Und der war auch noch in der Drecks-SED. Damit sie ihm seinen Laden nicht enteigneten. Einen pro-israelischen Kommentar abzugeben, wäre in der sog. „DDR“ gar nicht erst gegangen. Lebenbaum wäre in Ostberlin gleich abgeholt worden. So etwas ging nur im etwas „liberaleren“ und toleranteren Polen. Bis es auch dort nicht mehr funktionierte.
Der Prager Frühling war der Auslöser den moskowitischen Druck auf die „Bruderländer“ noch einmal zu verstärken. Gerade 1968 war es ausgeschlossen, daß irgendeine polnische, ostberliner oder ungarische Führung ohne den Ukas Moskaus Juden rausschmeißen konnte. Und ab September auch keine tschechoslowakische. Da in allen Ländern gleichzeitig antsemitische Kampagnen liefen, ist eigentlich klar, woher der Wind wehte. Ist es etwa Zufall, daß die Karriere der jüdischen Hilde Benjamin als Zonen-Justizminister am 2. Juli 1967 aprupt stoppte? Der Sechstagekrieg war wenige Tage vorher am 10. Juni 1967 zu Ende gegangen. Ein Zufall? Da lachen ja die Hühner! Wohl eher ein dezenter Hinweis an Ulbricht aus dem Kreml. Damals wurde selbst dem niedersten Abgesandten des Generalsekretärs der Steigbügel geküßt.
Polen die Schuld für die Ausweisung der Juden zuzuschieben ist wüste Geschichtsklitterung. Die damaligen Machtverhältnisse haben es nicht zugelassen, daß etwas von dieser internationalen Tragweite in Warschau entschieden werden konnte. Selbst wenn es so gewesen wäre, daß die polnische Kommunisten die Initiative zur Ausschaffung ergriffen hätten, muß man berücksichtigen, daß dieses Regime nur im blutigen Schaum sowjetischer Barberei aufrechterhalten werden konnte. Als die Polen wählen durften, waren die Statthalter sofort weggefegt.
Zweifler sollten sich mal die Videos vom Unabhängigkeitstag in Warschau ansehen. Da brennt im wahrsten Sinn des Worts die Luft.
Zeittafel:
Juni 1967 Sechstagekrieg
Danach Abbruch diplomatischer Beziehungen zu Israel durch Sowjetunion, „DDR“, Polen, Ungarn, Tschechoslowakei, Bulgarien. Absetzung der Justizministerin Benjamin, Ab 1968 Ausschaffung der Juden aus Polen
4. Januar 1968 Wahl von Dubcek zum tschechoslowakischen Parteisekretär
8. März 1968 Studentenproteste in Polen
21.März 1968 sowjetische Drohungen gegen Prag
5. April 1968 Aktionsprogramm der KPC mit Reformen
15. Juli 1968 Breshneff-Doktrin von der begrenzten Souveränität der Satelliten
21. August 1968 Einmarsch in der Tschechoslowakei
Die Deutsche Welle führt einen dämlichen, dümmlichen Propagandakrieg, der einem einfachen Faktencheck nicht standhält. Fakenews vom Feinsten. Zwangsfinanzierter Schrottsender. Wir müssen uns bei unseren polnischen Freunden entschuldigen, daß wir solche Zustände immer noch dulden.
Leichte Korrektur zur Finanzierung der Deutschen Welle: Der Terminus „zwangsfinanziert“ trifft die Schußrichtung nicht ganz, zumindest MEINE nicht!
Es wird vielmehr ganz unverblümt zugegeben, daß die „Deutsche Welle“ tatsächlich der STAATLICHE Auslandssender der BRD ist, und seine Finanzierung erfolgt tatsächlich NICHT über die GEZ (die sich alle diejenigen abpressen lassen, die nicht den Mut haben, mittels Adreßverwirrung deren Meldedaten zu sabotieren), sondern in diesem speziellen Falle ausnahmsweise über die allgemeine Steuer.
Naja, die Steuern zahle ich für das Maasi-Lumpenpack nicht freiwillig, sondern auf Anforderung des Finanzamts. Wir sind uns zumindest einig, daß die DW kein Privatsender ist.
Ich reflektierte lediglich meine immer wieder nachwachsende Empörung, daß die Profiteure des „Rundfunkbeitrags“-Zwangssystems unverschämterweise ihren GEZ-Moloch tatsächlich als „staatsfern“ titulieren…
> Am 31.September
Schaltjahr zweiter Ordnung? 😀
Nee, war der August!
Es gab zumindest polnischen Antisemitismus, auch nach dem Krieg:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Pogrom_von_Kielce
Laut Sebastian Haffner, sei der osteuropäische Antisemitismus sehr manifest gewesen.
Sorry, Einspruch, Eher Ehren. Zuerst zu Gleiwitz: es gab diesen sog. Zwischenfall überhaupt nicht. Sowohl seriöse Historiker, die sich mit dieser Ente beschäftigt haben als auch Zeitzeugen aus Gleiwitz und Umgebung haben nichts dergleichen gefunden.
Nun zum Antisemitismus, zum sogenannten denn die in Polen lebenden Aschkenazi sind keine Semiten: man kann sicher den Sowjets vieles in die Schuhe schieben, jedoch nicht alles. Und gerade die Polen haben sich von den Russen so gut wie nichts vorschreiben lassen. Diese antijüdischen Vorgänge sind zum größten Teil auf das seit Jahrhunderten bestehende Verhältnis zwischen Polen und Juden zurückzuführen. Die Sowjets haben lediglich nicht eingegriffen. In Polen ist Antijudenhass systememinent, die weitaus größte Zahl Juden in Europa lebte in Polen.
Nun zum Sinai: diesen Krieg hatte Ägypten verloren, weil der von Ägypten geplante Angriff den Israelis sowohl mit Datum als auch Zielrichtung genauestens bekannt war. Und weil die ägyptische Armee ihre Panzer in der Wüste in Stellungen eingegraben hatte. Panzer sind nur wirksam als mobile Angriffswaffe. Das den sowjetischen Militärberatern zuzuschreiben würde bedeuten, dass die ihre Lehren aus dem Weltkrieg total vergessen hätten. Das glaube ich kaum. Und ich glaube auch nicht, dass die Sowjets Israel beseitigen wollten.
Inzwischen sind verläßliche Quellen zugänglich, aber nicht hier in Deutschland. Wenn Sie außerhalb D oder gar EU im Web suchen, finden Sie Dokumentationen, die alles ins Wanken bringen was man Ihnen von Kindesbeinen an eingehämmert hat. Und das wirft auf das, was Oma, Opa und die Kriegsheimkehrer berichteten, ein ganz anderes Licht. Geschichte wird eben zunächst von den Siegern geschrieben.
Sehr geehrter Herr Prabel,
das mit dem fingierten Überfall auf den Sender Gleiwitz war nicht der Grund für den zweiten Weltkrieg. Wenn, war es bestenfalls einer von wenigsten 14 Gründen (siehe eintrag Weißbuch Deutsches Reich vom 31.08.1939). Auch spricht Hitler in seiner Erklärung am 01.09.1939 nicht mit einem Wort von diesem Sender. Bei der „Knoppschen“ History handelt es sich um die getreue (behauptete) Wiedergabe des IMT. Der vermeintliche Überfall wurde von einem Herrn mit Names Alfred Naujock durchgeführt. 1944 unehrenhaft aus der bösen SS geworfen (wegen Verbrechen); in eine Strafkompanie versetzt und dann übergelaufen. Im IMT taucht er dann als vereidigter Zeuge auf und liefert die Geschichte mit dem Sender Gleiwitz. Was dort tatsächlich passiert ist, ist bis heute ziemlich unbekannt. Tatsache ist aber, der Herr Naujock hat in seinen Aussagen den alten Sender Gleiwitz beschrieben, der seinerzeit bereits außer Betrieb war und damit seine Geschichte als offensichtlich Lüge entlarvt.
Tatsache ist, daß Deutschland Polen angegriffen hat – nicht überfallen! Polen hat bereits am 30.08.1939 im ganzen Land die Generalmobilmachung erklärt – wollte also gar nicht verhandeln, was Hitler und die Reichsregierung über 9 Monate und 6 Anläufen versucht hat und im Übrigen selbst die Briten von den Polen verlangt haben.
Am 26.08.1939 hat eine polnische Einheit aus etwa 150 Soldaten im Kreis Neidenburg/Ostpreußen marodiert und wurde von einer deutschen Einheit gestellt. 47 Polen wurden getötet, die anderen gefangen genommen. Hätte Hitler Krieg haben wollen, so hatte er spätestens hier seinen Grund. Hitler hat aber dennoch vom 22.08.1939, dem Tag des Hitler-Stalin Paktes bis zum Kriegsausbruch den geplanten Angriff noch 3 mal verschoben. Der Grund für das Verschieben: „Ich brauch noch Zeit zum verhandeln“…
Die Behauptung, Deutschland bzw. Hitler habe mit seinem „Überfall“ den zweiten Weltkrieg begonnen, ist falsch!
Ich empfehle hier das Buch „Der Krieg, der viele Väter hatte“ von Gerhard Schultze-Rhonhof, der den Ablauf in den letzten 10 Tagen vor Kriegsausbruch minutös nachgezeichnet hat.
Vielen Dank!